„Ich habe gesehen, dass Du ein Buch geschrieben hast.“ Torben steht einigermaßen unvermittelt neben mir im Oldenburger Co-Working-Space Core, mein Buch ist noch gar nicht erschienen und darüber kommen wir ins Gespräch. Schnell geht es neben dem Buchprojekt auch um das inhaltliche Thema und damit den Radverkehr in und um Oldenburg. Ich kannte Torben vorher nicht und er berichtet, dass er unter anderem für die Oldenburger Monatszeitung schreibt. Und dann ist er einer der ersten der das Buch noch vor dem Erscheinen liest und sich von meiner Begeisterung wunderbar anstecken lässt. Finde es unfassbar aufregend zu hören und zu verstehen, was das Buch bei den Leserinnen und Lesern auslöst. Den unten stehenden Text, hat er daraufhin für die Monatszeitung verfasst und wir möchten ihn Euch nicht vorenthalten. Danke, dass ich den hier veröffentlichen darf.
Titelbild: Frank Glanert traf sich in New York mit Amsterdams erster Rad-Bürgermeisterin.
Torben Rosenbohm ist freier Journalist aus Oldenburg. Als ehemaliger Leiter der Medien- und Öffentlichkeitsarbeit bei den EWE Baskets widmet er sich nach wie vor dem Geschehen in der Basketball-Welt, schreibt aber auch über Themen abseits des Sports. Als Oldenburger ist er selbstverständlich auch begeisterter Radfahrer und legt innerhalb der Stadt fast ausnahmslos alle Wege auf dem Fahrrad zurück. Wer mehr über seine Tätigkeiten erfahren möchte oder Interesse am Blog über die EWE Baskets hat, steuere einfach seine Website an: www.torbenrosenbohm.de
Gastbeitrag Torben Rosenbohm:
Es ist ausgesprochen schwer, sich nicht von der Begeisterungsfähigkeit anstecken zu lassen, die Frank Glanert ausstrahlt. Der in Oldenburg aufgewachsene Vareler, der im Dezember seinen 50. Geburtstag gefeiert hat, brennt für ein Thema: Rad fahren. Das ist für hiesige Gefilde im Prinzip gar nichts so Außergewöhnliches, doch die Leidenschaft, die Glanert dafür mitbringt, ist bemerkenswert. Und eben vor allem: ansteckend.
Aus seiner Passion hat Glanert jetzt das Buch „Life Cycle“ gemacht, das im Oldenburger Isensee Verlag erschienen ist (120 Seiten, 14,90 Euro). „Ich hatte schon immer ein Faible für Räder“, blickt er zurück, und fügt hinzu: „Dabei hat mich aber vor allem das Fahren an sich interessiert.“ Sprich: Natürlich schaut er hin, welches Rad zu ihm passt, aber vor allem machte und macht er sich Gedanken darüber, warum Menschen aufs Fahrrad steigen – und warum nicht.
Stadt und Land
In Oldenburg lernte er die Besonderheiten des Radelns in der Stadt kennen, in seiner jetzigen Heimat Varel die Herausforderungen in ländlicheren Gebieten. Rad gefahren wird überall, nicht nur mit Blick auf heimische Regionen, sondern weltweit. Glanert interessiert sich für die Zwischentöne, für die verschiedenen Motivationen, das Rad zu nutzen. Und weiß um die Vorbehalte, die viele davon abhalten.
Genau diese persönliche Neugier, dieses ungebremste Interesse an anderen Menschen und ihren Geschichten, macht „Life Cycle“ zu einem besonderen Buch. Logisch, dass er über seine eigene Begeisterung für das Rad fahren spricht, oder besser: schreibt; aber er widmet sich eben auch ganz explizit anderen Frauen und Männern, die auf ihre ganz eigene Art und Weise die Beschäftigung mit dem Thema Rad in den jeweils eigenen Fokus gerückt haben.
Berichte aus der ganzen Welt
In zahlreichen eingeschobenen Kapiteln berichtet Frank Glanert über seine ganz besonderen Begegnungen – mal persönlich, mal virtuell – mit Rad-Fans auf der ganzen Welt. Er erzählt die Geschichte von Maya und Bram, die eine Liegeradtour im Nahen Osten unternahmen. Er traf Anna Luten in New York, die einst als erste Rad-Bürgermeisterin von Amsterdam fungierte. Er besuchte ein Rad-Café und beobachtete in unterschiedlichen Städten die nicht versiegen wollenden Ströme an Menschen auf dem Rad.
Stichwort Amsterdam: Natürlich nimmt auch der Blick in die Niederlande breiten Raum ein, denn Städte wie Groningen oder Utrecht dürfen getrost als Vorreiter einer Rad-freundlicheren Stadtgestaltung gelten. Einer Stadtgestaltung, die aus Sicht des Autors wieder viel mehr den Menschen an sich in den Fokus rücken müsste.
Radfahren ist schön
Was sowohl im Gespräch als auch im überaus kurzweiligen Buch auffällt: Frank Glanert geht bewusst nicht den konfrontativen Weg, der die Debatte über die Verteilung des Platzes unter den vielen Verkehrsteilnehmern allzu oft lautstark prägt oder im schlechtesten Fall übertönt. Mit seiner Begeisterungsfähigkeit möchte er Menschen ermutigen, sich einfach aufs Rad zu setzen. Und nach der Lektüre stellt sich tatsächlich das Bedürfnis ein, vielleicht endlich mal (wieder) auch eine mehrtägige Reise auf zwei Rädern anzutreten. Frische Luft, Freiheit, unmittelbare Kommunikation mit anderen – diese Faktoren werden durch das Aufsteigen aus Fahrrad gewiss nicht unterdrückt.
„Rad fahren ist schön“, bringt es Glanert, der unter www.frankys.blog regelmäßig schreibt, lachend auf den Punkt.