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Blogbeiträge

500 Tage Intervallfasten

Ich habe es nicht so mit guten Vorsätzen. Das heißt aber weder, dass ich kein Freund von Veränderungen wäre, noch dass es mir an Durchhaltevermögen mangelt. Seit 1.815 Tage lebe ich (wieder) ohne Alkohol und seit 8.765 Tagen – bald 25 Jahre – bin ich rauchfrei. Mein Selbstversuch in Sachen Intervallfasten, ist zu einer Dauereinrichtung geworden. Es tut mir gut – vor allen Dingen gesundheitlich merke ich die positiven Auswirkungen. Ich habe meine Ernährung verbessert, auch wenn sich alte Muster über die Zeit wieder einschleichen. Vor allen Dingen kann ich mit Hilfe des Intervallfastens recht problemlos mein Gewicht halten, ohne mich dabei einzuschränken. Auch weil ich es nicht als Verzicht empfinde, zu bestimmten Zeiten nichts zu essen. Vielleicht ist das der Schlüssel für positives Erleben von solchen Veränderungen: nicht das Negative zu sehen und zu bewerten, sondern den Gewinn. Das, was auf der Haben-Seite steht.

Dauerlauf statt Kurzstrecke – anders als geplant, blieb es nicht bei einem kurzen Versuch mit dem Intervallfasten.

Meine Erfahrungen nach einem Jahr Intervallfasten, habe ich hier aufgeschrieben.

Mehr Luft, mehr Geld, mehr Fitness

Wie heißt es so schön? Weniger ist manchmal mehr. Ich esse nicht wirklich viel weniger, nur zu anderen Zeiten. Die sind nicht einmal festgelegt, weil ich mit Hilfe einer App mühelos die wichtigen Essenspausen einhalten kann – meist zwischen 15 bis 17 Stunden. Manchmal esse ich eher früher am Tag und dann am Abend nicht. Und zum Beispiel Richtung Wochenende verschiebt sich das Ganze und ich esse später und auch zum Abend. Diese Flexibilität macht einen großen Teil meiner Zufriedenheit aus. Ich zwinge mich nicht, schon gar nicht in ein zeitliches Korsett und werde durch nichts gezwungen.
Mit dem Alkohol war es ähnlich. Ich habe nicht das Gefühl auf etwas zu verzichten und ich trinke zu jeder Tageszeit Wein und Bier, mal nen Gin-Tonic und in der Weihnachtszeit Punsch. Einen Kater habe ich dank alkoholfreier Alternativen allerdings nie und ich muss mir keine Gedanken. machen, wie ich am Abend von weiter weg nach Hause komme. Das Auto muss ja nicht stehenbleiben. Die Auswirkungen auf die Gesundheit merke ich hier nicht so stark wie beim Fasten. Aber der eigentliche Glücksgriff war es, das Rauchen sein zu lassen. Und zwar nicht nur in Sachen Fitness.
Im Winter bin ich früher manchmal nur mit Mühe bei kaltem Wetter bis zum Automaten gekommen. So kurzatmig war ich dank einer Schachtel Zigaretten pro Tag. Nicht nur die Luft war weg, sondern auch das Geld.

Weniger Zwang, größerer Gewinn

Vielleicht ist das mit den guten Vorsätzen grundsätzlich keine gute Idee. Weder zum Jahreswechsel, noch zu einem anderen Zeitpunkt. Und zwar weil da schon ein Element von Zwang oder „sich zwingen zu wollen“ drin steckt. Ja, ich wollte mit dem Rauchen aufhören. Das Buch „Endlich Nichtraucher“ und die Perspektive auf das was ich gewinne, haben mir geholfen. Ich hatte nie vor, keinen Alkohol mehr zu trinken. Als es so kam, erinnerte ich mich ans Rauchen. Und weil ich mir auch nicht vorgenommen hatte, irgendwann wieder mit dem Rauchen anzufangen, hielt ich es mit dem Alkohol genauso. Ich hatte das Intervallfasten nicht als Langzeitversuch angelegt oder dies überhaupt als Option gesehen. Und mittlerweile gibt es keinen vernünftigen Grund damit aufzuhören, denn es geht mir ja gut damit.

Mein Tipp: wenn jetzt rund ums Fest alles zu viel wird – zu viel Essen, zu viel Alkohol, zu viel Konsum – dann schaue einfach genau hin, was Du vielleicht in Zukunft nicht mehr willst. Oder was Dir fehlt: wie zum Beispiel Bewegung. Und dann lass auf jeden Fall den Jahreswechsel Jahreswechsel sein. Setz´ Dich in Bewegung, probiere mal etwas aus. Eine Woche ohne Alkohol, eine App zum Fasten, whatever. Und am besten so, dass es sich gut anfühlt und zur Routine wird.

Aktuelle Hirnforschung

Aktuelle Untersuchungen zeigen übrigens: es macht für unser Wohlbefinden einen Unterschied, ob wir uns „zwingen“ etwas zu tun bzw. den Eindruck haben von außen beeinflusst zu werden, oder ob wir etwas selbstbestimmt tun. Nachvollziehbar wird der Effekt zum Beispiel auch bei Bewegung. Wie oft sagen wir – und treffen damit den Nagel auf den Kopf – dass wir Laufen gehen oder Rad fahren, „um den Kopf frei zu bekommen“. Der auf diese Art und Weise formulierte Effekt, lässt sich sogar messen. Und es zeigt sich: die positive Wirkung von Bewegung auf das Gehirn (hier, das sogenannte neuronale Rauschen) und damit das Wohlbefinden im Sinne von „den Kopf frei bekommen“ ist umso größer, je weniger es reglementiert wird. Umso weniger Vorgaben man sich selbst macht (Geschwindigkeit, Streckenlänge, und vieles andere mehr), umso größer ist der positive Effekt. In dem hier verlinkten Artikel hört sich das ungefähr so an: Menschen, die primär aus gesundheitlichen Gründen laufen, sollten sich selbst nicht zu stark reglementieren, sondern individuelle Präferenzen sowie Spaß und Freude am und im Sport bewusst integrieren, wenn es ihnen darum geht, den Kopf frei zu bekommen.