So ein Flughafen und ein großes Kreuzfahrtschiff haben ja einiges gemeinsam. Zumindest, wenn man den ganz Tag hier verbringt: eingeschränkte Bewegungsfreiheit, abhängig von Dritten und den Abläufen und Zeitvorgaben, bunt glitzernde Lädchen und die Passagiere sind dem Alkohol nicht abgeneigt. Zumindest stelle ich mir das im Moment so auf dem Schiff vor. Ach so: warum man den ganzen Tag am Flughafen verbringen sollte? Nun, wir sind um kurz vor fünf Uhr aufgestanden, von der Küste nach Düsseldorf gefahren und wider erwarten sehr gut durch gekommen. Und waren mehr als drei Stunden vor dem Abflug da. Wir haben gewartet. Erst auf das Boarding, dann auf dem Rollfeld auf den notwendigen technischen Check (der negativ ausfiel) und dann lange Stunden auf den erneuten Anlauf in der Dunkelheit. Satte acht Stunden lagen zwischen dem ursprünglich terminierten Start und dem tatsächlichen am Abend. Wir haben die Sonne auf den Weg morgens aufgehen sehen und später beim Blick aus dem Terminal ging sie irgendwann wohl hinter den Wolken unter.
Runter kommen (sie alle)
Wenn Du Dich auf einen langen Flug eingestellt hast, ohne Netz und digitale Medien, kommt so ein Flughafenaufenthalt schon etwas überraschend. Wenn Du den ersten Film schon auf dem Rollfeld gucken konntest (ja, wir standen da zwei Stunden), kommst Du anders als erwartet zur Ruhe. Düsseldorf ist ein kleiner, aber feiner Flughafen. Und er hat durchaus so etwas wie Aufenthaltsqualität. Witzig, ich dachte noch so: fünf Stunden freies W-LAN ist aber viel. Irgendwann ging diese Zeit zu Ende.
Ich bin nach wie vor gespannt auf die Zeit auf einem Kreuzfahrtschiff. Das ist so ganz anders als ich sonst reise und vielleicht bin ich auch deswegen so entspannt. Das ist eine Pauschalreise, das Schiff wird warten. Kein Vergleich zu individuellen Touren, bei denen auch viel schief gehen und man eine Menge Zeit ungeplant unter schlimmeren und unvorhersehbareren Umständen verbringen kann. Zum Beispiel weil es das gebuchte Hotel gar nicht gibt…
Digital Detox – geht das?
Ich habe immer noch Schwierigkeiten, mich in diesen Urlaub hinein zu spüren. Wie gesagt: gar nicht meine Art zu reisen, eigentlich. Und doch wiederum meine Art Dinge zuzulassen und auszuprobieren. Und würde ich hier nicht am Flughafen sitzen und warten, ich würde wahrscheinlich nicht darüber schreiben. Zumindest ist das der Plan für die kommenden Tage: kaum oder kein Internet, keine „Online-Berichterstattung“, keine Insta-Story- oder Fotoschlacht. Würde diesen seltsamen Moment gerade gerne teilen – vielleicht tue ich das später. Aber Teil des „Dinge anders machen“, ist auch jetzt nicht alles sofort online zu stellen. Keine Bilder von weißen Stränden und Palmen, kein digitales Daumenkino. Ich bin gespannt und gleichzeitig sehr entspannt…
Täglich grüßt das Murmeltier
Und tatsächlich: mittlerweile sitzen wir wieder zu Hause und das Laptop ist in den Rest der Zeit in der Tasche geblieben. Online waren wir nur sehr sporadisch und meist hat es sich auf Nachrichten an die Familie und Freunde beschränkt. Dabei gab es durchaus viel zu sehen und auch zu berichten. Aber der Abstand hat mir unheimlich gut getan und selbst an der Art zu reisen, habe ich Gefallen gefunden. Quasi jeden Tag eine andere karibische Insel erkunden – ein bisschen wie bei „…und täglich grüßt das Murmeltier“. Und wie die Kinder: vor dem Dunkelwerden, mussten wir zurück sein. Es hat mehr als zehn Tage gedauert, bevor mir alles einmal irgendwann zu viel wurde. Aber auch das ging vorbei. Mehr als einmal habe ich gedacht, dass dies eine Reise ist, wie man sie nur jedem wünschen kann. Sogar sich selbst.