Stellt Euch vor, sie lernt einen Typen kennen: gut gebaut, sportlich, ein bisschen wild. „Hawk“ ist ein Rockstar – sie verleibt sich Hals über Kopf, sie verbringen viel Zeit miteinander. Und dann lernt sie irgendwann seinen Bruder kennen. Ebenfalls gut aussehend, aber weit weniger wild und weniger anziehend.„Bilberry“ ist der solide Bruder von Hawk und sie fragt sich kurz, ob sie sich auch in ihn hätte verlieben können. Ob er nicht „die bessere Wahl“ gewesen wäre. Er ist kein Rockstar. Sagen wir, er ist Versicherungsvertreter. Nichts gegen Versicherungsvertreter, aber genau so ging es mir mit den beiden Ampler-Bikes. Ich hatte mich und dann auch die Anbieter selbst gefragt, ob ich mit dem Estnischen Hersteller im Sinne einer Kooperation zusammen arbeiten kann. Im ersten Schritt schickte mir die junge Firma den „soliden Bruder“ des Ampler Hawk.
Ampler Bilberry mit mehr Features
Alles das, was das Hawk nicht hat, kann das Bilberry. Ohne dabei die Prinzipien der estnischen Pioniere aufzugeben. Leichtigkeit und Formschönheit durch den in den Rahmen integrierten Akku und den Motor im Hinterrad. An der grundsätzlichen Funktionalität ändert sich beim Bilberry nichts und das macht einen guten Teil der „Attraktivität“ aus. Die Kettenschaltung unterstützt das Vorankommen optimal und lässt in Sachen Komfort das Singlespeed-Bike Hawk hinter sich. Einen Riemenantrieb gibt es dann logischerweise nicht mehr. Beide Räder gibt es mit Schutzblechen und natürlich Gepäckträger. Aber gerade letzterer integriert sich optisch viel besser in das Gesamtkonzept des Bilberry. Oder um es anders zu sagen: ich persönlich finde diesen am Hawk störend. Die Geometrie beider Räder ist nahezu identisch und trotzdem hat man auf dem Bilberry eine aufrechtere Sitzposition und damit weniger Belastung z. B. auf den Handgelenken. Beim Hawk hatte ich bald die einfachen Lenkergriffe gegen eine ergonomische Alternative ausgetauscht. Beim Bilberry ist selbst das schon umgesetzt.
Bilberry oder Hawk ist eine Frage des Geschmacks
Es gibt reflektierende Reifenflanken und Rückstrahler an den Pedalen für das Bilberry. Insgesamt aber zu wenige Rückstrahler für bundesdeutsche Anforderungen. Auch die Lichtanlage ist bei beiden so unzulässig. Es gibt einen Ständer und ein Spanngummi auf dem Gepäckträger. Sogar ein Schutz auf dem Kettenblatt wurde verbaut. Der Bruder des Hawk ist wirklich solide und alltagstauglich. Für den Weg morgens um 7 Uhr zur Versicherungsagentur scheint er irgendwie besser geeignet und gerüstet, als der „Rockstar“ Hawk. Aber Spaß bei Seite: beide Räder haben ihre Vor- und Nachteile. Deutsche Händler allerdings dürften ebenso mit beiden Bikes ihre Schwierigkeiten haben, weil sie nicht alle Standards erfüllen. Und die Verantwortung für die Verkehrssicherheit liegt beim Nutzer. Auch darum kommt das Bilberry ebenso wie das Hawk aus Estland per Versand direkt vor die heimische Haustür. Die „Inbetriebtnahme“ ist bei beiden Rädern unkompliziert: Lenker ausrichten, Schraube fest ziehen, Pedale einschrauben und los geht´s.
Ampler bietet so oder so innovative Lösung
Ich hätte mich wohl nicht in das Bilberry verguckt. Und auch wenn es dem Hawk in Sachen Funktionalität und Solidität überlegen ist, hätte ich nicht spontan aus dem Bauch heraus auf den Bestellen-Button gedrückt. Insofern finde ich die Analogie zur Liebesgeschichte gar nicht so weit her geholt. Denn wer wirklich etwas anderes als Rock-n-Roll von einem Bike erwartet, ist mit dem Bilberry sicher besser bedient. Es ist spannend zu beobachten, wie Ampler seine Räder nach und nach weiter entwickelt. Bei beiden Rädern ist die Liebe zum Rad, zu Leichtigkeit und Funktionalität deutlich erkennbar. E-Antrieb hin oder her. Ich zum Beispiel fahre lange nicht immer mit E-Unterstützung. Bei diesen Rädern ist das bei Weitem auch nicht notwendig. Genau das hat mir bis dato gefehlt: eine sanfte Integration (sowohl optisch als auch technisch) eines zusätzlichen Antriebs in Fahrrad. Ohne klobige Akkus, ohne überschüssige Kilos, ohne Reichweitenangst.
www.amplerbikes.com
13 Kommentare
Dierk
7. Februar 2018 at 7:59Moin aus Hamburg,
wie sieht denn die Nachrüstung für Bilberry aus, um auch auf deutschen Straßen fahren zu dürfen?
franky
7. Februar 2018 at 10:14Hallo Dierk, da bin ich nur teilweise im Film. Im Wesentlichen geht aus meiner Sicht um Kleinigkeiten – Reflektoren und Licht. Die fehlen teilweise bzw. sind nicht zulässig (ausreichend) – gerade die Heckbeleuchtung in der Sattelstütze. Die könnte ja z.B. auch durch Gegenstände auf dem Gepäckträger verdeckt werden und ist nicht auf der DIN-konformen Höhe. Und das „Tunen“ des Bikes über die App, also die Möglichkeit mit mehr als 250 Watt und jenseits der 25 km/h Unterstützung aus dem E-Motor zu bekommen, darf hierzulande auch nicht zum Einsatz kommen. Im Zweifel würde Dir ein echter Experte zu dieser Frage ne ganze Reihe von Punkten aufzählen können….LG Frank
Thomas
7. Februar 2018 at 10:42Hallo aus Frankfurt,
Ich bin seit Januar stolzer Besitzer der Bilbrry Schwester (roter Daamenramen) Seit einiger Zeit fahre ich lieber Räder mit Damenramen, da der Einstieg bequemer ist und ich nicht mehr auf große Leitung scharf bin. Bequem Radfahren und ab und zu wenn es die Topographie erfordert ein wenig E-Motor Unterstützung. Mit dem Bilberry hasbe nich ngenau das richtige Rad erworben. Es fährt sich nämlich auch ohne Antrieb leicht und bequem. Da ich auch viel mit der Bahn unterwegs bin, kommt mir das rel. Leichte Gewicht auch zugute, es ist nicht schwerer als mein bisheriges MTB
Das war mir wichtig, das ich das Rad noch gut in den Zug bekommen und Treppentragen kann. Natürlich gibt es noch Verbesserungsmöglichkeiten z. B besserer Accu(soll ja kommen), noch etwas tieferer Einstig und die Motorsteuerung am Lenker ohne ein Smartphone nutzen zu müssen.
Jedoch bin ich mit dem Bilberry super zufrieden.
Wenn Interesse besteht kann ich auch ein Foto schicken
Mit Bykergrüßen
Thomas
franky
7. Februar 2018 at 14:03Hi Thomas, sehr schön Dein Bericht von Deinem Bilberry. Geht mir ganz genau so: mir ist wichtig ein ganz „normales“ Rad zu haben, mit normalen Gewicht, dass ich auch leicht und bequem ohne Unterstützung fahren kann. Mir fehlt auch irgendwie ein Display – obwohl ich ja das Handy ständig in der Tasche habe. Aber mit der Bluetoothübertragung ist das auch manchmal hakelig und zum Umstellen muss man ggf. ein Stück freihändig fahren, bei diesem Wetter Handschuhe ausziehen usw. Auf der anderen Seite mag ich es, dass das Bilberry ebenso wie das Hawk so schön unaufdringlich, „aufgeräumt“ und minimalistisch sind. LG Frank
Bert Morsbach
9. Februar 2018 at 2:11Hi there,
I had already ordered a bike earlier but you were not ready at the time.
Maybe we get together on these conditions:
A Bilberry (Lady-style, for the same reasons as Thomas, see above, had mentioned). And an 8-speed transmission.
When is your successor model coming out?
Kind regards
Bert Morsbach
franky
9. Februar 2018 at 18:48Hallo Bert, macht vielleicht den Eindruck – aber dies ist keine Ampler Seite, sondern en privater Blog. LG Frank
Dierk
10. Februar 2018 at 11:09Danke Franky,
dann werde ich mal schnell für das Rad meiner Frau nachrüsten. Der Look beider Bilberry Modelle ist im Vergleich zur Konkurrenz wirklich unschlagbar. Irritierend sind die kleinen Löcher im Rahmen sowie die recht dürftige Farbauswahl (beim Geero hat man immerhin 2 Farben zur Wahl).
franky
10. Februar 2018 at 15:40@ Dierk: Kleine Löcher?
Michael Stoß
18. Februar 2018 at 18:11Genau mein Eindruck – ich steh allerdings auf Versicherungsvertreter (… äh… nur im Rahmen dieser Geschichte). Rockstars haben halt wenig Chancen im Beziehungsalltag.
franky
20. Februar 2018 at 17:29Bei uns gestaltet sich der „Beziehungsalltag“ ganz angenehm 😀
Manuela
3. März 2018 at 9:48Hallo Frany,
vielen Dank für Deinen Vergleich. Ich hoffe, er lässt sich so auch auf die neuen Räder übertragen. Dann würde ich mich auch eher für den Versicherungsvertreter entscheiden. Der haben mein Mann und ich auf einer Messer probegefahren und unter die Lupe genommen. Selbst er, der meine Elektrifizierung belächelt, ist sehr überzeugt.
Ich habe noch ein paar Fragen:
In der Halle hatten wir keinen Tacho und die Stecke war sehr beschränkt.
Wie gut lassen sich die Räder im 250 Wattbetrieb über die Abregelgeschwindigkeit hinaus fahren.
Von meinem motorlosen Rohloffrad bin ich gewöhnt, dass ich es locker bei 30 halten kann. Das geht mit meinem Riese-Müller Elektrorad nicht. Zu Wirkungsgrad wegen der Extrakilos und vermutlich auch durch den Motor und die Nuvinci.
Daher hoffe ich beim Ampler Rad auf die gute Kombi von beidem: Schöner Wirkungsgrad ohne viele Extrakilos und Unterstützung, wenn mans braucht (beim Anfahren, bergauf oder bei Gegenwind)
Wann genau ist die Unterstützung ganz weg? Die meisten Räder regeln ja erst endgültig bei 27,5 km/h ab.
Vielen Dank,
Manu
franky
5. März 2018 at 22:28Hallo Manuela,
das Ampler regelt im Grunde da ab, wo Du es einstellst. Wenn Du in der App die 25 km/h wählst, sind es auch genau die. Die Toleranz, die andere Hersteller vom Werk aus einstellen, liegt hier somit in Deiner Eigenverantwortung.
Nach meinem Gefühl fährt sich das Hawk auch ohne Unterstützung wie ein normales Bike, das Bilberry ist etwas „schwerfälliger“ (aber das ist eine persönlich gefühlte Nuance). Deine Hoffnung auf eine gute Kombi ist daher nicht unbegründet.
Und: lächelnde Männer sind doch was schönes, oder? Irgendwer muss ja den ersten (richtigen) Schritt gehen. E-Bikes mausern sich m.E. wirklich zu einer echten Alternative im Alltagsverkehr. Insbesondere um weitere Strecke auch ohne große Mühen zurück zu legen…
LG
Frank
Laureen Mron
29. Oktober 2024 at 18:46This was a very good post. Check out my web page QU5 for additional views concerning about E-Book Marketing.