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Blogbeiträge

Roadtrip 3.0 – Menschen und Netzwerke digital und real

Wie erreiche ich Menschen in einer Region mit meinen Informationen? Wie baue ich  Netzwerke auf und führe die digitale und die reale Welt zusammen? Unsere Antwort in den vergangenen beiden Jahren, war ein Roadtrip, der uns per E-Transportrad durch Friesland und Ostfriesland geführt hat. Dabei haben wir nicht nur Menschen getroffen, informiert und auf unser Projekt aufmerksam gemacht, sondern auch sehr effektiv Presse-, Socialmedia- und Öffentlichkeitsarbeit damit verknüpft. Mit den Erfahrungen aus zwei Jahren und sich ändernden Rahmenbedingungen, haben wir die ursprüngliche Idee 2019 nahezu vollständig auf den Kopf gestellt. Dieses Jahr, spielte die tatsächliche Tour durch die Region eine untergeordnete Rolle. Zwar waren wir auch mit dem Rad unterwegs, haben aber die Geschichten rund um Menschen und lokale Netzwerke in den Vordergrund gerückt. Warum, das erfährst Du hier. 

Regionale Netzwerke knüpfen

Über die so genannte Ostfriesische Halbinsel wussten wir 2017 nicht viel. Die Einwohner, ihre Bedürfnisse, Netzwerke, Vereine, ihr Verhalten und Wertvorstellungen waren uns weitestgehend unbekannt. Und daher konnten wir unsere Arbeit – das bekannt machen eines geförderten Energiewendeprojekts und die Einladung sich an dessen Entwicklungsprozess aktiv zu beteiligen – auf keiner Ebene sinnvoll ausrichten. Weder im Bereich der ganz klassischen Pressearbeit, noch im Netz mit unseren Webseite und den verschiedenen Socialmediakanälen. Nicht einmal die Frage, ob und in welchem Umfang die Themen Energie und Digitalisierung für die Netzwerke vor Ort eine Rolle spielen, konnten wir ansatzweise beantworten.
Und darum haben wir einen ungewöhnlichen Schritt gewagt: auf zwei elektrisch unterstützen Transporträdern, sind wir innerhalb einer Woche quer durch die Region geradelt. Haben Leute getroffen und befragt, zahlreiche Pressegespräche geführt, Rundfunkinterviews gegeben und darüber im Netz berichtet. Mit sehr spannenden, umfangreichen und Erfolg versprechenden Ergebnissen. Von einem Moment auf den anderen, hatten wir auf einmal so viel mehr als vorher. Der erste Roadtrip war ein regelrechter Gamechanger für uns. 

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Digital und real: Welten verbinden

In der folgenden Zeit, haben wir über die Erfahrungen in der Region immer wieder auch in der realen Welt berichtet, unsere Netzwerke verstärkt und die Informationsarbeit verstetigt. Auf diese Art und Weise, konnten wir die Schwierigkeiten und Herausforderungen im Projekt ebenso transparent machen, wie den Austausch insgesamt verstärken. Heraus gekommen sind starke Netzwerkpartner, die Zusammenarbeit mit Hochschulen und Vereinen und vieles andere mehr. Die angesprochenen Herausforderungen im Projekt bezogen sich vor allen Dingen auf die mangelnde Verfügbarkeit technischer Geräte, die eine unmittelbare Ausstattung und damit auch tatsächliche Teilnahme Privater am Projekt ermöglichen sollte. Diese Lösung mussten wir letztlich selbst entwickeln und in der verbleibenden Zeit verstärkt auf Teilnehmersuche gehen. Ein Fokus, der auch unmittelbar Einfluss auf unsere Art des Roadtrips hatte. Hatten wir uns auch im zweiten Jahr noch aufs Rad geschwungen, musste die Aktion dieses Jahr viel unmittelbarer auf die Akquise von Teilnehmern ausgerichtet sein. Bei gleichzeitig zeitweise reduzierten Ressourcen entschieden wir uns daher für das Einsammeln von Geschichten aus der Region. 

Ganz ohne Rad geht’s dann doch nicht. Die US-Oldtimer bleiben auch in Wiesmoor häufiger stehen und Karsten Peter steigt aufs Rad

Menschen mit Geschichten der Region

Und dabei sind wir sogar auch erneut aufs Rad gestiegen. Zum Beispiel anlässlich unseres Besuchs bei King Kasi alias Karsten Peters. Die „Kodderschnauze“ aus Wiesmoor ist eigentlich ein klassischer Petrolhead: verschiedene US-Oldis stehen vor Karstens Traumhaus, das er mit viel Mühe in einen bewohnbaren Zustand versetzt hat. Und wie sich zeigte, hat selbst der Mann mit Benzin im Blut ein Faible für Fahrräder. Die Geschichte rund um den ungewöhnlichen Heimkehrer aus Hamburg erzeugte im Kontext des Projektes viel Aufmerksamkeit. Vor allen Dingen bei Facebook wurde die Geschichte vielfach geteilt und kommentiert und hat Menschen aus Wiesmoor und Umgebung auf uns und die Möglichkeit teilzunehmen aufmerksam gemacht.
Bei Lars Ulmke hatten wir im Sommer bereits mit einem Grillabend Station gemacht. Der hoch gewachsene Wangerländer – Zitat: „Wenn ich morgens aufstehe, bin ich zwei Meter groß – das wird dann über den Tag weniger“ – dieser große Friese also, betreibt einen Archehof und schützt damit vor dem Aussterben bedrohte Nutztierarten. Ebenso wie der Besuch und der darauf folgenden Bericht über Carola Schede, erzeugte auch die Geschichte des Christianshof eine Menge Aufsehen. Carola bewohnt, wie sie sei schön sagt, das letzte Haus in Friesland (nämlich unmittelbar an der Landkreisgrenze) und im Sommer einen Bauwagen unmittelbar an den Salzwiesen auf dem Campingplatz in Dangast. Sie hatte als Lehrbeauftragte bereits mit einem Filmprojekt an der Jade Hochschule in Wilhelmshaven eine entsprechende Netzwerkrolle für uns wahr genommen. Sie und ihr positives Wirken für und in der Region zum Thema der Berichterstattung des Energiewendeprojekts zu machen, erwies sich als goldrichtig.

Ist morgens nach dem Aufstehen zwei Meter groß: Archehof Besitzer Lars Ulmke aus Friesland. Bild: enera/ Kim Granz

Erfahrungen Roadtrip 3.0

Einmal quer über die Ostfriesische Halbinsel oder diese zu umrunden, hat uns viele wertvolle und nachhaltige Erkenntnisse gebracht. Sich aufs Rad zu schwingen, ist kein Gag sondern eine sinnvolle Methode, die zur Nachahmung einlädt. Wenig Aufwand und bemerkenswerte Ergebnisse in kurzer Zeit auf vielen verschiedenen Ebenen. Und doch ist ein Roadtrip kein Selbstzweck und ein Umbau des Formats unter sich ändernden Rahmenbedingungen durchaus sinnvoll. Selbst wenn man dafür auf das eigentliche Tourerlebnis verzichten muss. Wir hatten für unsere Geschichten aus der Region 2019 mit den Roadtrips der Vorjahre eine geeignete Startrampe gebaut. Wir haben eine authentische und ehrlich nachvollziehbare Verbindung zu den Menschen und ein regionales Network aufgebaut. So haben wir unsere Geschichten gefunden und erzählt und die Aufmerksamkeit gefunden, die wir auf unserem Thema brauchen. Im Verlaufe des Jahres haben sich bereits rund 1.500 Menschen für eine Teilnahme an unserem Projekt entschieden. Und wir haben erneut viel gelernt. 

Ein Bild und gute Werbung für Friesland und seine Einwohner: der Bauwagen von Carola Schede steht unmittelbar an den Salzwiesen in Dangast

Hier geht’s zum Blog von enera und den Geschichten aus der Region

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