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Rad-Café Update

Überall begegnet mir fast täglich das Rad-Café. Denn nach dem Pop-Up-Zeitraum in der Vareler Innenstadt Anfang des Jahres, haben die Einrichtungsgegenstände hier bei mir zu Hause eine Zwischenstation gefunden und warten auf einen neuen Einsatz. Die Leuchtreklame hängt über der Anrichte im Arbeitszimmer, der schwere Stahlspind steht im Geräteschuppen. Dort sind auch Thekenstühle untergekommen und vieles andere mehr verteilt sich auf Garage, Wohn- und Gästezimmer. Aber wie und wann geht es konkret weiter? Wenn alles klappt, habe ich schon bald handfeste News. Bis alles in trockenen Tüchern ist, beisse ich mir auf die Zunge.

Vor zwei Jahren, hab ich die Idee vom Rad-Café erstmals öffentlich geteilt und war ein bisschen baff von der großen Resonanz. Zu diesem Zeitpunkt schrieb ich gerade an meinem Buch „Life Cycle“ und davon, wie das Fahrrad auch mein Leben verändert hat. Der Traum vom Rad-Café wurde das abschließenden Kapitel des Buchs, das ein Jahr später – also ziemlich genau vor einem Jahr – erschien. Da ahnte ich noch nicht, wie schnell der Traum Realität werden würde. Denn schon im Februar konnte ich Mitten in der Vareler Innenstadt ein Rad-Café eröffnen. Innerhalb von drei Monaten fanden über 30 Veranstaltungen statt und mehr als 1.000 Menschen waren in dieser Zeit da. Seitdem suche ich nach einem geeigneten Ort und Rahmen zur Fortführung der Idee. Und so wie es aussieht, stehe ich kurz vor einem Durchbruch.

…irgendwas mit Rädern

Ich habe Einiges gelernt in dem kompakten Zeitraum, in dem es den „Prototypen“ für das Rad-Café gab. Ich habe das in dem Beitrag „Unternehmen auf Zeit“ zusammen gefasst und eine wesentliche Erkenntnis ist, dass ich kein Gastronom bin. Mein Steckenpferd ist und bleibt das Thema Beteiligung. Ich möchte mit der Idee vom Rad-Café gerne einen Raum schaffen, in dem Begegnung und Austausch möglich sind. Ein Ort, der nicht wie so viele andere zum Konsum und konsumieren da ist, sondern der vielmehr zum Mitmachen und experimentieren einlädt. Eine Art „Rad-Labor“ oder „Urban-Lab“ bei dem es auch um nachhaltige Stadtgestaltung und die Nutzung des öffentlichen Raumes geht. In diesem Zusammenhang ist der Begriff Rad-Café eher missverständlich und weckt unter Umständen eine falsche Erwartungshaltung. Wir haben das schon vor zwei Jahren an dieser Stelle erörtert und weil es wirklich nicht einfach ist den richtigen Begriff zu finden. lade ich dazu ein diese Diskussion gerne fortzuführen. Ein „Rad-Club“ scheint mit zu wenig offen oder einladend, aber auch ein Hub, eine Agentur oder Institut in Verbindung mit Velo, Cycle, Bike oder Pedal führen zu Diskussionen. Am Ende ist es vielleicht „…irgendwas mit Fahrrädern“. Oder was meint ihr?

Vielleicht macht schon bald die Critical Mass Oldenburg am neuen Standort halt? Bild: Roman Eichler

Standort: Oldenburg

Auch wenn ich mir gerade auf die Zunge beisse kann ich schon verraten, dass der nächste Halt Oldenburg sein wird. Und zwar deutlich länger als ein paar Monate – wir sprechen eher von neun Monaten bis über ein Jahr. In den vergangenen Monaten hat die Rad-Café-Idee weit über den eigentlichen Aktionszeitraum hinaus für (positive) Unruhe gesorgt. Mich erreichten eine ganze Reihe Anfragen und Kooperationsangebote – aus meiner Heimatstadt Varel, ebenso wie aus dem nahe gelegenen Oldenburg. Ich habe mich über jede einzelne Idee und jeden Kontakt gefreut. Vor allen Dingen auch, weil damit meist eine ganz neue Sicht auf das Thema verbunden war und viele neue Ideen.
Nach wie vor hängt viel am konkreten Ort, dem Raum und den damit verbundenen Kosten. Und obwohl es sowohl in Oldenburg und auch jetzt in Varel entsprechende Leerstandswettbewerbe gab, über die man an vergünstigte Objekte hätte gelangen können, habe ich mich ganz bewusst gegen eine Teilnahme entschieden. Und zwar vor allen Dingen deshalb, weil sich die Kosten über die entsprechenden Zeiträume doch erheblich aufsummieren. Und die Verantwortlichen davon ausgehen, dass man auf die eine oder andere Art und Weise ein Geschäft mit nennenswertem Umsatz aufbaut und diese Kosten dann auch tragen kann. Das werde ich mich meinem Ansatz im ersten Schritt aber nur schlecht realisieren können. Im Gegenteil: ich würde mich durch feste Laufzeiten und am Ende Kosten im Bereich eines fünfstelligen Eurobetrages nur unnötig unter Zugzwang setzen. Und um auch das ganz deutlich zu machen: ich bin kein beinharter Stratege in dieser Sache, sondern auch schonmal unsicher. Es ist auch eine Art Selbstfürsorge mich nicht in langfristige finanzielle Abhängigkeiten zu begeben. Damit der Traum nicht zum Albtraum wird.

Deine Idee ist gefragt

Unabhängig davon, dass ich kein Gastronom bin und der neue Ort mehr Experimentierraum und Labor werden soll, ist mir bewusst dass das gastronomische Angebot Teil eines entsprechenden Anlasses sein kann. Aus diesem Grund setze ich ganz bewusst auf Kooperationen und Partnerschaften. Das kann darüber hinaus auch für andere Bereiche des Rad-Cafés gelten. Angebote in Richtung Werkstatt mit Selbsthilfe und Workshops bieten sich neben der Gastronomie als weitere Kooperationsbereiche an. So oder so, sind für eine Umsetzung neben dem Raum und dessen Finanzierung Menschen und Initiativen wünschenswert. Wenn Du/Ihr also aus Oldenburg und umzu kommt und es Ideen gibt, dann immer her damit. Je verbindlicher und konkreter, desto besser. Es zeichnet sich wie gesagt eine sehr klare Lösung ab und ich möchte dann, wenn buchstäblich die Tinte trocken ist, baldmöglichst starten. Vor allen Dingen auch damit die verschiedenen Menschen und Gruppierungen zusammen zu bringen, vor Ort mit Nachbarn und Unternehmen zu sprechen und für das kommende Jahr ein ansprechendes Programm auf die Beine zu stellen. Das wie gesagt zum Mitmachen einlädt und offen ist. Als ich die Tage mit Blick auf die aktuelle Entwicklung nicht so richtig schlafen konnte, träumte ich von kleinen Fahrradflohmärkten und Picknick auf selbst gebauten Palettenmöbeln, Street-Art, Musik und mehr.

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Das ist wirklich ein spannender Zeitpunkt und mit ein bisschen Glück, löst sich gerade ein Knoten und die Sache kommt ins Rollen. Ich setze auf Kooperation und Beteiligung und werde bald nach Abschluss eines Mietvertrages einladen und auch exklusive Blicke hinter die Kulissen vor Ort möglich machen. Du willst auf dem Laufenden bleiben? Dann empfehle ich meinen Newsletter. Zum Abo geht’s hier.