Menu
Blogbeiträge

Und dann trinke ich schon morgens…

…einen halben Liter Bier. Atlantic Ale oder auch ein Pils. Einfach weil ich es kann und mir keine Gedanken darüber machen muss. Denn seit nunmehr drei Jahren, trinke ich keinen Alkohol mehr. Und vermisse: nichts. Ich zähle die Jahre nicht, es hat mich die Tage eher überrascht, wie lange „das schon so geht“. Wie es dazu kam, dass ich quasi von einem Tag auf den nächsten aufgehört habe Alkohol zu trinken, habe ich schon früh hier aufgeschrieben. Das war keine wirklich bewusste Entscheidung, es ist mehr oder weniger so gekommen. Und jetzt möchte ich es gar nicht mehr anders haben. Wohin das führen kann, wenn man sich einen guten Vorsatz fürs neue Jahr nimmt. Und wie sehr Alkohol trinken und die damit verbundenen Rahmenbedingungen, sprich: Einschränkungen, in meinem Kopf stecken. Davon handelt dieser Beitrag.

Titelbild: ich, frühmorgens mit Kater

Mit zwei Flaschen Rotwein ans Steuer

Gar kein Problem. Es gibt super leckere Weine, denen nach dem Produktionsprozess der Alkohol entzogen wird. Wie bei alkoholfreiem Bier auch. Das ist kein Traubensaft, sondern wirklich leckerer Rotwein, Rosé oder Weißwein. Keinen Wein zu trinken, hatte ich wirklich zwischendurch vermisst.
Irgendwie schon witzig und seltsam ist, wenn man einen Abend auswärts plant und sich insgeheim überlegt, wie man nachdem der letzte Zug gefahren ist, nach Hause kommt. Die Antwort war schon seit Jahren klar: mit dem Auto. Weil ich ja keinen Alkohol mehr trinke. Rund 30 Jahre mit Alkohol als „regelmäßigen Begleiter“, haben diesen Gedanken so tief eingepflanzt, dass dieser regelmäßig unnötig gedacht wird. Crazy, oder?

Bier am Morgen, Gin-Tonic mittags

Ich mag Frühschoppen und ich trinke echt gerne Bier. Vor allen Dingen auch abwechslungsreiche Sorten, Pale-Ale oder Starkbiere. Die alkoholfreien Variationen habe ich in Kopenhagen für mich entdeckt, wo es wohl viel alltäglicher ist, leckere Biere auch alkoholfrei zu produzieren und zu genießen. Okay, nen Gin-Tonic trinke ich tatsächlich lieber am Abend, zugegeben. Ebenso wie alkoholfreie Cocktails gehören die meisten Mixgetränke – zum Beispiel eben mit alkoholfreiem Gin – für mich zur dunkleren Tageszeit.
Und es passiert immer noch, dass mein Kopf und vielleicht sogar mein Körper, den Tag danach fürchtet. Ich muss mir dann erst bewusst machen, dass ich keinen Kater haben werde und der Sonntag ein herrlich schön unbeschwerter Tag sein wird. Auch das, habe ich so oft anders erlebt, dass es mir schwer fällt, etwas anderes zu erwarten. Und: mir wird nie, nie wieder übel vom Alkohol sein. Ich trinke schlicht keinen mehr.

Der kann nicht saufen

Ich habe großes Glück. In meinem persönlichen Umfeld hat noch nie jemand komisch auf meine Abstinenz reagiert. Kein „komm einer ist keiner“ oder „sei doch kein Spielverderber“ oder „Franky kann nicht saufen“. Andere Menschen haben da größere Herausforderungen, weil nicht zu trinken immer noch von vielen nicht akzeptiert wird. Ich schreibe diesen Beitrag auch, um Mut zu machen. Es ist nicht so, dass man großen Respekt haben muss, vor so viel Durchhaltevermögen oder Konsequenz. Das zum Beispiel, höre ich regelmäßig. Es ist völlig normal, keinen Alkohol zu trinken. Dafür braucht es keinen besonderen Anlass oder gar besondere Standhaftigkeit. Es wird noch einige Zeit dauern, bis der Zeitraum in meinem Leben ohne Alkohol länger ist als der mit. Und das ist doch eigentlich erschreckend, oder nicht?

Aufgrund des inhaltlichen und zeitlichen Zusammenhangs, habe ich den Artikel um diese Podcastfolge vom 13.02.22 ergänzt. In der Simone Hartl mich zu meinen Erfahrungen befragt.

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von open.spotify.com zu laden.

Inhalt laden