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Blogbeiträge / Menschen Unternehmen

Tiny-Talk zur Zukunft der Arbeit

Mehr als dreizehn Wochen habe ich fast ausschließlich von zu Hause aus gearbeitet. Viele Dinge konnte ich von einem Tag auf den anderen nicht mehr machen – Infoabende gehören ebenso dazu wie spontane Unternehmensbesuche. Und auch Messen waren in der aktuellen Situation nicht möglich. Andere Dinge – auch solche von denen ich mir das gar nicht vorstellen konnte – gingen dann doch. Nur eben anders. Und nicht nur deshalb beschäftigt mich die Frage: Wie arbeiten wir in Zukunft? Welche Erkenntnisse haben wir aus der fast unerschöpflichen Erfahrung an plötzlicher und meist ungewollter remote Arbeit gewonnen? Welche Rolle spielt Bewegung heute in unserem Arbeitsalltag und wie sieht das in Zukunft aus? Was ist das, was wirklich, wirklich fehlt? Und was ist, wenn wir feststellen, dass zum Beispiel soziale Kontakte im Arbeitsumfeld heute akut vermisst werden, zukünftig aber durch viel persönlichere Netzwerke überkompensiert werden? Auf den Tag genau nach dreizehn Wochen, habe ich meinen Remote-Arbeitsplatz nach Bremen verlegt – in ein Tiny-Office in der Bremer Überseestadt. Und dann am Abend im Rahmen eines „Tiny-Talk“ die Fragen von Sven Hermann beantwortet. Die Interview-Reihe hatte er initiiert und er ist es auch, der das Tiny-Office aus der Taufe gehoben hat. Das Gespräch drehte sich um die Zukunft der Arbeitswelt. 

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Tiny-Talk mit Sven Hermann

Ich habe in den vergangenen Jahren viele Erfahrungen mit neuen Arbeitsmodellen gemacht. Seit einem Jahr arbeite ich nur noch vier Tage die Woche. Ortsunabhängiges Arbeiten und neue Methoden gehören für mich zum Arbeitsalltag schon ganz natürlich dazu. Und doch war es nicht nur wegen der begleitenden Umstände eine ganz erhebliche Umstellung komplett von zu Hause aus zu arbeiten. Viele Dinge, die ich gerne und auch gut tue, konnte ich von einem Moment auf den anderen nicht mehr tun. Arbeitsschritte, die vor allen Dingen mit dem – teils spontanen – unmittelbaren, persönlichen Kontakt zu Menschen zu tun haben. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass das auf Dauer so bleiben könnte. Zumindest nicht ohne negativen Einfluss auf das Ergebnis. 

New Work – was geht wirklich, wirklich nicht?

Was sind die Dinge die wirklich fehlen? Wie verändert die kollektive Erfahrung unser Verständnis von neuen Arbeitsweisen – von New Work. Von der Arbeit die wir wirklich, wirklich tun wollen. Was genau geht in einer remote Arbeitswelt wirklich, wirklich nicht? Auch ich habe Interviews geführt und eine Reihe von Gesprächspartnern bleibt mir eine abschließende Antwort auf diese Frage schuldig. Andere lassen die Fragen nach unserem Gespräch gar nicht wieder los. Und wieder andere – erfahrene remote Worker – können sich nicht so richtig vorstellen, was nicht digital funktionieren sollte. In der Vergangenheit ist wohl Vieles auch daran gescheitert, dass man ja „doch irgendwie zusammen kommen konnte“ oder sich „manche Dinge besser persönlich zusammen bearbeiten lassen.“ Was wenn das nicht geht? Und was, wenn sich das am Ende als gar nicht so gravierend schlimm heraus stellt?

Im Tiny-Office hängen zahlreiche Bilder aus der Bauphase im vergangenen Jahr

Welche Rolle spielt Bewegung?

Welche Rolle spielt Bewegung für Dich im Arbeitsalltag, war eine der Fragen die Sven mir im Interview gestellt hat. Bewegung ist für mich persönlich ein zentrales Element in Bezug auf Arbeit – vor allen Dingen auch, weil es häufig fehlt – und ich versuche es mehr und mehr in den Alltag zu integrieren. Die Tage und Wochen zu Hause, waren auch von Bewegung geprägt. Und zwar naturgemäß nicht von und zur Arbeit, sondern währenddessen. Die Spaziergänge, die ich mit Telefonkonferenzen und zum Beispiel auch telefonischen Abstimmungen verbunden habe, haben meine Tage strukturiert und die intensive und ausschließliche Bildschirmarbeit überhaupt erst erträglich und möglich gemacht. Mehr als sonst, hatte ich das Gefühl fast ausschließlich mit einem elektronischen Endgerät zu kommunizieren. Bis auf wenige Ausnahmen zur Bewegungslosigkeit verdammt und schnell auch in einer schlechten körperlichen Haltung. Auch das ist Remote-Arbeit. 

Innovation Cycle

Welche Auswirkungen Remote Arbeit und Home-Office auf unsere Arbeitswelt haben, wollen wir anhand eines so genannten Innovation Cycle Anfang Juli beantworten. Das Format, verbindet inhaltliche Arbeit in der Gruppe mit Bewegung – in diesem Fall auf dem Fahrrad – und ermöglicht es auch Ideen zu finden, weiter zu entwickeln und zu verproben. In der aktuellen Situation erscheint ein Präsenzmodul zum Thema „Grenzen von Remote Arbeit“ besonders reizvoll. Entsteht doch so mit der kollektiven Erfahrung der vergangenen Wochen ein interessantes Spannungsfeld. Wie ist es Dir in dieser Zeit ergangen? Was hast Du nicht nur vermisst, sondern welche Arbeitsschritte konnten beim besten Willen nicht digital durchgeführt werden? Hast Du Lust beim Innovation Cycle dabei zu sein? Termin ist der 8. Juli nachmittags. Anmeldungen unter innovationcycle@ewe.net