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Blogbeiträge

Soziale Netzwerke

Wir alle stützen uns mehr oder weniger auf soziale Netzwerke. Mag sein, dass die Familie als klassisches Modell der gegenseitigen Unterstützung und Einflussnahme in gewisser Weise überholt ist. Aber Freundes- und Kollegenkreise, gesellschaftliche Gruppen, Vereine, die Gesellschaft an sich, sind für uns im wahrsten Sinne des Wortes überlebenswichtig. Ich finde die Diskussion in Bezug auf die Rolle der digitalen sozialen Netzwerke sehr spannend. Haben Facebook, Whatsapp und Co. doch längst die Mitte der Gesellschaft erreicht und verändern die Kommunikation der Menschen miteinander grundlegend. Auch in ihren „analogen“ Kontexten. Wie sieht die Schnittstellen zwischen diesen Welten aus und was zeigt diese Schnittmenge in Bezug auf die zukünftige Entwicklung? Es ist der Mensch selbst und sein Wunsch mit anderen in Kontakt zu treten.

Soziale Medien

Man kann trefflich darüber streiten, ob der Begriff „Medien“ für die digitalen Netzwerke und deren so genannten Messenger überhaupt passt. Denn im eigentlichen Sinne Veröffentlichungen findet man nur bei einzelnen Anwendungen. Alle anderen leben von den „Nachrichten“ der Nutzer – mit allen positiven und negativen Begleiterscheinung wie „Fake-News“ und Informationsblasen. Ich habe erst vor Kurzem diese Diskussion im Kontext des Für und Wider Sozialer Netzwerke im intensiven Diskurs diskutiert. Bezeichnender Weise über eine Nachrichtenanwendung. Und das scheint eine durchaus reproduzierbare und weit verbreitete Erfahrung zu sein: Messengerangebote bringen Familien, Freunde und andere soziale Beziehungen (wieder) näher zueinander. Manch einer kann sich schon nach kurzer Zeit nicht mehr vorstellen, ohne die Familien-Whatsapp-Gruppe zu sein. Erfährt man hier doch im Verlaufe des Tages, wie es dem Liebsten geht. Da wo früher gemeinsam am Abendbrottisch berichtet wurde, was am Tag geschah, findet heute unmittelbare Interaktion im Verlaufe des Tages statt. Und machen wir uns nichts vor: durch Globalisierung und Produktivitätssteigerung sind viele örtliche Zusammenhänge, die uns lieb und wichtig waren auseinander gedriftet.

Netzwerke vor Ort

Nicht erst seit es immer schwieriger wird, Ärzte für die Tätigkeit auf dem Land zu gewinnen, Supermärkte zu und nicht wieder auf machen und sogar Banken (!) Filialen dauerhaft schließen, merken wir dass Vieles dem Dekret der Wirtschaftlichkeit und Effizienz zum Opfer fällt. Das kann man beklagen und doof finden oder zunächst als eigenständige Entwicklung zur Kenntnis nehmen. So oder so bestehen auf dem platten Land wie auch in der Stadt mehr oder weniger funktionierende soziale Strukturen. Das was sich verändert ist die Kommunikation der Menschen untereinander. Und wer kennt das nicht: eben noch hatten wir das Gefühl, dass neben Arbeit und dem Pendeln dorthin, Familie und allem was damit zusammenhängt kaum mehr Zeit bleibt, um sich um Freunde zu kümmern. Und im nächsten Moment wünschen wir uns, dass die ständigen Nachrichten auf unseren Smartphone in unterschiedlichsten Gruppen einfach einmal eine Pause einlegen. Oder zumindest etwas geistreiches dabei sein möge. Einigen wird das schnell zu viel und sie ziehen sich aus der digitalen Welt zurück, kaum dass sie einmal einen ersten ernsthaften Schritt hinein gewagt hätten. Die analoge Welt scheint um so vieles einfacher und überschaubarer zu sein. Ich befürchte, sie wird noch einfacher und überschaubarer werden, als uns lieb ist.

Schnittstellen zwischen analog und digital

Am Schnittpunkt der digitalen Netzwerke zur analogen Welt da draußen, befindet sich der einzelne Mensch. Und auch, wenn uns die Idee gefällt, dass wir uns selbstständig entscheiden: die meisten Dinge entwickeln sich ohne unser persönliches Zutun. Oder im Hintergrund dessen, was wir versuchen zu erreichen und zu entwickeln. Ich kann heute für mich entscheiden, ob ich auf dem Land wohnen will oder in der Stadt. An der mangelnden Anbindung des öffentlichen Verkehrs auf der einen Seite ändert das ebenso wenig oder viel wie an den steigenden Kosten einer Bleibe in der Stadt. Diese Entwicklungen vollziehen sich in der Gesamtheit und sie setzen sich aus individuellen Entscheidungen ebenso zusammen, wie aus globalen und u.a. wirtschaftlichen Zusammenhängen. Was ich sagen will ist: die zunehmende Digitalisierung ist nicht nur ein Fluch, sie ist auch ein Segen. Vor allen Dingen, weil wir alle persönlich davon profitieren können. Wir alle haben die Möglichkeit uns weltweit zu vernetzen und anders als in der Vergangenheit vielleicht sogar in unserem eigenen individuellen Interessengebiet Freunde und Ansprechpartner kennen zu lernen. Der oben beschriebene, etwas romantisch verklärte Abendbrottsich, hat seinen Dienst getan wenn die Kinder aus dem Haus sind. Die Vernetzung in der Familien-Gruppe überdauert diese Zeit und lässt die Welt schrumpfen. Mit ihr und Skype lassen sich auf einmal tausende von Kilometern und vielleicht sogar Zeitzonen überwinden. Auch das kann man gut oder schlecht finden. Oder einfach als positive Entwicklung anerkennen.

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