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Blogbeiträge

Ich blogge, also bin ich

Jeder kann heute eine Webseite veröffentlichen oder im Social Web aktiv sein und dabei sein Innerstes nach Außen kehren. Aber muss man das deswegen auch tun? Kann man nicht auch Dinge für sich behalten, einfach sein Leben leben und darauf verzichten, immer mehr Freunde bei Facebook hinzu zu fügen, perfekt bearbeitete Bilder bei Instagram hochzuladen, seine Karriere bei XING! zu optimieren oder gar bei Snapchat Morgen-, Mittag- und Abendgrüße zu versenden?

Man kann. Aber ich glaube auch, dass eine Chance darin liegt, mitzumachen. Und zwar nicht nur um des Mitmachens willen, oder um sich selbst in einem besseren Licht zu präsentieren. Nein, ich glaube, dass wir in einer digitalen und vernetzten Welt dazu aufgefordert sind, uns authentisch und lebensnah in dieses Netzwerk hinein zu begeben. Ich glaube, dass wir in Zukunft viel weniger darüber nachdenken werden, was wir von uns bereit sind preis zu geben. Wir werden – wie so oft in der technischen Entwicklung zuvor – als Mensch eine Intuition dafür entwicklen, was für uns in Ordnung ist und sich gut anfühlt. Und wir werden das lassen, wovon wir überzeugt sind, dass es uns nicht gut tut. Aber um das heraus zu finden, müssen wir uns auf ungewohntes Gebiet begeben, wir müssen lernen und ausprobieren, um diese „Bauchgefühl“ zu bekommen. Wenn wir nur zuschauen, werden wir das Gefühl haben, die Entwicklung betrifft uns nicht und wir könnten ohne dies alles zurecht kommen. Doch das ist ein Irrglaube. Die Welt um uns herum verändert sich rasant, Digitalisierung findet in allen Lebensbereichen bereits statt und die Entwicklung verlangt danach, dass wir eigene Erfahrungen machen. Um zu lernen und selbstbestimmt entscheiden zu können.

Analoge Menschen

Ich bin jetzt 43 Jahre alt, also ein „analoger Mensch“ – wenn man so will. Ich habe die technische Entwicklung seit Anfang der 80iger Jahre bewusst miterlebt: Computerspiele (zunächst am TV), C64, Turbo Pascal in der Oberstufe, das Internet mit 56k-Modem. Ich gebe offen zu, dass mir vieles fremd blieb und ich erst in den letzten Jahren ein besseres Verständnis von technischen und inhaltlichen Zusammenhängen entwickelt habe. Ich bin daher weder vom Alter noch von der Persönlichkeit ein „Digital Native“ – ein Ureinwohner der digitalisierten Welt. Aber ich versuche Anschluss zu finden, eben weil ich glaube, dass eine Vogel-Strauß-Strategie nicht eben hilfreich ist.

Ich beobachte, dass einige meiner Altersgenossen, wenige Jüngere, aber eine Reihe Älterer, zu vielen Entwicklungen Abstand halten. Facebook, Whatsapp, Instagram und Co. finden zwar auch bei diesen zurückhaltenden Menschen Nutzer, aber z. B. ist die Zahl ihrer Freunde bei Facebook deutlich limitiert (unter dem Motto: „Ich füge nur Freunde hinzu, die ich lange und gut persönlich kenne“), oder Umfang, Zahl und Art der Beiträge  legen nahe, dass man sich in engen sozialen Verbindungen und örtlichen Netzwerken Bestätigung sucht. Es scheint von Außen betrachtet, wie ein vorsichtiges Herantasten an eine neue, unbekannte Welt. Ein bisschen so, als würde man am Beckenrand die Füße bis zum Knie ins Wasser halten – und den anderen beim Schwimmen zuschauen!

Ich will neue Erfahrungen machen

Ich möchte bitte nicht falsch verstanden werden: mir geht es nicht darum irgendjemanden abzuwerten, oder ein Verhalten als lächerlich darzustellen. Die Füße ins Wasser zu halten, ist eine gute Methode sich einem noch unbekannten Element anzunähern. Schwimmen lernt man so aber nicht. Und es kommt mir so vor, als hätte ich selbst gerade erst erkannt, dass man sich mit ein paar kräftigen Zügen über Wasser halten kann. Und das ist der Beginn für mich: ich möchte neue, andere Erfahrungen machen. Nicht nur im digitalen Netz, sondern auch im natürlichen Leben. Ich starte diesen Blog und werde eine eigene, selbst gestaltete Webseite aufbauen. Über die Erfahrungen damit, werde ich hier berichten. Einfach, weil ich es kann.

Schritt eins

Ganz ehrlich? Ich schreibe hier nur an diesem Sonntagnachmittag, weil das mit der Webseite nicht so richtig funktionieren will. Das frustriert mich und ich frage mich, ob das nicht doch alles zu kompliziert für mich ist und ob ich darauf Zeit verwenden will. Ob ich überhaupt etwas zu sagen und zu schreiben habe und ob das jemanden interessiert. Ich könnte das alles einfach lassen und niemand würde es merken. Denn es ist anstrengend und herausfordernd – eben so wie man es erwarten darf, wenn man etwas Neues lernt.  Und auch das Zurückweichen ist normal. Menschen vermeiden es Energie aufzuwenden und Veränderungen zu durchleben. Es sei denn, sie sind motiviert und fühlen sich im Innern dazu aufgefordert, etwas in Angriff zu nehmen. Ich glaube, das ist der Kern: ich fühle mich im Innern aufgefordert, etwas zu verändern. Das ist meine Motivation.

Ich mache dann mal weiter mit der Webseite. Und melde mich wieder, okay?

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