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Lanzarote: Eldorado für Radler?

Als ich vor über fünfundzwanzig Jahren das letzte Mal auf Lanzarote war, durfte ich mich selbst noch Radrennsportler nennen. Die Insel aber war nur mit Abstrichen zum Radfahren geeignet: Schotterpisten überwiegen zu dieser Zeit und der Fahrstil der  Autofahrer hatte den Beigeschmack des nahen Todes – für alle Beteiligten. Heute scheint das alles anders: die ehemaligen Erschließungsstraßen sind heute ausgebaute Nebenstrecken und teils extra für Radfahrer ausgewiesen und geschwindigkeitsreduziert. Die spanische Gesetzgebung verpflichtet Autofahrer zudem teilweise oder ganz die Fahrspur zu wechseln und somit deutlich mehr als 1,50 Meter Abstand beim Überholen eines Radlers zu lassen. Und in der Praxis passiert das auch so. Und das fühlt sich richtig gut und sicher an.

Radsport im Vordergrund

Zweifelsohne ist Radfahren auf Lanzarote beliebt und Radler auf der Straße gut vertreten. Jetzt, Ende Februar herrscht Hochsaison: Rennradler und Triathleten sind unterwegs und es ist relativ leicht auch hochwertige Renn- und Triathlonbikes zu mieten. Abseits der Straßen sind  Mountainbikes zu bevorzugen. Die Schotterpisten sind grob und das Lavagestein auf der Insel fordert entsprechendes Material. Die Topographie der Insel ist nicht gänzlich ohne Herausforderung, aber so viele Radler wie hier habe ich weder auf Teneriffa, noch auf Lanzarote gesehen. Und letztlich wird man auch nur im Norden ordentlich Höhenmeter sammeln können.
Schon die Begriffswahl macht deutlich: wir sprechen dabei über „Radsport“. Natürlich gibt es auch in den Ferienorten und auf den Promenaden Radler. Aber die Infrastruktur und Verkehrsführung lässt zu wünschen übrig. Das Thema vertiefe ich daher nicht. Vielleicht noch mehr als andernorts, enden Radwege im Nirgendwo, sind Abschnitte für Radler unvermittelt versperrt und die entsprechenden Umleitungen holperig. Vernünftige Beschilderungen? Fehlanzeige – aber das ist mit dem Auto nicht anders.

Zwischen Lavawüsten und Weinanbau ist die Geschwindigkeit auf 60 km/h reduziert

Wind und Steigungen

Direkt am Urlaubsort gibt es daher nicht viel zu eradeln. Also raus auf die Verbindungsstraßen – sportlich hin oder her. Steifer Gegenwind und langgezogene Steigungen werden durch atemberaubenden Ein- und Ausblicke wettgemacht. Außerdem darf man sich auf Rückenwind freuen, denn die vorherrschende Windrichtung ändert sich hier nicht so schnell (wie z.B. an der Nordseeküste). Man merkt deutlich, dass die spanische Gesetzgebung greift: Autofahrer überholen nur in gehörigem Abstand, kommen zu Not hinter den Radlern an Steigungen fast zum Stehen. Außerdem sind die Straßen sehr gut geeignet, um Rad zu fahren. Jenseits der Schnellstraße, die den Norden mit dem Süden verbindet, ist vergleichsweise wenig los. Große Transportfahrzeuge kommen nur selten vorbei. Auf der westlich gelegenen Insel-Tangente, die explizit als Radfahrstrecke ausgewiesen ist, ist die Geschwindigkeit auf dutzenden Kilometern auf 6o km/h reduziert. Hier macht Radfahren zwischen den einstiegen Vulkanbergen richtig Spaß.

Unfassbar schöne Landschaften und fast endlos erscheinende Streckeabschnitte

Für jeden was dabei

Man muss schon schauen, dass man ein vernünftiges Rad bekommt. Aber wenn man sich ein bisschen umsieht, ist für jeden etwas zu finden. Nicht nur das richtige Bike, sondern auch die entsprechende Strecke, Streckenlänge und Abwechslung auf der Tour. Und eben nicht nur für die Radsportler unter uns. Aber ich muss gestehen, dass ich die reine Fülle an Radlern auf den Strecken durchaus als Motivation empfand. Mit Temperaturen und die zwanzig Grad Celsius, ist es kein Wunder dass in den entsprechenden Monaten rund um den Jahreswechsel Radfahrer-Hochsaison ist. Auch wenn der Januar 2018 der stürmischte, kälteste und regnerischte seit 40 Jahren war. Das geht hier auch vorbei.

Im Norden der Insel kann man auch richtige Bergwertungen fahren

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