Vor rund einem Jahr ist mein Buch Life Cycle erschienen und die Erfahrungen mit und nach der Veröffentlichung sind natürlich stark von den Ereignissen rund um das Rad-Café in Varel und jetzt das „Frankys“ in Oldenburg geprägt. Als ich die Idee, meinen Traum von einer Art Rad-Café, vor ziemlich genau zwei Jahren geteilt habe, war mir bald klar, dass dies das abschließende Kapitel des Buches sein würde. Ich war damals mitten im Schreibprozess und ehrlich gesagt nicht immer sicher, ob ich das Buch zu einem guten Abschluss bringen könnte. Ich hatte ja noch nie ein Buch geschrieben und wollte auf keinen Fall etwas Belangloses in die Welt setzen. Das mein Blick auf das Thema Fahrrad und Radverkehr, der auf menschgerechte Städte und Popup als Methode Anklang findet, durfte ich in verschiedenen Lesungen und Vorträgen feststellen. Unter anderem in den selbst gestalteten eigenen Räumen des Rad-Cafés in Varel.
Schon auch Gänsehaut
„Ich weiß, ich werde irgendwann einen Raum gestalten, so oder so ähnlich, wie ich ihn vor mehr als zehn Jahren beschrieben habe.“ Als ich diese Zeilen aus dem Buch im Vareler Rad-Café am Eröffnungswochenende im Februar las, war das ein magischer Moment. Ich hatte zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Buches nicht ernsthaft damit gerechnet, dass ich bald die Chance bekommen würde diese Idee umzusetzen. Die frühen Leserinnen und Leser fragten schon was aus dieser Idee wohl wird, als unverhofft das Angebot aus meiner kleinen Heimatstadt kam. Und ich nicht einmal drei Monate nach dem Erscheinen des Buches in die Umsetzung gehen konnte. Für einen Praktiker, der sich in seiner Veröffentlichung für schnelle, pragmatische Schritte ausspricht, eine tolle Gelegenheit. Dass das mit mehr als 30 Veranstaltungen und mehr als 1.000 Gästen in wenigen Wochen so gut funktionieren würde, war durchaus überraschend. Genauso überraschend und unverhofft, findet das Ganze jetzt eine Fortsetzung.
Durchhaltevermögen
Wenn ich eine Idee habe und davon überzeugt bin, dass diese funktionieren kann, dann kann ich sehr hartnäckig sein. Bevor es das Rad-Café in Varel gab, konnten sich viele nicht so richtig vorstellen, was es damit auf sich hat. Und vielleicht zweifelte auch der eine oder die andere daran, dass es überhaupt funktioniert. Diese Zweifel waren berechtigt, ich selber zweifle regelmäßige an dem Erfolg meiner Ideen. Beim Blick zurück sieht eine Erfolgsgeschichte immer gut aus. Aber natürlich kann man das nicht vorhersehen. Und wenn die Geschichte einmal rund ist und praktisch nachgewiesen, dann ist die Vorstellung davon in den Köpfen verankert. Entsprechend ungeduldig wartet man dann auf den nächsten Schritt. Noch im September dieses Jahres sah es nicht so aus, als würde es mit der Rad-Café-Idee weiter gehen. Und dann konnte ich innerhalb von wenigen Tagen ausgerechnet die Tankstellen in der Kaiserstraße in Oldenburg mieten. Die, die in Wort und Bild im Buch festgehalten ist. Und um die ich mich fast fünf Jahre bemüht habe. Ein weiteres Kapitel möchte gestaltet werden.
Das neueste Kapitel
Auch das aktuelle Kapitel schreibt sich nicht von selbst. Wie schon das Buch zuvor und der erste Prototyp im Frühjahr, ist auch diese Umsetzung mit Unsicherheiten behaftet. Wird ein Konzept, dass sich vor allen Dingen auf Veranstaltungen rund ums Rad konzentriert an dieser Stelle und in dieser Stadt funktionieren? Muss ein urbaner Ort wie dieser zwangsläufig kommerzielle Ziele verfolgen oder wird gerade die Orientierung am Gemeinwohl zum Erfolgsfaktor. Am Ende eines noch zu bestimmenden Zeitraums wird es hoffentlich eine Antwort auf diese Frage geben. Stellt sich ein Erfolg ein, wird die Idee, das Konzept in den Köpfen sein und das Vorstellungsvermögen erweitern. Bei einem Scheitern wird es trotz allem Lehren geben, aus denen man einen neuerlichen Ansatz entwickeln kann. Am Ende ist es wie beim Radfahren selbst: das Probieren, die ersten wackeligen Meter, das Fallen und Aufstehen sind exemplarisch für Lernprozesse. Nichts gelingt auf Anhieb und es gibt immer etwas zu lernen und zu entwickeln. Genau das habe ich auch im Buch an verschiedenen Beispielen versucht zu beschreiben.
Life Cycle als Taschenbuch und E-Book
Das Buch Life Cycle ist beim Oldenburger Isensee-Verlag erschienen und ist im Buchhandel und natürlich auch als E-Book erhältlich. Neben praktischen Tipps für Planung auf Augenhöhe und bürgerliches Engagement, gibt es viele positive Geschichten weltweit von Menschen die etwas rund ums Rad bewegen. Von Berlin über Budapest bis Bogota. Life Cycle handelt von der ungebremsten Leidenschaft fürs Fahrrad und wird überzeugte Radfahrende ebenso begeistern und mitreissen wie Menschen, die nur ab und zu aufs Rad steigen.
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