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Blogbeiträge

Bikes for Ukraine

Ich habe nicht viele unmittelbare Kontakte in der Ukraine und die wenigen resultieren aus dem Bikepolo-Sport. Und haben auch dadurch oft mit Fahrrädern zu tun. Immer wieder schreibe ich mit einem Bekannten, den ich tatsächlich noch nie im echten Leben getroffen habe. Bald nach der Eskalation im letzten Jahr, waren unsere Chats von den unmittelbaren kriegerischen Auseinandersetzungen in seiner Heimatstadt Kharkiv geprägt. Nur scheinbar unerschrocken fuhr er mit dem Rad durch die Stadt und postete wackelige Filme mit dumpfen Donnergrollen und berichtete Erschütterndes. Nach wie vor ist die Nähe der kriegerischen Auseinandersetzung für ihn zermürbend. Und doch erreichen mich jetzt Nachrichten, die voller Aufbruchstimmung sind: Andriy möchte Orte schaffen, an denen Sport, Begegnung, Workshops und soziales Leben möglich wird. Alles am liebsten rund ums Rad. Einen ersten Standort, hat er in der Millionenstadt bereits sicher. Und schreibt jetzt, dass es vor allen Dingen an Fährrädern und Scootern für Kinder und Jugendliche mangelt. Ob ich unterstützen könnte. Und ich überlege: kann ich? Und wenn ja: wie?

Erster Standort für eine Art Rad-Café im Ukrainischen Kharkiv

Fahrräder für die Ukraine

Die Frage ist jetzt so konkret, dass ich mich schon im blauen Bus und Anhänger in den Osten der Ukraine fahren sehe. Zu gerne würde ich auch mit den Polofreunden auf dem eindrucksvollen Platz in Kharkiv ein paar Bälle schlagen. Ein anderer Freund postet regelmäßig Storys von diesem Ort. Stutze bei diesen Gedankenspielen, weil doch immer noch Krieg ist in der Ukraine ist. Wie soll das also funktionieren? Und wie gehe ich mit der Frage von Andriy um?

Fahrräder für Ukrainer, habe mich in den letzten Monaten schon das eine oder andere Mal beschäftigt. Und zwar vor allen Dingen für Geflüchtete hier bei uns. Ein paar Räder habe ich selber fertig gemacht, um sie hier um die Ecke Kindern und Jugendlichen bei einer befreundeten Familie zu übergeben. Meist ist ja doch an gespendeten Rädern irgendetwas zu machen, damit sie einwandfrei funktionieren. Das war und ist auch bei den Bikes so, die die Schülerfirma in Varel für Mitschüler fertig macht. Die ersten Räder wurden bei mir im Vareler Rad-Café übergeben. Sehe mehr Probleme als Lösungen, wenn ich an die Frage von Andriy denke. Aber das ist ja keine Lösung. Ebensowenig, wie sich das Ende des Krieges herbei zu wünschen, wenn man an einen Besuch in Kharkiv denkt.

Kinder- und Jugendräder nach Kharkiv

Nun denn, am Ende sollen ja Fahrräder nach Kharkiv. Dafür ist es nicht notwendig, dass ich mir vorstellen kann dort hin zu fahren, oder das der Krieg beendet ist. Der Bedarf an Fahrrädern in der Ukraine ist groß. Passend zu den großen Fragezeichen in meinem Kopf, tauchte Colville Andersen in meiner Timeline auf. Er bringt mit seiner Initiative #bikesforukraine regelmäßig Räder und damit Alltagsmobilität in das gebeutelte Land. Wie das funktioniert und was dafür notwendig ist, könnt ihr unten unter dem Link nachlesen. Weil ein großer LKW den Transport übernimmt, braucht es 150 bis 200 gesammelte Räder und einen Ort, an dem diese bis zum Transport sicher stehen. Selbst das würde ich hinbekommen. Wenn also jemand in dieser Dimension mit mir etwas anstoßen möchte, zum Beispiel in Oldenburg, sagt bitte Bescheid.

Ich denke im Moment an eine kleinere, konzentrierte Aktion für die konkrete Anfrage aus Kharkiv. Zu diesem Zweck suche ich in erster Linie Kinder- und Jugendräder, die am besten noch gut funktionieren und an denen wenig oder gar nichts zu reparieren ist. Ich habe Platz, um die im ersten Schritt sicher unter zu stellen. Auch Ideen für den Transport und Kooperationsmöglichkeiten sind willkommen. Könnte mir vorstellen selbst bis nach Polen zu fahren und vielleicht fährt jemand von dort weiter?

Wie „Bikes for Ukraine“ funktionieren kann, ist hier beschrieben.

Andriy mit weiteren Aktiven vor Ort in Kharkiv.