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Blogbeiträge

Vom Mut nachhaltig Dinge zu ändern

Es ist Wochenende und wir bauen das Gartenhaus ab. Das ist jetzt zwanzig Jahre alt und wird noch einmal mindestens so lange an anderer Stelle seinen Zweck erfüllen. Und während wir die Holzschalung abmontieren und die verzinkten Nägel aus den Brettern ziehen, denke ich immer wieder über die Themen Nachhaltigkeit und auch Klima nach. Die Ereignisse in diesen Wochen und vor allen Dingen der IPCC-Bericht am Montag, haben mich schwer nachdenklich gemacht. Und ich habe auch darüber nachgedacht, was ich anders und besser hätte machen können. Nach wie vor erreichen mich Nachrichten zu diesen Themen, die zwischen Schock, Verzweiflung und auch Orientierungslosigkeit und Unverständnis schwanken.

Normalerweise blogge ich nicht so tagesaktuell und mit buntem Themenmix. Aber nun gut, es ist ja nie zu spät mit etwas anzufangen. Weiter unten findet ihr noch einen Hinweis auf die kommende Sitzung zum Radverkehrskonzept für Varel. Und weil es dazu passt einen Podcast-Tipp.

Der Schuppen ist im Grunde so gebaut wie unser Haus, das nur wenige Jahre älter ist. Damals, Ende der 90iger Jahre, war ein Niedrigenergiehaus immer noch etwas besonderes. Ich habe nach meiner Ausbildung zum Zimmerer bewusst eine Fortbildung zum Thema „Nachhaltiges Planen und Bauen“ besucht. Im Grunde, habe ich während der Berufsausbildung mehr über diese Themen erfahren, als später im Studium zum Bauingenieur. Und irgendwie war das Errichten eines Holzrahmenbaus nach diesem Standard nicht nur gegen den Mainstream, sondern auch ein Risiko: woher sollte ich wissen, ob das Haus in seiner Gesamtheit tatsächlich funktioniert? Heute – nach über zwei Jahrzehnten – verfüge ich über diese Erfahrung. Und bin froh und stolz darauf, damals diesen Weg gegangen zu sein. Ich zerlege das Gartenhaus und sehe auch hier, dass die Prinzipien funktioniert haben. Alles ist trocken und tragfähig, jede Baumarktlösung hätte spätestens jetzt beim Rückbau versagt. Ein weiterer Einsatz wäre damit undenkbar.

Worauf ich hinaus will ist: wir wussten in der Vergangenheit viel. Auch in welche Richtung wir uns zum Beispiel in Sachen Klima bewegen. Aber wir haben es vielleicht versäumt, mutig zu sein und Dinge auszuprobieren. Und für viele Dinge und Zusammenhänge fehlt uns die Erfahrung und das Bauchgefühl. Nicht nur jedem und jeder Einzelnen, sondern auch der Gesellschaft insgesamt. Wir können jetzt mit dem Finger aufeinander zeigen und uns für die Versäumnisse der Vergangenheit verantwortlich machen. Oder gemeinsam Lehren daraus ziehen und ins Handeln kommen. Jeder für sich und wir als Gemeinschaft.

Radverkehr im Kleinen

Währenddessen wirft die kommende Woche ihre Schatten voraus. Am Mittwoch kommen wir bereits zum dritten Mal mit einer Arbeitsgruppe zum Thema Radverkehrskonzept in unserer Kleinstadt zusammen. Im letzten Beitrag hier zu diesem Thema, hatte ich mir vor allen Dingen mehr und breitere Beteiligung gewünscht. Und daran hat sich im Prinzip auch nichts geändert. Denn bei allem Bemühen und mittlerweile auch Präsenzveranstaltungen, bleiben die Themen Diversität und anschlussfähige Beteiligungsmöglichkeiten, auch vor dem Hintergrund des engen Zeitplans, ein Stück weit auf der Strecke. Dies soll aber nicht darüber hinweg täuschen, dass eine Reihe guter Vorschläge auf dem Tisch liegen und die Planer auch nicht davor zurückschrecken klar zu machen, wohin die ambitionierte Reise aus ihrer Sicht gehen sollte. Die beiden ersten Sitzungen im Arbeitskreis waren vor allen Dingen auch durch den Einsatz von geeigneten Medien (Filmaufnahmen von Fahrten entlang der Hauptrouten als Diskussionsgrundlage) und Formaten wie zum Beispiel rotierenden Diskussionen in Kleingruppen geprägt. Das ist insgesamt durchaus vielversprechend und ich freue mich auf den Termin. Und es ist auch ein Beispiel dafür, dass Versäumnisse aus der Vergangenheit Früchte in der Zukunft tragen können. Denn viele Vorschläge aus der ursprünglichen, ehrenamtlich erarbeiteten Konzeption, finden sich in den Entwürfen heute wieder.

Mit dabei ist am Mittwoch auch Andreas, der mit seinem Podcast eine Idee aus der Bürgerbeteiligungsgruppe zum Radverkehrskonzept einfach mal aufgenommen und umgesetzt hat. Er hat mit seiner Reihe unter dem Titel „Nachhaltiges Friesland“ schon einige Initiativen und Stimmen zu diesem Themenbereich eingefangen. Für die aktuelle (achte) Folge spricht er mit der Klimagruppe Friesische Wehde. Die Ausgabe findet ihr hier.

https://www.nachhaltiges-friesland.de/#latest-episode-player