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Blogbeiträge / Menschen Unternehmen

Drei Geschichten, die ich nicht geschrieben habe

English version at the bottom of this page

Als ich den Sommer in New York verbracht habe, sind mir viele Storys sprichwörtlich „über den Weg gelaufen“. Die ganze Zeit über konnte ich Geschichten erzählen, Beiträge recherchieren, Netzwerke herstellen und dabei viele spannende Menschen kennen lernen. Aus verschiedenen Gründen, gab es eine Reihe von Ansätzen, die ich nicht weiter verfolgt habe oder weiter verfolgen konnte. Warum das im Einzelnen so war, kann man aus den folgenden Ausführungen schließen. Ich habe drei dieser „Geschichten, die ich nicht geschrieben habe“ zusammen getragen. 

Bicycle Film Festival

Wenn in diesem November das Bicycle Film Festival erneut nach London kommt, wird auch Brendt Barbur mit von der Partie sein. Er hat das Festival vor fast zwanzig Jahren in New York aus der Taufe gehoben. Und zwar nach einem Fahrradunfall mit einem Bus, wie es zur Geschichte des Filmfestes auf der Webseite heißt. Diese Erfahrung wollte er in etwas Positives verwandeln und initiierte eine Art Underground Veranstaltung, die in den folgenden Jahren weltweit exportiert wurde. Die Liste der Austragungsorte ist mittlerweile lang. Nirgendwo sonst hat es den Charakter den es in New York hat, erzählte mir Brendt bei unserem ersten Treffen. Und gerade das diesjährige Filmfest in NYC war wohl eines der besten in den vergangenen 18 Jahren. Anna Luten, erste Fahrrad-Bürgermeisterin von Amsterdam hatte uns an einem Freitagabend-Event im Brompton-Shop in Manhattan vorgestellt. Brendt und ich haben uns den ganzen Abend unterhalten. Ein Foto konnte ich an diesem Abend nicht von ihm machen und so verabredeten wir ein weiteres Treffen. Bei dem wir über alles mögliche gesprochen haben – und ich hatte keine Lust daraus ein klassisches Interview zu machen. Das wäre auch dem Charakter des Gesprächs nicht gerecht geworden. Und so habe ich nicht einmal die Frage formuliert, ob die Geschichte mit dem Busunfall wirklich stimmt. Und ein Foto habe ich auch nicht gemacht, so dass ich hier das Foto von der Webseite „zitiere“. Der Hinweis, dass es dieses Pressebild gäbe, war damals auch die erste Reaktion von Brendt, nachdem ich mich beim Kennenlernen durchgerungen hatte, ihn zu fragen, ob ich ein Foto von ihm machen dürfte.

Brendt Barbur hat das Bicycle Film Festival 2001 in New York aus der Taufe gehoben. Im November 2018 findet es erneut in London statt.

http://www.bicyclefilmfestival.com/london/

E-Bike-Sharing „Jump“

Das Gelände des Navy Yard ist echt schwer zugänglich. Das historische Hafen- und Werftgelände lag direkt vor meiner Haustür in Brooklyn und am liebsten hätte ich gleich in der ersten Woche zumindest die Steiner Filmstudios besucht bzw. eine Führung vereinbart. Aber ich hatte keine Chance – auch nicht, an den verschiedenen Posten an den Einfahrten des weitläufigen Geländes, vorbei zu schlüpfen. Mit Oonee, die ihre Fahrrad-Abstellanlage auf dem Areal testen, konnte ich immerhin erfolgreich sprechen. Aber erst nach Wochen, habe ich eine Möglichkeit gefunden, an einer geführten Tour per Bus teilzunehmen – unbedingt empfehlenswert. Und so ganz nebenbei erfahre ich dort, dass der E-Bikeverleiher „Jump“ sich dort angesiedelt hat und ähnlich wie schon Jahre davor die Mutter „Citie Bike“ das Verleihsystem genau dort im geschützten Raum testet. Deren Headquarter hatte ich zufällig im Bereich „Industry City“ im südlichen Brooklyn gefunden und war dort in gewohnter Manier hinein spaziert. Fragen wollte man aber nur schriftlich beantworten, an Jump kam ich nicht so richtig dran und der erste Test außerhalb des Navy Yards mit den stationslosen E-Bikes fand auf Staten Island statt. Zum Ende meines Aufenthalts, so dass ich die Geschichte nie richtig einfangen konnte. Auch ein geplanter Gastbeitrag blieb letztlich aus. Na ja…

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Faltbarer Fahrradhelm

Beim Recherchieren der Geschichte rund um das Transportdreirad von Upcycles wurde ich auch auf den Urban Accelerator X im Williamsburg aufmerksam, die das junge Unternehmen unterstützen. Die bemerkenswerte Einrichtung ist direkt um die Ecke und fügt sich eher unscheinbar in das Szene-Viertel ein. Dort kann man sich nicht nur hervorragend aufhalten und arbeiten, sondern auch sehr gut spannende Kontakte knüpfen. Unter anderem habe ich mit einem der Mitinitiatoren, Johann Schwindt von MINI gesprochen, der mir das Konzept und die Hintergründe erklärte. Das war das erste Gespräch seit Wochen auf deutsch. Gefördert werden Start-up´s aus dem urbanen Bereich – Mobilität, Energie sowie Stadtplanung und Architektur. Und die Räumlichkeiten werden genutzt, um möglichst unkompliziert z.B. auch mit Anwendern und weiteren Interessierten direkt ins Gespräch zu kommen. Schwindt ist Human Centered Design Experte und weiß die Vorzüge von New York, den offenen Einwohnern und des Accelerator als Treffpunkt zu schätzen. Und da gab es neben anderen sogar ein junges Unternehmen, dass sich mit einem innovativen Fahrradhelmkonzept beschäftigt hat. Ich weiß nicht aus welcher Ahnung heraus ich die Geschichte nicht aufgriff. Vielleicht habe ich mittlerweile einfach nichts mehr für Fahrradhelme übrig. Und kürzlich wurde mir eine entsprechenden Facebook-Anzeige ausgespielt. Dieser Tage läuft die Crowdfounding-Kampagne aus. Und was soll ich sagen: Die Argumentation „schmeckt“ mir nicht. „Park & Diamond“ führt aus, dass 97 % aller bei Unfällen getöteten Radfahrer keinen Helm getragen hätten. Die Ablehnung einen Helm zu tragen, teilt das Unternehmen einen Artikel, führe zu hunderten fatalen Fahrradunfällen jedes Jahr. Dem ist wohl nicht viel hinzu zu fügen. Eine völlige Verdrehung der Tatsachen und des Ursache-Wirkungs-Zusammenhangs. Zum Vergleich: in den Niederlanden, tragen nur 0,5 % der Radfahrer einen Helm und gleichzeitig gibt es dort weltweit die geringste Quote an Kopfverletzungen. Da hilft meines Erachtens auch keine innovative Falttechnik und Baseballcap-Optik. 

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https://www.indiegogo.com/projects/park-diamond-foldable-bike-helmet

English version:

When I spent the summer in New York, many stories literally „crossed my path“. The whole time I was able to tell stories, research posts, create networks and get to know many exciting people. For various reasons, there were a number of approaches that I did not pursue or could pursue. Why this was so in detail, you can conclude from the following remarks. I put together three of these „stories that I did not write“.

Bicycle Film Festival

When the Bicycle Film Festival returns to London this November, Brendt Barbur will also be in attendance. He started the festival in New York almost twenty years ago. After a bicycle accident with a bus, as the history of the film festival on the website is called. He wanted to turn that experience into something positive and initiated a kind of underground event, which was exported worldwide in the following years. The list of venues is now long. Nowhere else does it have the character it has in New York, Brendt told me when we first met. And this year’s NYC Film Festival was probably one of the best in the past 18 years. Anna Luten, first mayor of Amsterdam, introduced us to a Friday night event at the Brompton Shop in Manhattan. Brendt and I talked all evening. I could not take a picture of him this evening and so we arranged another meeting. In which we have talked about everything possible – and I had no desire to make a classic interview. That would not have been fair to the character of the conversation. And so I have not even formulated the question of whether the history of the bus accident is really true. And I did not take a picture, so I „quote“ the photo from the website here. The hint that this press image exisists was Brendt’s first reaction at that time, after I had gotten to know him and asked if I could take a picture of him.
http://www.bicyclefilmfestival.com/london/

E-bike sharing „Jump“

The terrain of the Navy Yard is really difficult to access. The historic harbor and shipyard area was right on my doorstep in Brooklyn and I would have liked to at least visit the Steiner film studios in the first week I was there. But I had no chance – not even to slip past the various posts at the entrances of the expansive grounds. After all, I was able to speak successfully with Oonee, who are testing their bicycle parking facilities on the site. But only after weeks, I found a way to participate in a guided tour by bus – definitely recommendable. And incidentally I found out there that the E-Bikesharing company „Jump“ has settled there. And similar to their mother „Citie Bike“ the rental system ist tested right there in the sheltered space. I had found Citie Bikes headquarters in the area of ​​“Industry City“ in southern Brooklyn and walked there in the usual manner. Questions would only be answered written. An  I did not really „jump on Jump“ and the first test outside the Navy Yards with the stationless e-bikes took place on Staten Island. At the end of my stay, so I could never really capture the story. Even a planned guest contribution ultimately did not work. Well …

Foldable bicycle helmet

While researching the story surrounding the transport tricycle of Upcycles, I was also drawn to the Urban Accelerator X in the Williamsburg, which support the young company. The remarkable place is just around the corner and fits into the scene quarter rather inconspicuously. There you can not only excellently stay and work, but also make very good and exciting contacts. Among other things, I talked to one of the co-initiators, Johann Schwindt from MINI, who explained the concept and the background. That was the first conversation in German for weeks. Start-ups from the urban area are supported – mobility, energy as well as urban planning and architecture. And the premises are used to simplify as simple as possible e.g. to get into direct contact with users and other interested parties. Schwindt is a Human Centered Design expert, and values ​​the virtues of New York, the open-hearted residents and the accelerator as a meeting place. And there was, among others, even a young company that has dealt with an innovative bicycle helmet concept. I do not know from what clue I did not pick up the story. Maybe I just have little sympathy for cycling helmets at all. And recently, I saw a corresponding Facebook ad. These days, the crowdfunding campaign is over. And what can I say: I don´t like the reasoning. „Park & ​​Diamond“ states that 97% of all cyclists killed in accidents did not wear a helmet. The refusal to wear a helmet, the company shares an article, are leading to hundreds of fatal bicycle accidents each year. There is not much to add to that. A complete distortion of the facts and the cause-and-effect relationship. For comparison: in the Netherlands, only 0.5% of cyclists wear a helmet and at the same time there is the lowest rate of head injury worldwide. In my opinion, no innovative folding technique and baseball cap look will help.