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Blogbeiträge

Zeit, sich neu zu sortieren

Seit nunmehr neun Jahren, betreibe ich dieses Blog. Was im Herbst 2016 begann, hat sich zu einer intensiven Lernreise entwickelt und nicht zuletzt auch eine dynamische persönliche Entwicklung nachgezeichnet. Die mit der Veröffentlichung eines Buches und vor allen Dingen der Umsetzung eines (Lebens-)Traums, vorerst einen Höhepunkt fand. Denn nach den intensiven letzten Jahren, ist etwas Ruhe eingekehrt – auch hier im Blog. Ein paar kleinere und größere Aktionen, ein Overnighter, Beteiligung vor Ort hier in Varel, ein Fahrradpicknick bei uns zu Hause.

Es fühlt sich so an, als sei ich von einer langen Reise zurück nach Hause gekommen. Passend dazu, haben wir einiges rund ums Haus neu gemacht und gestaltet. Und neben der ganzen Spannung und Euphorie, bleibt das Gefühl, dass das jetzt immer so weiter gehen müsste und ich bereits den nächsten umfassenden Plan in der Tasche haben könnte. Habe ich nicht.

Das hat mich tatsächlich einige Zeit in Unruhe versetzt und ich habe gemerkt: das muss es nicht. Denn ich habe erkannt, dass es für mich darum geht, das Erlebte anzuerkennen und zu integrieren. Anstatt unruhig und ohne klaren Kompass die nächste Reise in Angriff zu nehmen.

Wenn ich so wir hier zuletzt in Bremen beim BikeIT-Fahrradfestival von meinen Erfahrungen – vom Buchprojekt und Rad-Café – berichte, beschreibe ich den Bildvortrag als meine persönliche (Rad-)Reise.

Noch ohne Plan

Zwischenzeitlich kam ich mir vor, wie ein Geschichtenerzähler dem der Stoff ausgegangen ist. Und mir wollte nach der intensiven Zeit im Oldenburger Popup Frankys, auch partout keine Fortsetzung für diese Story einfallen. Ich hatte jahrelang buchstäblich davon geträumt, ein Rad-Café ins Leben zu rufen. Mochte den erklärungsbedürftigen Traum damals gar nicht teilen, weil ich unterbewusst Angst hatte, dass ich an der Umsetzung scheitern könnte. Und der Lebenstraum – einmal aus dem Kopf in die Welt entlassen – am Ende nie in die Umsetzung kommt.

Man kann hier nachlesen, dass es anders kam. Der Traum wurde nicht nur das abschließenden Kapitel eines Buches, von dem ich nie gedacht hatte, dass ich es schreiben würde. Bereits kurze Zeit später, durfte ich die Idee in die Tat umsetzen. In einem Ladengeschäft mitten in unserer kleinen Stadt entstand ein außergewöhnlicher Treffpunkt. Selbst der NDR kam vorbei und machte ein Portrait. Die Veröffentlichung des TV-Beitrags katapultierte die Besuchszahlen auf dieser Webseite in bis dahin ungekannte Höhen. Die Initiative vor Ort und die Idee dahinter verfingen und ich hatte – auch mit dem dann folgenden Projekt rund um die alte Tankstelle in Oldenburg – wirklich die Zeit meines Lebens. So wie bereits einige Jahre zuvor, als ich den Traum für einige Monate in New York zu verbringen, in die Tat umgesetzt hatte.

Besucherzahlen meines Blogs zwischen Anfang 2021 bis heute. Ende 2021 habe ich die Idee vom Rad-Café erstmals geteilt (drei Peaks links). Ende 2022 kam das Buch raus und beim großen Peak in der Mitte (Februar 2023) war der NDR im Rad-Café Varel. Ab Herbst kam dann das Pop-up „Frankys“ in Oldenburg und vor allen Dingen die Termine des Jahres 2024 haben auch hier im Blog für Traffic gesorgt. Der jetzt nach Abschluss der Projekte nach und nach zurückgeht.

In der Ruhe liegt die Kraft

Jetzt, wo ich konkret darüber nachdenke, wird mir bewusst: sowohl nach der Zeit in NYC, als auch nach der intensiven Rad-Café-Zeit hier am Ort, gab es einen ähnlichen Effekt wie in den vergangenen Monaten. „What comes next?“ war eine drängende Frage. Und ich war unruhig und wollte am liebsten gleich sofort das nächste Ding umsetzen, die nächste Etappe starten.

Mit dem Unterschied, dass ich eine Idee davon hatte, was der nächste Schritt sein könnte. Das ist heute und mit Blick auf intensive Jahre insgesamt, anders. NYC lässt sich so in dieser Art nicht wiederholen, ich habe nicht vor, ein weiteres Buch zu schreiben. Und den Traum vom Rad-Café habe ich umgesetzt. Und zwar so, dass mein Bedürfnis dies zu erleben, zunächst befriedigt ist. Wenn ich in mich hineinhorche, erkenne ich zunächst keinen Impuls, keinen Next-Big-Step, sondern vor allen Dingen Ruhe und Zufriedenheit mit dem Erreichten.

„Das kann ich mir bei dir gar nicht vorstellen,“ sagte ein Freund letztens, als ich ihm von der aktuellen Situation berichtete. Und: „Dir fällt bestimmt irgendetwas ein, so bist du halt. Und dann kommt was Neues.“

More to come

Das kann schon sein, und die Wahrscheinlichkeit ist tatsächlich groß, dass ich nicht einfach auf der Stelle stehen bleibe. Ich lerne und bewege mich ja auch jetzt – ganz ohne ganz große und kleinere Träume und daraus resultierende Pläne. Anstatt aber die Unruhe zum Anlass zu nehmen, stärker auf die Umsetzung von etwas Unbestimmten zu drängen, gehe ich einen Schritt zurück. Auf eine Position, auf der ich vielleicht zwischenzeitlich, oder zu Beginn dieser persönlichen Reise war. Und spüre in mich hinein, schaue welche Impulse mich bewegen und auf was ich dann wirklich Lust habe meine Energie zu verwenden.

Hier gibt es einen Rückblick auf die Zeit im Popup Frankys in Oldenburg

Und hier schaue ich zurück auf die Zeit im Vareler Rad-Café