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Blogbeiträge

Erfahrung: drei Jahre Intervallfasten

Als ich vor knapp drei Jahren in einer Art Selbstversuch mit dem Intervallfasten anfing, hatte das vor allen Dingen gesundheitliche Gründe. Und ehrlich gesagt, bin ich bei Suche nach den Ursachen für ein entstandenes Ungleichgewicht im Körper immer noch nicht zu einem abschließenden Schluss gekommen. Als Nebenprodukt des Fastens, ist aber nicht nur das Gewicht deutlich gesunken – zu Ostern 2022 brachte ich rekordverdächtige 110 Kilo auf der Waage – sondern viele körperliche Beschwerden, insbesondere eine ausgeprägte körperliche Erschöpfung, konnte ich überwinden.

Heute wiege ich dauerhaft deutlich unter 100 Kilo, ernähre mich besser, aber lange nicht optimal und fühle mich auch sehr viel besser. Und bin trotzdem nach wie vor auf der Suche nach der Ursache für verschiedene Symptome und dem richtigen Weg für mich. Von der Erfahrungen mit dem Intervallfasten, Langeweile bei der Auswahl des Essens einerseits und den Rückfall in alte Gewohnheiten andererseits, sowie den Umgang von festen Regeln, möchte ich hier berichten. Nachdem jetzt meine lieb gewonnene App verschiedenen Relaunches unterzogen wurde, steht für mich auch die Suche nach einem neuen Weg an. Denn die Features, die mir wichtig waren, gibt es so nicht mehr. Und das, was an Funktionen angeboten wird, brauche ich tatsächlich nicht. Ich habe Interesse an einer langfristigen Übersicht und weniger an kurzfristigen Tipps oder Ernährungs-Coaching. Vielleicht liest das hier jemand und hat einen Hinweis?

Alles begann als Selbstversuch

Bezeichnenderweise, begann damals alles mit einer Online-Anzeige zu eben dieser App. Dabei war die technische Unterstützung, die die Anwendung in der kostenfreien Version lieferte sogar überschaubar. Es ging im Wesentlichen darum, Essens- und Fastenzeiten zu tracken und zum Beispiel auch die Flüssigkeitsaufnahme und den Bewegungsumfang zu dokumentieren. Das hat alles insgesamt dazu geführt, dass ich mich bald in der neuen Fastenwelt und ganz ohne starre Zeiten und Vorgaben zurechtfand. Es fühlte sich schnell sehr natürlich an, zwischen 13 und 17 Stunden zu fasten und nur noch in einem kleineren Zeitfenster im Verlaufe des Tages zu essen. Feste Zeiten, hatte ich dabei nicht und so ein Plan ist mir auch nicht wichtig, bzw. nützt er mir persönlich nichts. Wichtiger fand ich es zu beobachten, wie sich mein Essverhalten und die Fastenzeiten in der langfristigen Übersicht entwickelten und zum Beispiel im Wochenverlauf je Tag verschoben (esse regelmäßig an Arbeitstagen früher und am Wochenende fange ich später an zu fasten). Nach rund drei Jahren, ist mir auch die Gesamtschau auf Effekte von Urlauben (Pauschalurlaub ist der Killer) und zum Beispiel Feiertagen oder saisonalen Verläufen (weil ich mich im Winter zum Beispiel weniger bewege) wichtiger. Gerade diese Übersichten wurden aber nach und nach unzugänglicher in der App. So dass mir jetzt neben den reinen Zeiten genau diese langfristige Übersicht fehlt. Bin zunehmend genervt davon, sinnlos Zeiten zu tracken, die ich mir auch von einem zum anderen Tag selber merken könnte. Und werde die App wohl verlassen.

Deutlich zu sehen: Samstag und Sonntag, verschiebt sich das ganze System, während ich an regulären Büroarbeitstagen früh mit dem Essen beginne. Ein fester, an Zeiten gebundener Plan, würde mich schnell nerven und unnötig einschränken. Diese und andere Übersichten, die mir helfen besser zu verstehen, gibt es in meiner App nicht mehr.

Welche „Funktion“ oder App brauche ich?

Natürlich könnte ich mich stattdessen von einem KI gestützten Coach in Sachen Ernährung beraten lassen. Auch einen strukturierten Plan, versucht der App-Anbieter mir per Default-Funktion immer wieder aufzuzwängen. Dabei verkennt die Anwendung, dass ich zwar Bedarf an Ernährungstipps und Hintergründen habe, diese Funktion aber nicht in der App suchen möchte. Und während mir manchmal fürchterlich langweilig ist, wenn ich über Essen nachdenke (man kommt mit erstaunlich wenig und unspektakulärem Essen durch den Tag, das wenig Abwechslung bietet und tatsächlich eintönig werden kann), sehe und suche ich die Lösung der damit verbundenen Herausforderung nicht in den Angeboten der App. Lieber suche ich jenseits davon oder befrage ChatGPT nach spezifischen Ernährungs- und Gesundheitsfragen. Weil ich da vielleicht ohnehin unterwegs bin und mir eher eine Art gegenseitigen Lerneffekt verspreche. Meinen „täglichen Begleiter“ füttere ich dagegen händisch mit Daten und erwarte wenig mehr, als eine strukturierte Auswertung und Darstellung.

Die Gesamtübersicht seit Beginn des Intervallfastens war als erstes nicht mehr verfügbar. Nun hat sich da nicht überragend viel geändert, aber gerade der stetige Anstieg im Verlaufe der Zeit, wäre interessant zu sehen und vielleicht auch erkenntnisreich.

Neues Verhalten, alte Muster

Mir ist schon klar, dass kein App-Anbieter mit so einem Nutzer wie mir kein lukratives Geschäftsmodell aufbauen kann. Könnte die Daten ebensogut in eine Tabellenkalkulation eingeben und hätte dauerhaft und eigenständig bessere Auswertungsmöglichkeiten. Aber wir will schon eine Exceltabelle mit Gewichtsangaben, Essens- und Bewegungszeiten pflegen und sich selbst Diagramme aus den Ergebnissen bauen? Außerdem erhoffe ich mir insgeheim doch noch weitere Impulse, die mich auch langfristig in eine andere Richtung lenken. Denn eines ist klar: während das Gewicht (und auch das Wohlbefinden) dauerhaft auf ein besseres Niveau gekommen sind, schleichen sich dann einerseits alte Gewohnheiten (sprich: schlechtes Ernährungsverhalten) ein und andererseits nehme ich auch immer weiter zu. Hatte ich zwischenzeitlich fast 15 Kilo mehr oder weniger dauerhaft verloren, sind es jetzt nach den Jahren eher gut über zehn Kilo. Und ich muss aufpassen, dass ich bei empfundener Langeweile und dem Einschleichen altbekannter, schlechter Gewohnheiten trotz stabiler Fastenzeiten eine bestimmte Schwelle nicht überschreite. Und damit meine ich nicht nur das Gewicht, sondern vor allen Dingen auch eine Verbesserung auf vielen unterschiedlichen Ebenen.

Intervallfasten topp, App flopp?

Vielleicht brauche ich zum Intervallfasten auch gar keine App mehr? Dann hätte die Anwendung ihren Zweck erfüllt und gleichzeitig die eigene Prognose bestätigt. Nämlich, dass Intervallfasten keine vorübergehende Geschichte ist, sondern ein langfristiger Lebensstil sein kann. Für mich liegen die Vorteile auf der Hand. Neben dem Gewichtsverlust und dem guten Körpergefühl bei stabilem Niveau, habe ich auch viel an meiner Ernährung angepasst. Esse jetzt bewusster und deutlich ausgewogener. Nicht nur, aber auch wegen des Intervallfastens. Ich bleibe also auf jeden Fall dabei und schaue jetzt, welche Unterstützung ich am Ende dabei brauche. Oder ob mir das Ganze schon so in Fleisch und Blut übergegangen ist, dass ich gar keine Technik mehr benötige.