Menu
Blogbeiträge

Eine Studie, sechs Bücher, ein Podcast

Ich lese im Moment viel – aktuelle Studien ebenso wie Artikel und Bücher. Heute tauchte im Rahmen einer Working Out Loud Aufgabenstellung die Frage nach den Top 10 für die eigenen Fragestellungen auf. Bücher, Kontakte, Studien – was auch immer. Ich habe gemerkt: ich muss mich disziplinieren mir zu merken, was ich wo gelesen habe. Und ich bin super neugierig auf die Listen der anderen. Das Motto heißt: teilen, teilen, teilen. Und darüber hinaus konzentriert und diszipliniert dokumentieren und reflektieren. Hier kommt meine Top-Liste der letzten Monate. Sechs Bücher, eine Studie und eine Podcastfolge.

Nachhaltigkeit im Fokus

Eine aktuelle Studie greift das Thema Nachhaltigkeit im Alltag auf. Und zeigt, dass die Themenstellung in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Zwei Zahlen, haben mich aus der kombinierten qualitativ-quantitaven Betrachtung besonders bewegt. 89 Prozent der Menschen wünschen sich mehr Nachhaltigkeit von Unternehmen. Und fast ebenso viele Befragte, nämlich 86 Prozent haben nach eigenem Bekunden Schwierigkeiten im Alltag zu entscheiden, was nachhaltig ist. Die Studie ist umfangreich und nichts, was man einfach so im Buchhandel kaufen kann. Studienmacherin Jutta Rothmund findet für den persönlichen Abwägungsprozess des Einzelnen eine Interessante Formulierung. Sie spricht in diesem Zusammenhang von „Inneren Zertifikatehandel“ (Presseinfo im Bild verlinkt).

21 Lektionen für das 21. Jahrhundert

Yuval Noah Harari hat Eine kurze Geschichte der Menschheit verfasst und mit Homo Deus einen Blick in die Zukunft geworfen. Beide Bücher unbedingt lesenswert, lehrreich und jede Erwähnung wert. Wirklich verschlungen habe ich 21 Lektionen für das 21. Jahrhundert. Zugegeben, man kann auf dem Bild den Titel nicht mehr lesen, weil ich ihn abgegriffen habe. Super geniale Reflexion zu den Herausforderungen und die Rolle des Einzelnen.

Unsichtbare Frauen

Ein bahnbrechendes Buch – nicht nur für Männer. In nicht einmal 36 Stunden, habe ich das Buch von Caroline Criado-Perez regelrecht verschlungen. Die britische Autorin weist detailliert und dezidiert die große Datenlücke nach, die nicht weniger als die Hälfte der Menschen betrifft. Das Gender Data Gap ist ein strukturelles Problem, das unser aller Leben betrifft. Völlig unabhängig davon welches Geschlecht wir haben. Egal ob Stadtplanung, Mobilität, Gesundheit – in fast allen Lebensbereichen werden Frauen „vergessen“. Dieses Buch öffnet Augen und Köpfe.

Feminist City

Nach der Lektüre von Unsichtbare Frauen, habe ich mich gezielt auf die Suche nach Wissenslücken gemacht. Im Buch Feminist City geht es weniger um Stadtplanung, als um das Erleben von städtischem Raum. Es ist schon schräg, wenn man Leslie Kern liest, dabei alleine in einem Café sitzt und erfährt, dass ein Großteil der Menschen in genau dieser Situation unfreiwillig angesprochen wird. Und zwar als Frau von einem Mann, der das Lesen eine Buches als Einladung verstehen will, diese Frau anzuquatschen. Selbst Kopfhörer im Öffentlichen Verkehr helfen manchmal nicht und ich komme aus dem Staunen nicht heraus.

Die Grenzen des Wachstums

Dieses Buch ist fast 50 Jahre alt, geschrieben in meinem Geburtsjahr 1972 im Auftrag des Club of Rome. Der Klimawandel war mehr eine Idee, aber die Auswirkungen des Wachstums auf Ressourcen und Menschen waren schon damals klar. Die neuesten Computerprogramme, die zu Berechnung der Szenarien damals auf Großrechnern genutzt wurden, liefen bald auf jedem Personal Computer und egal wie man es dreht und wendet: So wie wir es angefangen haben, können wir es nicht zu Ende bringen. Ernüchternd, gut lesbar, verständlich, hoch aktuell. Auch nach knapp 50 Jahren noch.

Building the Cycling City

Das Buch Cycling for Sustainable Cities ist toll – nicht nur weil es um Fahrräder geht. Ich hatte dazu schon ein paar Zeilen geschrieben und folgerichtig gehört es in die Top-Liste hier. Mehr noch als das quasi-standard Werk Building the Cycling City von Chris und Melissa Bruntlett, gelingt es Ralph Buehler und John Pucher eine Breite abzubilden, die weit über das Fahrrad als Verkehrsmittel und dessen Rolle in der Stadtplanung hinaus reicht. Für mich ist es ein Buch über Menschen, so wie alle Bücher in dieser Liste bis hierhin.

Propagandaschlacht ums Klima

Was für ein super sperriger Titel – finde ich nach wie vor. Schon auf den ersten Seiten reflektiert der Autor auf den englischen Originaltitel The War on Climate. Der martialische Ansatz überzeugt mich nicht, aber das Buch zieht mich schon jetzt – nach wenigen Kapiteln – in seinen Bann. Michael E. Mann behauptet: die Klimawandelleugner und Wissenschaftsgegner bedienen sich derselben Argumente und Kommunikationstricks wie Waffenlobby und Zigarettenindustrie. Am Ende ist demnach der Einzelne schuld und verantwortlich. Selbst apokalyptische Szenarien bedienen demnach das Narrativ der Demagogen und führen zu einem „weiter so“.

Einhorn auf die Ohren

Zum Schluss gibt’s was auf die Ohren. Waldemar Zeiler, Gründer von Einhorn Products spricht im Podcast darüber wie ein Gehirnfurz zu einer profitablen Firma wird, die sich selbst gehört und ohne Hirarchien auskommt. Das Gespräch über Nachhaltigkeit und die Rolle des Einzelnen und der Wirtschaft knüpft unmittelbar an die sieben vorstehenden Veröffentlichungen an und macht Hoffnung. Demnach reichen 3,5 Prozent der Menschen aus, um einen wirklichen Wandel einzuleiten. Und so kommt es also doch irgendwie mehr oder weniger um jeden Einzelnen von uns.