Urlaub. Zeit zu telefonieren, zu recherchieren, zum Gedanken sortieren und lesen. Viel lesen und viel nachdenken. Der Schreibprozess funktioniert nur so halb richtig gut. Aber nach ersten kläglichen Anläufen, habe ich zumindest einen eigenen Dreh gefunden. Und sammle viele, viele Reaktionen ein. Habe ja gelernt, dass es gut ist mit seinen Ideen nach außen zu gehen. Dass so viele unterschiedliche Reaktionen dabei heraus kommen, die mich inhaltlich und persönlich weiter bringen, hätte ich ehrlich gesagt nicht gedacht. Und dann der Schock: vieles von dem was mir im Kopf herumschwirrt und ich doch nicht richtig in Worte fassen kann, wurde bereits wissenschaftlich untersucht. Und andere Dinge, wage ich gar nicht abschließend zu beurteilen. Ich bin eben kein Soziologe, Historiker oder Forscher. Muss mich dann selber beruhigen und meine Rolle definieren. Denn das was ich kann ist die Rolle eines Übersetzers wahrnehmen. Und jede Menge Erfahrung einbringen.
„Alter, schreib Dein Buch, aber sag’s nicht dauernd“
Zum Schmunzeln brachte mich die Tage ein netter Tweet eines Freundes, der auch meine Gemütslage ganz gut auf den Punkt brachte.
Ja, darüber reden gehört für mich dazu. Ebenso wie lesen, Dokus und Kontaktaufnahme. Lerne in sehr kurzer Zeit sehr viele neue und Interessante Ansprechpartner kennen. Habe die ersten Seiten zum Lesen in vertrauensvolle Hände gegeben, nachdem sich jemand dafür angeboten hatte. Finde endlich Zeit und Anlass bestimmten Themen tiefer auf den Grund zu gehen und erkenne ganz neue Zusammenhänge. Schreibe Bürgermeisterinnen, Forscher und Aktivisten an. Und auch die Reflexion kommt nicht zu kurz – auch dazu dienen die Blogbeiträge und die Dokumentation von Zwischenschritten, das Vernetzen auf sozialen Medien. Erhalte tonnenweise Hinweise von Menschen bei denen ich das so nie erwartet hätte. Danke dafür!
Das gibt’s ja alles schon
Um so tiefer ich in die Materie eindringe, umso schwieriger wird es die richtigen Formulierungen zu finden und Nachweise zu führen. Und dann der Schock: vieles von dem was für mich neu und ungewöhnlich ist, wurde schon weithin untersucht. Ich klappe den Laptop zu. Ich kann gleich wieder aufhören, bevor ich richtig angefangen habe. Doch das Gegenteil ist der Fall: es gibt kein Informationsdefizit sondern ein Umsetzungsproblem. Warum sonst steht z.B. in Oldenburg seit fast 50 Jahren die Uhr still, wenn es um nachhaltige Entwicklung im Bereich Verkehr geht? Die Frage, was in Groningen bis heute anders läuft ist nicht abschließend beantwortet. Und auch wenn ich kein Sozialforscher bin, kann ich doch Erfahrung und meine Neugier einbringen. Ich kann versuchen, als eine Art „Übersetzer“ die richtigen Worte zu finden und die praktische Umsetzung zu unterstützen.
Forschergeist geweckt
Im Moment denke ich darüber nach eine Art Reihenuntersuchung zu machen. Ich denke an Human Centered Design (HCD) basierte Interviews dies und jenseits der Grenze nach, um den augenfälligen Unterschieden zwischen Holland und Deutschland auf die Spur zu kommen. Das hätte dann auch einen deutlichen methodischen und inhaltlichen Mehrwert. Zu diesem Zweck habe ich auch schon Kontakte zu entsprechenden Personen und Einrichtungen aufgenommen. Aber hey: wenn jemand zufällig jemanden kennt, der mit mit Interviews in beiden Ländern durchführt – am besten mit holländischen Wurzeln und HCD-Expertise – ich freue mich über jeden Hinweis.