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Viele Menschen haben Respekt vorm Radfahren in New York. Das irre Gewusel und der alles dominierende Autoverkehr, machen einem dem Einstieg auch echt nicht leicht. Das bestätigt sogar Anna Luten, Amsterdams erste Rad-Bürgermeisterin im Interview. Aber auch in vielen anderen persönlichen Gesprächen wird diese Wahrnehmung immer wieder bestätigt. Im Lauf der Woche zum Beispiel, war ich mit meiner Mitbewohnerin per Rad unterwegs. Katarina kommt aus Kopenhagen und ist passionierte Radlerin. Aber zu einem Tripp auf sicheren Routen gehörte dennoch Überzeugungsarbeit und viel Vertrauen. Vor diesem Hintergrund nun auch Teil 5 der Serie über´s Radfahren in NYC. Was ist zu beachten, wenn man abseits der nahezu autofreien Routen, mit dem Rad unterwegs sein will, die ich in den ersten Teilen beschrieben habe.
Gut sichtbar mit breiter Brust
Ich glaube, jeder der in den Straßen New Yorks unterwegs ist, tut gut daran sich eines bewusst zu machen: wer sich hier an den Rand drängen lässt, hat schon verloren. Und vor allen Dingen mit einem passenden und sicheren Rad unterwegs zu sein. Mit Sichtbarkeit meine ich nicht Warnweste oder Rundumleuchte. Ein Liegradler erzählte mir, er habe es mit einer Fahne versucht, weil er im Straßenverkehr echt schlecht erkennbar ist. Aber, so sagt er: „Das macht es nur noch schlimmer. Die Leute gucken neugierig, was es damit auf sich hat und deswegen kommt es dann fast zu Unfällen.“ Nein, mit breiter Brust meint: aufmerksam, umsichtig, aber vor allen Dingen mit dem nötigen Selbstbewusstsein, sich den Raum zu nehmen der einem zusteht. Das gilt für Fußgänger im übrigen genauso.
In „guter Nachbarschaft“
Mit ersten „Fahrversuchen“ außerhalb der bevorzugten und weitestgehend autofreien Routen, sollte man m.E. in solchen Stadtteilen beginnen, die auch aus Sightseeing-Sicht interessant sind. Damit meine ich nicht Downtown Manhattan, sondern eher Redhook oder Williamsburg und Greenpoint. Wenn schon Manhattan, dann Chelsea oder Greenwich Village. Gegenden also, in denen ohnehin viele Menschen zu Fuß unterwegs sind oder die aufgrund ihres szenigen Charakters insgesamt verkehrsberuhigter erscheinen.
Hinzu kommt die Wahl des richtigen Zeitpunkts für eine Erkundungstour. Am Wochenende oder in der Rushhour, wenn sowieso alle auf den Beinen und unterwegs sind, wird eine solche Radfahrt schnell stressig. Ebenso bei bestem Wetter und hohen Temperaturen, wenn alle kurz vorm Durchdrehen sind. Das alles klingt banal – aber um schlechten Erfahrungen vorzubeugen, sollte man diese einfachen Tipps beherzigen.
Strecke planen
Aus meiner Sicht bietet es sich an, die Strecke vorab zu planen, wenn man wirklich unsicher ist. Unübersichtliche Kreuzungsbereiche zum Beispiel, lassen sich oft durch geschickte Querungen vermeiden. Und am Anfang muss man ja auch nicht überall (hin-)fahren. Man kann in den genannten Nachbarschaften ohne Weiteres auch einfach mal ein Stück des Weges schieben. Und sich so und so an unvermeidbare Passagen heran tasten. Ebenso kann man das Bike in die Subway verfrachten und damit etwaigem Radfahrstress aus dem Weg gehen/die Tour ohne schlechte Erfahrung abschließen. Ich habe es selbst nicht ausprobiert, aber ich kann mir vorstellen, dass auch geführte Touren ein höheres Maß an Sicherheitsgefühl vermitteln.
Alles in Allem würde ich nach den Wochen sagen, dass man in New York hervorragend Fahrrad fahren kann. Allen die es ausprobieren, wünsche ich ganz viel Spaß und freue mich auch über Feedback.
In eigener Sache
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English version:
Many people have respect for cycling in New York. The crazy noise and the dominating traffic, make the entry not really easy. This is confirmed even Anna Luten, Amsterdam’s first wheel mayor in an interview. But in many other personal conversations, this perception is confirmed again and again. For example, during the week, I was cycling with my roommate. Katarina is from Copenhagen and passionate cyclist. But a trip on safe routes was still convincing and a lot of trust. Against this background, now part 5 of the series about cycling in NYC. What should be considered if you want to get away from the almost car-free routes by bike, which I described in the first parts.
Well visible with a broad chest
I think anyone on the streets of New York is well advised to be aware that those who push themselves to the edge have already lost. And above all, to be on the road with a suitable and safe bike. With visibility I do not mean safety vest or flashing light. A recumbent cyclist told me that he had tried a flag, because he is really badly recognizable on the road. But, he says: „That just makes it even worse, people are curious to see what it’s all about and that’s why it almost comes to accidents.“ No, with broad chest means: attentive, prudent, but above all with the necessary self-confidence, to take the space to which one is entitled. The same applies to pedestrians.
In „good neighborhood“
With first „driving tests“ outside the preferred and largely car-free routes, you should start in those districts that are also interesting from a sightseeing point of view. By that I do not mean Downtown Manhattan, but rather Redhook or Williamsburg and Greenpoint. If it’s Manhattan, then Chelsea or Greenwich Village. In other words, areas in which many people are traveling on foot anyway, or which, due to their scenic nature, appear to be traffic-calmed overall.
Add to this the choice of the right time for an exploration tour. On the weekend or in the rush hour, when everyone is on their feet and on the road anyway, such a bike ride is quickly stressful. Likewise in the best weather and high temperatures, when all are just about to spin. It all sounds banal – but to avoid bad experiences, you should follow these simple tips.
Plan route
From my point of view it makes sense to plan the route in advance, if you are really uncertain. Unclear intersection areas, for example, can often be avoided by skilful crossings. And in the beginning you do not have to drive everywhere. You can in the mentioned neighborhoods walk your bike as well. And feel for inevitable passages anyway. Likewise, you can put the bike in the subway and thus avoid any cycling stress / complete the tour without bad experience. I have not tried it myself, but I can imagine that guided tours give a higher level of security.
All in all, after the weeks, I would say that riding in New York is great. I wish all those who enjoy it a lot of fun and am also pleased about feedback.