Nördlich von Oldenburg liegt Varel und an der südlichen Spitze der Kleinstadt der Ortsteil Büppel. Hier wird seit 2010 Bikepolo gespielt, eine Trendsportart, die in den USA ihren Ursprung hat und Anhänger:innen auf der ganzen Welt findet. Schon im zweiten Jahr des Bestehens haben die Spielerinnen und Spieler des SV Büppel damit begonnen, Turniere zu veranstalten. Und so kommt es, dass Anfang Februar in der Vareler Weberei bereits das 13. Internationale Turnier stattfindet. Die „Büppelmania“ ist damit die traditionsreichste Veranstaltung dieser Art in Deutschland. Termin ist der 3. und 4. Februar 2024.
Dieser Text ist im Oldenburger ADFC-Magazin „Sattelfest“ erschienen
Die Bilder zum Beitrag hat im Sommer Susanne Ullrich geschossen.
Aus kleinen Anfängen
Angefangen hat in Büppel alles mit einem Buch: In „Fixies“ wird nicht nur die Geschichte des Fahrrades nachgezeichnet und mit Bildern eindrucksvoll dokumentiert, es geht auch darum, was man mit Starrgang und Singlespeedrädern noch so unternehmen kann. Und das steht, dass man im Grunde zum Bikepolospielen außer den Rädern und nem Ball nur fünf Freunde braucht. Un genau so hat es dann zu Ostern 2010 angefangen. Mit selbst gebauten Schlägern sowie kleinen und großen Spielerinnen und Spielern. Und im Prinzip ist das bis heute so. Gespielt wird „in der dritten Generation“ – die jüngsten Spieler sind zwölf Jahre alt – und sowohl im Training, als auch beim Turnier spielen alle Altersstufen und Geschlechter zusammen. Nicht nur in Büppel ist Bikepolo vor allen Dingen ein inklusiver und weltoffener Sport. Die Trendsport-Gemeinschaft ist klein, aber in Europa und darüber hinaus intensiv freundschaftlich vernetzt. Die Spielerinnen und Spieler aus Büppel, haben schon in ganz Europa und den USA gespielt und an zahlreichen Turnieren teilgenommen.
Kult-Turnier Büppelmania
Es gibt in Deutschland keinen Liga-Spielbetrieb, vielmehr organisieren die Vereine vor Ort Turniere bis hin zu Welt- und Europameisterschaften. Die Worlds fanden 2023 im französischen Perpignan statt, die Euros in Berlin auf dem Tempelhofes Feld. Weil in Varel bzw. Büppel schon sehr beständig trainiert wird und immer wieder neue Spieler hinzu gekommen sind, ist das international besetzte Turnier mittlerweile das langjährigste in Deutschland. Auch europaweit gibt es wenige ähnlich traditionsreiche Veranstaltungen. Und jedes Jahr finden sich aufs Neue Spieler aus ganz Deutschland, die Niederlanden, Polen, Österreich, Frankreich und sogar aus England und Kanada ein. Gespielt wird sein einigen Jahren ein so genanntes Singleplayer-Shuffle-Turnier, bei dem es in jeder Runde neue Mannschaftskonstellationen gibt. So entsteht ein abwechslungsreiches Turnier, das auch Einsteigerinnen und Einsteigern Spaß verspricht. Zuletzt waren insbesondere viele Teenager dabei.
Spielmodus und Räder
Bikepolo – oder genauer: Hardcourt Bikepolo – wird auf festem Untergrund gespielt. Das Feld mit einer Beton- oder Asphaltoberfläche sollte ungefähr Tennisplatz groß sein und ist idealerweise durch hüfthohe Banden begrenzt. Es spielen in der Regel drei gegen drei, ein Spiel dauert zehn Minuten oder bis eine Mannschaft fünft Tore hat. Die Räder haben meist Scheibenbremsen vorne und unterscheiden sich im Prinzip wenig von den klassischen Mountainbikes, mit denen man in Büppel angefangen hat zu spielen. Und doch kommen mittlerweile speziell für den Sport gefertigte Rahmen und Gabeln zum Einsatz, die Scheibenbremse ist durch einen massiven Aufsatz geschützt – damit sie nicht kaputt geht und sich niemand daran verletzt. Das Verletzungsrisiko ist trotz der hohen Geschwindigkeiten und mit Rädern und Schlägern eher gering. Bikepolo ist kein Kontaktsport, das Regelwerk führt zudem dazu, dass die Spieltechnik und -freude im Vordergrund steht.
Außerdem im Oldenburger ADFC-Magazun Sattelfest: Einblicke in das Tankstellen-Projekt und ein Porträt von Michael Olsen, der mit seiner Radstelle Teil von „Frankys“ ist – ebenso wie Cyclepunks. In diesem Zusammenhang wurde auch Sam porträtiert und zwar vom Magazin MOX.