Die eine will tatsächlich mit dem Fahrrad die Welt bereisen, der andere hat schon genug von der Welt gesehen und will jetzt nur noch in Sachen Fahrrad machen. Meine kleine, große Fahrrad Welt, hat mich in den letzten Jahren mit vielen verschiedenen Menschen in Kontakt gebracht. Im Moment weiß ich nicht so richtig, wie es mit meinem Buch weiter geht. Und vielleicht ist es ein guter Schritt von ein paar Stationen und Gesprächen zu berichten. Manchmal kommt ja eins zu anderen, und nunja: nur weil etwas hakt, muss das ja keinen Stillstand bedeuten. Auch wenn ich damals noch nicht vorhatte ein Buch zu schreiben, beginnt dieser Teil der Geschichte doch mit meiner Reise nach New York: dort habe ich recherchiert, Menschen getroffen und Storys rund ums Rad eingesammelt. Diese Erfahrung führte mich nach Rotterdam und später nach Groningen. Dann kam Corona und mit dem Reisen war erst einmal Schluss. Stattdessen habe ich mich in verschiedene Teile der Welt remote vernetzt und bin sogar in der Zeit zurück gegangen. Passt ja auch irgendwie zum Arbeitstitel Life Cycle der geplanten Veröffentlichung. Dazu gleich mehr. Als nächstes steht jetzt Budapest auf dem Reiseplan. Und das, wenn alles gut geht, sogar in Person.
English version below…
Franky goes to … Brooklyn
Im Sommer 2018 war ich für insgesamt fünf Wochen in New York City. Vielleicht so etwas wie die Reise meines Lebens. Ich habe einen Traum umgesetzt und bin einer ganz persönlichen Spur gefolgt: ich hatte das Gefühl, dass sich in der Metropole etwas Besonderes in Sachen Radverkehr entwickelt. Und so bin ich vor allen Dingen Rad gefahren, habe Kontakt zu verschiedenen Menschen aufgenommen, darüber berichtet und hier im Blog geschrieben. Wer mag, kann in die Beiträge vom Juli 2018 schauen und wird dort unter anderem einen Beitrag zum Zusammentreffen mit Chris Nolte finden, der schon damals meinte ich solle ein Buch schreiben. Er brachte mich mit verschiedenen Menschen zusammen – Anna Luten, erste Fahrrad-Bürgermeisterin von Amsterdam zum Beispiel und einer Reihe weiteren interessanten Gesprächspartnern. Alles schien wie von selbst zu laufen. Auch, wenn es zum Beispiel schwer war einen Termin mit Joe von der 718 Cyclery zu vereinbaren und dessen Geschichte zu erzählen. Wie schwer so eine Abstimmung und das Einfangen einer Story sein kann, zeigte mir später auch die Geschichte von Cyclointuitio. Da war ich schon aus New York zurück und habe meine Fahrrad-Welt Geschichten weiter geschrieben. So wie ich auch zuvor schon Menschen rund ums Rad portraitiert habe.
Rotterdam, Groningen, Kopenhagen
Tatsächlich war es so, dass sich in New York seit einigen Jahren etwas tat. Und die Ideen dafür, gehen auf Janette Sadik-Khan zurück, zuvor Leiterin des Department of Transportation, die sich wiederum ihr Vorgehen bei den Niederländern abgeschaut hatte. Ich wollte lernen und ging zu einer Fortbildung nach Rotterdam. Um dort fest zu stellen, dass ich vor allen Dingen abseits der etablierten Wege lerne. Denn die wesentlichen Erkenntnisse dieser Tage, hatte ich jenseits des klassischen Fortbildungsformats – auf der Straße ebenso wie bei persönlichen Begegnungen. So erging es mir auch im Urlaub – zum Beispiel in Dänemark und vor allen Dingen Kopenhagen. Wo ich „plötzlich“ – so wie ich es in New York gelernt und praktiziert hatte – wieder in einem Büro und mitten im Gespräch landete.
Als ich den Plan fasste ein Buch zu schreiben, schwebte mir ein Vergleich zwischen Deutschland und den Niederlanden vor. Und dabei insbesondere zwischen meiner Geburtsstadt Oldenburg im Nordwesten Deutschlands und dem Niederländischen Pendant Groningen. Diesseits der Grenze, hat sich in Sachen Radverkehr fast 40 Jahre so gut wie nichts getan, während Groningen zur Fahrrad-Weltstadt aufstieg. Aus diesem Grunde führten mich meine Recherchen im letzten Jahr mehrfach in die Niederlande. Ich traf einen ehemaligen Stadtplaner, lernte was es mit einem so genannten Third-Place (ein Ort an dem neben Konsum auch öffentliche Angebote Platz haben) auf sich hat und welche Rolle Bürgerbeteiligung in den letzten Jahren gespielt hat. Und fand sogar eine junge Frau, mit der ich qualitative Interviews in beiden Städten führen und auswerten kann. Ein Sechster im Lotto, wenn man so will.
Digitale Reise um die Welt
Diese Interviews sind jetzt über einen langen Zeitraum eigentlich nahezu unmöglich. So wie manche anderen Begegnungen. Nach Berlin bin ich schon im letzten Herbst nicht mehr gefahren und habe beispielsweise Isabell Eberlein nur virtuell getroffen. Das von ihr voran getriebene Netzwerk „Women in Cycling“ ist mittlerweile gegründet und ein tolles Beispiel für Diversität und Sichtbarkeit von Frauen über verschiedene Bereiche hinweg. Dass ich nach Kolumbien fahre oder fliege, war bislang nie ein Thema. Die kolumbianische Hauptstadt Bogota, taucht aber nicht erst seit der Pandemie und der Diskussion um Popup-Bikelanes immer wieder in der Diskussion auf. Oft in einem Atemzug mit Berlin und Budapest. Mit viel Glück, habe ich Laura Rojas über die sozialen Medien gefunden und mit ihr ein langes Interview zu den Themen Radverkehr, Sicherheit, Frauen und Diversität geführt. Die Architektin ist Gründerin von Bicistema, und hat mir so viele Informationen und Hausaufgaben mit auf den Weg gegeben, dass sie für sich genommen später ein Buch füllen könnten oder dann doch eine Reise rechtfertigen.
Immer wieder bin ich in Kontakt mit den Frauen von „Ladies Bike“ in Mexico, um mit ihnen über ihre inklusive Radsport-Community zu sprechen. Sowohl auf Instagram, als auch auf Facebook, machen die Bilder und Videos der Ausfahrten Lust auf mehr. Vor allen Dingen die Zeitverschiebung und sprachliche Barrieren machen uns ein ums andere Mal einen Strich durch die Rechnung.
Über Dekaden: Lifecycle
Ich habe nach rund 20 Jahren Kontakt zu Maya und Bram aufgenommen. Die Geschichte des Zukunftsforscherpärchens ging mir all die Jahre nicht aus dem Kopf und war letztlich auch Vorlage für verschiedene Ideen, wie z.B. den enera Roadtrip. Innerhalb von Minuten hatte ich sie ausfindig gemacht und fast genauso schnell eine Antwort auf meine Anfrage bekommen. In langen Gesprächen, habe ich die Geschichte rund um ihre Reisen auf dem Liegerad durch die Welt mit ihnen besprochen und aufgeschrieben. Das wird ein spannendes Kapitel im Buch und jetzt im Moment zieht sich die Abstimmung hin. Mit einer US-Amerikanischen Regisseurin ist der Kontakt ein ums andere Mal abgebrochen, während ich das Interview mit dem Bicycle-Film-Fest Gründer Brend Barbur endlich geführt habe. Es war eine der Geschichten, die ich in New York eingefangen und dort nicht zu Ende bringen konnte. Passend zum 20-jährigen Jubiläum des Filmfestes, das Pandemie bedingt online stattfand.
Wie man sieht: es tut sich was. Und es ist unter den gegebenen Umständen alles andere als einfach. In Wirklichkeit habe ich immer noch total Bock dieses Buch zu schreiben. Auch wenn ich mich nach wie vor frage, ob eine solche Veröffentlichung in so kurzlebigen Zeiten mit Socialmedia und Co. eine Daseinsberechtigung hat? Vielleicht bin ich auch nur ungeduldig? Ich habe noch nie ein Buch geschrieben. Kein Wunder also, dass es einiges zu lernen und zu entwickeln gibt. Vielleicht gefällt Euch mein kleiner „Werkstattbericht“. Oder ihr habt Wünsche und Ideen. Dann lasst es mich wissen.
English version
The one actually wants to travel the world by bike, the other has already seen enough of the world and now wants to do only in terms of cycling. My small, big bike world, has brought me into contact with many different people in recent years. At the moment I don’t really know how to proceed with my book. And maybe it’s a good step to report a few stations and conversations. Sometimes one thing leads to another, and well: just because something is stuck, it doesn’t have to mean a standstill. Even though I wasn’t planning to write a book at that time, this part of the story starts with my trip to New York: there I researched, met people and collected stories around the bike. This experience led me to Rotterdam and later to Groningen. Then came Corona and traveling was over for the time being. Instead, I networked remotely to different parts of the world and even went back in time. Kind of fits the working title Life Cycle of the planned release. More about that in a moment. Next stop for traveling is Budapest. And that, if all goes well, even in person.
In the summer of 2018, I was in New York City for a total of five weeks. Perhaps something like the trip of a lifetime. I realized a dream and followed a very personal trail: I had the feeling that something special was developing in the metropolis in terms of cycling. And so, above all, I rode my bike, made contact with various people, reported on it and wrote about it here on the blog. If you like, you can look at the posts from July 2018 and will find there, among other things, a post about meeting Chris Nolte, who even then thought I should write a book. He brought me together with various people – Anna Luten, first bicycle mayor of Amsterdam for example, and a number of other interesting interlocutors. Everything seemed to go by itself. Even if, for example, it was hard to make an appointment with Joe from the 718 Cyclery and tell his story. How difficult such a coordination and capturing a story can be was also shown to me later by the story of Cyclointuitio. By then I was back from New York and continuing to write my bike world stories. Just as I have previously portrayed people around the bicycle.
In fact, something had been happening in New York for several years. And the ideas for this can be traced back to Janette Sadik-Khan, previously head of the Department of Transportation, who in turn had copied her approach from the Dutch. I wanted to learn and went to Rotterdam for training. Only to find out there that I was learning more off the beaten track than anything else. For the essential insights of these days, I had beyond the classic training format – on the street as well as in personal encounters. This is also what happened to me on vacation – for example in Denmark and, above all, Copenhagen. Where I „suddenly“ – as I had learned and practiced in New York – ended up back in an office and in the middle of a conversation.
When I made the plan to write a book, I had in mind a comparison between Germany and the Netherlands. And in particular between my birthplace Oldenburg in northwestern Germany and its Dutch counterpart Groningen. On this side of the border, almost nothing has happened in terms of cycling for almost 40 years, while Groningen has become a cycling world city. For this reason, my research took me to the Netherlands several times last year. I met a former city planner, learned what a so-called Third-Place (a place where there is room for public services as well as consumption) is all about, and what role citizen participation has played in recent years. And I even found a young woman with whom I can conduct and evaluate qualitative interviews in both cities. A sixth in the lottery, if you will.
These interviews are now actually almost impossible over a long period of time. Just like some other encounters. I didn’t go to Berlin last fall and only met Isabell Eberlein virtually, for example. The network „Women in Cycling“, which she pushed forward, has been founded in the meantime and is a great example for diversity and visibility of women across different fields. The fact that I ride or fly to Colombia has never been an issue until now. However, the Colombian capital Bogota, keeps popping up in the discussion not only since the pandemic and the discussion about pop-up bikelanes. Often in the same breath as Berlin and Budapest. With a lot of luck, I found Laura Rojas through social media and had a long interview with her about cycling, safety, women and diversity. The architect is the founder of Bicistema, and gave me so much information and homework to take with me that, taken on their own, they could later fill a book or then justify a trip after all.
Time and time again I am in contact with the women of „Ladies Bike“ in Mexico to talk to them about their inclusive cycling community. Both on Instagram and on Facebook, the pictures and videos of the rides make me want to see more. Above all, the time difference and language barriers put a spanner in the works every now and then.
I got in touch with Maya and Bram after about 20 years. The story of the futurologist couple stuck in my head all these years and was ultimately also the template for various ideas, such as the enera road trip. Within minutes I had tracked them down and almost as quickly received an answer to my inquiry. In long conversations, I discussed and wrote down the story around their travels on the recumbent bike through the world with them. This will be an exciting chapter in the book and right now the coordination is dragging on. I’ve been out of touch with a U.S. director one time or another, while I’ve finally done the interview with Bicycle Film Fest founder Brend Barbur. It was one of the stories I caught in New York and couldn’t finish there. Fitting for the 20th anniversary of the film fest, which was pandemic online.
As you can see: things are happening. And it’s anything but easy under the circumstances. In fact, I’m still totally up for writing this book. Even if I still ask myself whether such a publication has a raison d’être in such short-lived times with social media and the like? Maybe I’m just impatient? I have never written a book before. So it’s no wonder that there is a lot to learn and develop. Maybe you like my little „workshop report“. Or you have wishes and ideas. Then let me know.