Neben bemerkenswerten Aktionen, wie einem Roadrtrip per E-Lastenfahrrad und zum Beispiel einem Barcamp am Jadebusen, kommt der Verstetigung in der Kommunikation und der Auswahl geeigneter Formate und Kanäle bei der Beteiligung eine wichtige Rolle zu. Dabei konnte im Rahmen des Projekts enera unmittelbar an diese genannten Aktionen angeknüpft werden. Im Rahmen von Meetups, wurden die Prinzipien der Augenhöhe und des gegenseitigen Informationsaustauschs aus dem Barcamp übernommen. Thema war unter anderem auch der Roadtrip selbst und die damit verbundenen Erfahrungen. Dies führte auch zu ganz neuen Kooperationen, u.a. mit einem gemeinnützigen Verein zum Verleih von Lastenrädern in der Region und verschiedenen Projektgruppen einer Hochschule.
Meetups erlauben Partizipation
Kommunikation auf Augenhöhe, ist ein wichtiges Prinzip – vor allen Dingen im Rahmen eines Barcamps. Wir haben diese Art der gegenseitigen Information und die damit verbundene Wertschätzung übernommen und im Rahmen von Veranstaltungen über die frühen Erfahrungen im Projekt informiert. Und uns mit diesem Angebot zum Austausch zunächst an Gewerbe- und Wirtschaftsvereine, sowie die interessierte Öffentlichkeit gewandt. Dafür haben wir auch die Räume in den Kommunen genutzt, die im Projekt enera zu unseren Partnern gehören. Und damit eine weitere inhaltliche Verbindung geschaffen. Ausschlaggebend, waren die Erfahrungen des ersten Barcamps in Dangast. Sowohl in Sachen multilateraler Kommunikation auf Augenhöhe, als auch inhaltlich: ganz explizit, wurde der Wunsch geäußert die ungewöhnlichen Erfahrungen mit dem Roadtrip auch in anderer Runde zu teilen und so vor allen Dingen die positiven Erfahrungen mit Socialmedia und der lokalen Berichterstattung zugänglich zu machen. Davon haben dann verschiedene Vereinigungen Gebrauch gemacht und es konnte – noch ganz ohne technische und tatsächliche Möglichkeit, sich am Projekt zu beteiligen – eine Verbindung hergestellt werden. Und es enstanden ganz neue Kooperationen.
Beteiligung auf Augenhöhe
Mehr als einmal, hatten wir auf unserer Tour durch die Region Feedback vor allen Dingen zu den ungewöhnlichen Transporträdern bekommen. Und zwar in der Art, dass der hohe Preis und die geringe Verfügbarkeit verhindern, dass man diese Form der Mobilität „einfach einmal ausprobieren“ könne. Wir wurden über Barcamp und Meetups – also ersten Netzwerkkontakten in der Region – auf die Gründung eines Vereins aufmerksam, der genau dieses Problem auf eher ungewöhnliche Art und Weise lösen wollte. „Dein Deichrad“ wurde gegründet, um einen kostenlosen Transportradverleih auf der Ostfriesischen Halbinsel aufzubauen. Eine Kooperation, die darin bestand dem gemeinnützigen Verein leihweise die (mittlerweile) projekteigenen Räder zur Verfügung zu stellen, erlaubte es nach und nach in fünf Städten Initiativen zu starten und einen kostenlosen Verleih zu organisieren. Als Verleihstation fungierten örtliche Einzelhandelsgeschäfte, die auf diese Art und Weise auch auf das Projekt aufmerksam wurden. Ebenso wie die Menschen, die nun tatsächlich ohne große Hürden, neue Mobilität erfahren konnten. Eine Win-Win-Situation, die darauf basierte, dass alle Beteiligten aus eigenem Antrieb – aus intrinsischer Motivation – handelten. Ein Prinzip der Kooperation, dass man auch auf andere Bereiche übertragen kann.
Kooperationen zum gegenseitigen Nutzen
Die Jade Hochschule in Wilhelmshaven liegt unmittelbar in der Modellregion. Hier gibt es unter anderem den Studiengang „Medienwirtschaft und Journalismus“, in dessen Rahmen sehr praxisnah ausgebildet wird. Durch die Unmittelbarkeit, mit der im Rahmen des Projektes kommuniziert werden sollte, ergeben sich hervorragende Möglichkeiten zur Zusammenarbeit. Viele der Studierenden kommen aus der Region, sind hier verwurzelt und kennen die Besonderheiten in Kommunikation und Interaktion. Am Ende eines von insgesamt drei Kooperationsprojekten, stand so zum Beispiel ein „Friesenfest“, das in Art und Ausgestaltung im Vorfeld online angekündigt und inhaltlich mit der Bevölkerung abgestimmt wurde. Beides – die Erfahrungen online und vor Ort – konnten unmittelbar in die weitere Gestaltung der Kommunikationsarbeit Eingang finden. Ein weiteres Projekt mit der Hochschule, hatte konkrete Socialmedia-Kanäle im Blick und darüber hinaus entstand ein Film- bzw. Reportagebeitrag ausschließlich zu enera. Auch hier lag der Schlüssel zur Beteiligung in der Motivation der jeweiligen Akteure.
Beteiligung auch ohne „Teilnahme“
Nicht alle genannten Kooperationen und Initiativen, waren unmittelbar dazu geeignet, Teilnehmer für das Projekt zu gewinnen. Erschwerend kam hinzu, dass eine technische Lösung zum tatsächlichen Anschluss der Haushalte und z.B. kleinerer Gewerbebetriebe aus verschiedenen Gründen nicht zur Verfügung stand. Nichtsdestotrotz konnten in dieser Phase wichtige Erkenntnisse gesammelt und Beteiligung erzeugt werden. Und mir ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass Beteiligung nicht erst mit der Unterschrift unter entsprechende Teilnahmevereinbarungen oder gar einen technischen Anschluss erfolgt. Wir haben viele Unterstützter für das Projekt gefunden und ein Netzwerk aufgebaut, das nicht unmittelbar von dieser Art der Beteiligung im Sinne von konkreter Teilnahme abhängig ist.
Im letzten Teil dieser Serie, betrachte ich die „heiße“ Akquisitionsphase des Projekts und versuche die Erfahrungen in einen allgemeingültigen Kontext zu bringen. Die ersten beiden Teile findet ihr hier und hier.