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Blogbeiträge

Ein Socialride für Dangast

Kevin liebt Dangast und hat ein Faible fürs Fahrrad. Ich liebe Fahrräder und habe natürlich ein Faible für Dangast. Wenn wir zusammen in der Börse in Varel am Küchentisch sitzen, haben wir uns viel zu erzählen. Und Kevin steckt voller Ideen: er hat nicht nur einen eigenen Dangast-Podcast ins Leben gerufen, sondern auch einen so genannten Socialride – eine Radtour, die jetzt bereits zum zweiten Mal stattfindet. Frei nach dem Motto „Was die Metropole kann, das kann Dangast allemal.“ Eingeladen sind alle, die Lust auf Dangast und eine gemeinsame Ausfahrt haben. Termin ist der 16. August 2025 und noch sind Plätze frei. Was es damit auf sich hat, schreibt Kevin im folgenden Gastbeitrag selbst.

Kevin Altenberger lernte und arbeitete einige Jahre bei einem Major Label in Berlin, bevor es ihn zurück in die Nähe der Heimat zog, von wo aus er studierte, als Mitarbeiter in der Bundespolitik tätig war und nun inzwischen hauptberuflich im Kulturbereich der Stadt Oldenburg angesiedelt ist. Als Podcaster bildet er zudem seit Anfang 2023 den berühmten Kurort Dangast an der Nordseeküste auf vielfältige Art und Weise ab. 
Falls ihr mehr dazu erfahren möchtet, findet ihr hier das Instagram-Profil vom „Dancast“

Gastbeitrag von Kevin:

Ein Social Ride im Geiste Dangasts

Das Nachfolgende basiert auf zwei ganz grundlegenden Prämissen, die am Ende – so verspreche ich nun bereits zu Beginn – wieder zueinander finden werden: denn zum einen fahre ich liebend gerne Fahrrad und zum anderen liegt mir Dangast, der kleine aber weit über seine Grenzen hinausstrahlende Kur- und Künstlerort an der Nordseeküste wahnsinnig am Herzen.

In Dangast habe ich den größten und vermutlich prägendsten Teil meiner Kindheit und Jugend gelebt und jede Sekunde davon genossen. Als Kind eines Kochs und einer Restaurantfachfrau waren meine ersten Lebensjahre von mehrfachen Umzügen gezeichnet und Dangast gab mir das erste Mal das Gefühl, irgendwo wirklich anzukommen und es war, als entspräche der Ort ganz meinem eigenen Charakter. Und auch wenn es mich zwischenzeitlich ein paar Jahre in die Bundeshauptstadt verschlug, ich heute in Oldenburg lebe und das auch unbedingt zu schätzen weiß, fühlt sich trotzdem kein Ort auf der Welt so vertraut und so nach zu Hause an, wie Dangast. Diese tiefe Verbundenheit kanalisierte sich dann 2023 in einem Podcast, dem „Dancast“, mit dem ich den Ort und seine Besonderheit in möglichst allen Facetten und mit meiner ganz persönlichen Handschrift abbilden wollte. Inzwischen hatte ich dadurch das große Privileg, mit vielen tollen Menschen sprechen zu dürfen, die den Ort bis heute prägen oder sich ihm ebenso verbunden fühlen wie ich, was meine eigene Bindung zu Dangast nochmal deutlich intensivierte.

Meine Verbindung zum und Leidenschaft fürs Radfahren, ist hingegen eher etwas subtilerer Natur. Ich fahre bereits seit knapp 8 Jahren ein Singlespeed-Rad der Marke 6KU. Es ist aktuell noch und war über die letzten Jahre hinweg das einzige Rad, das ich mein Eigentum nennen durfte. Für knapp 400 Euronen bestellte ich mir diesen wunderbaren Zweiradporsche, nachdem ich ihn beim Händler um die Ecke im Schaufenster entdeckte und sofort schockverliebt war. Man verstehe mich nun bitte nicht falsch, denn selbstverständlich bin ich vollsten Bewusstseins, dass das viel Geld ist und das war es auch zum damaligen Zeitpunkt eindeutig für mich, aber innerhalb des großen Kosmos „Fahrrad“ befinden wir uns bei einer solchen Summe doch wahrscheinlich eher am untersten Ende der Fahnenstange, gerade was Neuware anbelangt. Und exakt genau daran liebte ich von Beginn an einfach absolut alles. Der pure Minimalismus, ein Gang, kein Schnickschnack und die Konstruktion so simpel wie möglich, um allfällige Reparaturen zu vereinfachen oder besser gesagt, mir überhaupt zu ermöglichen.

Ich sage gar nicht, dass ich auf ewig dieses oder genau solche Räder fahren werde, aber meiner Wahrnehmung nach haftet diesem Ansatz an Mobilität etwas wahnsinnig Romantisches, Demokratisches und Ermächtigendes an. Für ein vergleichsweise kleines Budget, durfte ich etwas mein Eigen nennen, das mir eine Welt voller Möglichkeiten öffnete, die ich in den folgenden Jahren auch immer wieder auslotete. Zum ersten Mal die unglaubliche Erkenntnis zu haben und die riesige Selbstwirksamkeit zu spüren durch die eigene Körperkraft an einem einzigen Tag die magischen 100 Kilometer zu knacken, von A nach B zu fahren, werde ich vermutlich niemals vergessen. Gerne sage ich zu Leuten in meinem Umfeld in solchen Momenten mit etwas zu viel Enthusiasmus in den Stimmbändern: „Lass dir das mal auf der Zunge zergehen! Das machst du drei Mal und bist von Niedersachsen aus im tiefsten Nordrhein-Westfalen. Einfach nur weil man nicht aufgehört hat in zwei Pedale zu treten, mindblowing!“ Beim Fahren geht es mir persönlich weniger um Tempo, Wettkampf oder darum bei Strava Rekorde aufzustellen, sondern es ist das Fahren selbst, egal bei welchem Tempo und die Möglichkeit, diese Zeit wirklich genießen zu können. Es sind die Zwischenstopps auf einer langen Tour, die Gespräche auf gemeinsamen Ausfahrten und sich im Supermarkt oder Restaurant ganz von seinem Hunger treiben zu lassen. Selten schmeckt es so gut, wie in diesen Momenten.

Doch gerade und vor allem auch abseits glanzvoller Sonntagsfahrten und langer Touren ist mein Fahrrad im regulären Alltag ein waschechtes Work-Horse. Es fährt mit mir durch Wind und Wetter, nimmt jeden Kratzer hin und steht mir auch dann zur Seite, wenn es ein paar Wochen oder noch länger nicht bis ins letzte Detail geschrubbt wurde. Andererseits macht es mir ebenso große Freude, meinem loyalen Drahtesel immer mal wieder das eine oder andere kleine Upgrade zu verpassen. Den Gedanken der Ganzheitlichkeit daran mag ich wirklich sehr. Denn viele werden vermutlich auch eher nicht drei unterschiedliche, sehr teure Fahrräder für unterschiedliche Gelegenheiten in ihrer Garage stehen, geschweige denn überhaupt den Platz dafür haben. Doch gerade diese „Vielen“ für die Magie das Radfahrens zu begeistern, das fänd‘ ich toll, selbst wenn es nur ein winziger Beitrag wäre, den ich dazu beisteuern könnte. Und apropos Magie: wenn ich mich mit Menschen über Dangast unterhalte, verfallen zahlreiche (ich bin einer davon) schnell in übernatürliche Metaphern, erzählen von der magischen Kraft des Ortes und dass er wie durch Geisterhand alle Gesellschaftsschichten „froh und friedlich“ miteinander vereine, wie es beispielsweise TV-Legende Wigald Boning beschreibt.

TOUR DE DNGST – Vol. 02

Womit wir nun an dem versprochenen Moment angelangt wären, an dem die beiden von mir beschriebenen Welten wieder aufeinandertreffen. Denn begeistert und ein bisschen neidisch blickte ich in den vergangenen Monaten und Jahren auf den waschechten Hype rund ums Radfahren, der in den Hauptstädten und Metropolen des Landes einen sogenannten „Social Ride“ nach dem nächsten aufploppen ließ. Doch schon das Watt en Schlick Fest hat ja bereits im großen Stil bewiesen: was die Metropole kann, das kann Dangast allemal. Warum sollte es also nicht auch gerade in Dangast eine solche Veranstaltung geben, die den besagten sozialen Faktor mit Ansage und in Großbuchstaben in den Mittelpunkt stellt. Eine völlig kostenfreie Ausfahrt, bei der sich Jung und Alt ebenso wie Fahrräder aller Art herzlich willkommen fühlen. Mit einer Strecke, die machbar ist und einem Tempo, das alle mitnimmt. Für eine gemütliche Tour, die eben ganz und gar dem Geiste Dangasts entspricht. Alle vereint durch die gemeinsame Leidenschaft fürs Radfahren.

Die „Tour de DNGST“ war geboren.

Deshalb möchte ich am 16. August 2025 in einer Gruppe aus 20 Radbegeisterten einen hoffentlich tollen Tag verbringen, bei dem wir unsere Runde vom legendären Kurhaus Dangast aus beginnen und diese nach 45 Kilometern dort auch wieder beenden werden. Im Anschluss kehren wir dann im selbigen noch ein und haben Gelegenheit, die Tour bei einem gemeinsamen Essen und Get-together Revue passieren zu lassen. Tee und Kaffee werden uns dabei tollerweise spendiert! Aber auch darüber hinaus wird die Teilnehmenden noch so manche, kleine Überraschung erwarten.

So viel sei bereits schon jetzt verraten: mit leeren Händen wird an diesem Tag niemand nach Hause gehen und auch unsere Herzen werden hoffentlich gefüllt sein!

Weitere Informationen & Anmeldung unter: http://tour.dngst.de

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