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Blogbeiträge

Gartenkonzert: selbst gemacht

Wir wohnen auf dem Dorf und wenn man will, dass da etwas passiert, muss man es schon selber machen. Das Barcamp in Dangast ist so eine Aktion, die am Küchentisch in Büppel, dem kleinen Ortsteil der Kleinstadt Varel, entstanden ist. Und nur eine Woche vorher, war es ein Gartenkonzert. Ein Event mit Nachbar:innen, Kolleg:innen und Freund:innen, über mehrere Generationen, bei dem die hölzerne Terrasse am Haus zur Bühne wurde und der Garten mit der dahinter liegenden Wiese zum „Festivalgelände“. Die Paletten für die Sitzmöbel waren eine Leihgabe vom örtlichen Gemüsebauern und die Künstler:innen waren Freund:innen, Nachbar:innen und Familie. Die Idee dazu ist so naheliegend, dass es nur einen geringen Anstoß brauchte, ein bisschen Koordination, um sie Wirklichkeit werden zu lassen. Und so kam es, dass nach der Premiere im letzten Jahr rund 80 Menschen auf dem kleinbürgerlichen Rasen im Moor getanzt haben.

Placemaking

Ein Flohmarkt auf der Straße in Oldenburg oder im Hinterhof in Köln, eine Festmeile mit Vereinen oder Aktiven, ein Sportturnier oder eine kleine Tagung an ungewöhnlicher Stelle – wir alle gestalten unsere nähere Umgebung und versuchen vielleicht etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen. Es muss ja nicht immer gleich ein Dorf- oder Straßenfest werden, sondern kann auch im Kleinen stattfinden und dabei Menschen bewegen.
Hier bei uns im Garten, haben wir schon „Kino an der Hauswand“ des weiß verputzten Hauses gemacht und große Gartenpartys gefeiert. Mit Nachbar:innen und Freund:innen, von denen sich jeder und jede Einzelne fleißig beteiligt hat. Sei es mit Rat und Tat oder einem frischen Salat fürs Buffet. Und das was man hier als dörflich-nachbarschaftliche Gemeinschaft wahrnimmt, ist in der großen Stadt vielleicht das hippe und trotzdem nicht weniger nachbarschaftliche Straßenfest. Auf Augenhöhe und mit wenig Aufwand und die die es machen, sind im Wesentlichen auch die die es genießen. Und oft wünschen wir uns instinktiv und spontan mehr davon.

Ein Gartenkonzert

Nach der Premiere des Gartenkonzerts im Sommer letzten Jahres, habe ich mit verschiedenen Nachbarn bis zur neuerlichen Auflage in diesem Sommer nur wenig gesprochen. Wir haben einfach zu wenige Berührungspunkte und trotz der örtlichen Nähe einer Einfamilienhaussiedlung, wirkt sich auch Corona nach wie vor aus. 2021 konnten wir gerade so, mit Auslaufen der damals aktuellen Beschränkungen, mit 50 Menschen zusammen kommen. Und für alle war es die erste größere Veranstaltung seit langer, langer Zeit.
Das war in diesem Jahr etwas anders. Bei vielen drängen sich an den Wochenende bereits wieder verschiedene Termine im Kalender, Urlaube werden nachgeholt und Familienfeiern. Und trotzdem bleibt so ein Konzert im heimischen Garten etwas besonderes. Es ist eben dann doch eine Schippe mehr, als ein Gartenfest und ungewöhnlicher als ein von Dritten organisiertes Konzert in der Öffentlichkeit.

Musik selber machen

Und dann hatten wir auch noch Glück mit dem Wetter. Die Tage zuvor hatte es immer wieder geregnet, doch an diesem Abend und schon am Tag blieb es trocken. Der Aufbau von Pavillon, Sitzmöbeln und dazu umfunktionierten Schubkarren, konnte ebenso wie der der Technik ohne Regen erfolgen. Lichterketten in den Bäumen und Deko hier, professionelles Bühnenlicht und notwendiges Equipment für die Musiker dort. So eine Anlage ist im kleinen Garten erstaunlich laut, muss ich sagen.
Ein sanfter Einstieg mit einem Saxophon-Duo nebst Begleitung. Die Nachbarin begrüßte auf diese Art und Weise mit ihrem Ensemble die ankommenden Gäste. Der Auftritt eines Kollegen mit seiner Band aus Bremen war der zweite Act bevor die Sonne langsam hinter dem Haus verschwand und mein Sohn mit seiner Band die Bühne betrat. Und danach wurde es voll: Freunde meines Sohnes hatten sich zu einer neunköpfigen (!) Band zusammen getan, die mehr oder weniger spontan auftrat. Mittlerweile war es dunkel geworden und fast sternenklar, als sich der Vollmond über dem kleinen Wäldchen hinter dem Haus aus den Wolken löste.

Fortsetzung folgt?

Ich habe gelernt, mich über das zu freuen was ist und war. Ob und in welcher Form diese Gartenkonzerte eine Fortsetzung finden? Man wird es sehen. Im Moment bin ich noch ganz beseelt und glücklich von dieser Auflage. Und danke allen, die das möglich gemacht haben und dabei waren.