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Blogbeiträge / Buchprojekt

Life Cycle – ich will immer noch ein Buch schreiben

Ein Buch zu schreiben, ist gar nicht so einfach wie ich mir das vielleicht gedacht habe. Und das liegt weniger an dem Schreibprozess, der verfügbaren Zeit oder den Inhalten im Allgemeinen. Es liegt für mich vor allen Dingen daran, den Kern dessen zu identifizieren, was die Zusammenhänge meines Themengebietes rund ums Rad fahren ausmacht. Ich suche nach einer Lösung in einer Welt voller Antworten. Trotz großer Komplexität, scheint es auf jede Fragestellung eine Antwort zu geben. Aber wenn man nur ein bisschen forscht und recherchiert, merkt man schnell: das ist nicht so. Am deutlichsten wurde mir dies, als ich mich im Rahmen meiner Recherchen mit dem so genannten „Gender Data Gap“ befasste. Eine faszinierende Datenlücke, die unmittelbar Einfluss auf unser aller Leben nimmt. Und zwar völlig unabhängig vom Geschlecht. Und auch wenn es zum Beispiel darum geht die körperlichen und sozialen Zusammenhänge rund ums Rad fahren einzuordnen, stellt man fest: das ist gar nicht so leicht.
Ich habe mich zu einem eher ungewöhnlichen Schritt entschieden. Ich werde in den kommenden Tagen Teile aus meinem Manuskript hier im Blog veröffentlichen. Dabei werde ich weniger auf die Länge oder die Suchmaschinenoptimierung achten, sondern hoffe auf diesem Wege vielleicht Anmerkungen und Rückmeldungen zu bekommen. Denn irgendwie stecke ich fest. Und ich will nichts schreiben oder als Buch veröffentlichen, was am Ende keiner liest oder das den Anspruch nicht erfüllt, Teil einer Lösung zu sein. Ausgewählt habe ich zwei von drei Bereichen, die ich als wesentlich für die Veröffentlichung identifiziert habe: „Emanzipation und Diversität“ und „Erleben und Bewegung“. Das dritte Thema „Beteiligung und Partizipation“ ist aus meiner Sicht für eine Besprechung im Blog zu umfangreich.

Beteiligung und Partizipation

Das oben stehende Bild zeigt die Schwerpunktsetzung meiner thematischen Auswahl für das Buch. Die Größe der Kreise gibt die Gewichtigkeit des Themas wider. Die Nähe zum Kern (markiert durch das grüne Fahrrad-Piktogramm) die Relevanz im Rahmen der Veröffentlichung. Zur Erläuterung: Themen wie „Klima&Nachhaltigkeit“ oder auch „Infrastruktur“ sind wichtig (großer Kreis) und dennoch bei meiner Schwerpunktwahl weiter weg vom Kern als zum Beispiel Chancengleichheit (kleinerer Kreis). Nur um der Frage vorweg zu greifen 880 steht für Städte die für 8 bis 80 Jährige gute Vorraussetzungen bieten (www.880cities.org).

Ich bin davon überzeugt, dass ein Schlüssel zum Erfolg nachhaltiger Entwicklungen zum Beispiel im Bereich Verkehr und Stadtentwicklung in der Art und Weise der Beteiligung und der Tradition zum Beispiel partizipativer Prozesse liegt. Dies erweist sich bei genauer Betrachtung als recht steile These, weil der Nachweis nur sehr schwer zu führen ist. Selbst in ausgewiesenen Fahrradmetropolen gibt es keinen regelrechten Gradmesser für Partizipation und Beteiligung. Eine Vergleichbarkeit ist so nur schwer herstellbar. Internationale Bemühungen, nachhaltige Entwicklungen in gewisser Art und Weise zu standardisieren und zu forcieren – genannt seien hier die Lokale Agenda 21 oder die neueren Sustainable Development Goals (SDG´s), werden sehr unterschiedlich gelebt und in der Öffentlichkeit wahrgenommen. In Deutschland gibt es mit den so genannten Radentscheiden eine Art neue Aufbruchstimmung in Sachen Bürgerbegehren. Aber wie kann man diese Entwicklungen strukturiert erfassen? Diesen Fragen vertiefe ich an dieser Stelle wie gesagt zunächst nicht. Sie hängen aber eng mit dem ersten ausgewählten Thema zusammen.

In Kopenhagen fahren viele unterschiedliche Menschen Rad und vor allen Dingen viele Frauen. Ebenso wie in den Niederlanden. Warum ist das so und kann man Erfolgsfaktoren zum Beispiel auch in Hinblick auf Gleichstellung und Beteiligung identifizieren?

In Kopenhagen fahren viele unterschiedliche Menschen Rad und vor allen Dingen viele Frauen. Ebenso wie in den Niederlanden. Warum ist das so und kann man Erfolgsfaktoren zum Beispiel auch in Hinblick auf Gleichstellung und Beteiligung identifizieren?

Emanzipation und Diversität

Es handelt sich für mich um die Berücksichtigung und Beteiligung von Frauen. Ich vermute, dass es Zusammenhänge gibt, die dazu führen, dass dort mehr Menschen und anteilig deutlich mehr Frauen Rad fahren, wo die Bedürfnisse von Frauen Berücksichtigung finden. Einerseits durch geeignete Prozesse zur Beteiligung selbst und andererseits dadurch, dass man anerkennt das die Lebens- und Erlebenswelt von Frauen eine andere ist als die von Männern. Das so genannte Gender Data Gap führt demgegenüber zu einem strukturellen Ignorieren breiter Bevölkerungsschichten. Solche, die sich kein Auto leisten können (weltweit verfügen mehr Männer als Frauen über Autos), solche die vielfache Verpflichtungen neben der klassischen Erwerbstätigkeit haben (ein Großteil der so genannten Care-Arbeit wird weltweit von Frauen erbracht) und zum Beispiel solchen, die über ein geringeres Einkommen verfügen und zum Beispiel in Teilzeit arbeiten (betrifft auch häufig Frauen). Das alles betrifft nicht ausschließlich Frauen, sondern auch Kinder, Alte und Menschen mit Migrationshintergrund. Bevölkerungsgruppen, deren Bedürfnisse bei einer nachhaltigen und (Mensch) gerechten Planung und Entwicklung eine große Rolle spielen dürften. Und für deren Beteiligung es wenig Ansatzpunkte gibt. In diesem Beitrag geht es somit auch um Chancengerechtigkeit.

Kidical Mass in Oldenburg: ich glaube, dass neben allen politischen und sozialen Hintergründen, das Erleben in der Gruppe ebenso wie bei der Critical Mass und Purple Rides o.ä. die Menschen zur Teilnahme lockt. Hier kann man das Erleben, was auf unseren Straßen häufig nicht geht – Sicherheit, Gleichheit und Gemeinschaft

Kidical Mass in Oldenburg: ich glaube, dass neben allen politischen und sozialen Hintergründen, das Erleben in der Gruppe ebenso wie bei der Critical Mass und Purple Rides o.ä. die Menschen zur Teilnahme lockt. Hier kann man das Erleben, was auf unseren Straßen häufig nicht geht – Sicherheit, Gleichheit und Gemeinschaft

Bewegung und Erleben

Wenn ich Fahrrad fahre, merke ich alsbald dass sich etwas verändert. Und zwar sowohl körperlich als auch psychisch und sozial. Von dieser Erfahrung sind viele (und auch ich selbst zeitweise) abgeschnitten. Und zwar immer dann, wenn das Fahrrad entweder nicht genutzt wird oder die Situation keine entspanntes Erleben und Fahren zulässt. Zum Beispiel dann, wenn wir uns mittelbar oder sogar unmittelbar in Gefahr befinden. Wie entspannt wäre wohl eine Kaffeetafel im Kreise der Familie, wenn man ständig damit rechnen müsste, dass ein 40 Tonnen schwerer LKW über den Rasen und die Terrasse brettert? Im folgenden Teil greife ich den Aspekt des Erlebens und der Bewegung auf.

Diese kleine „Serie“ ist eine Einladung. Ich würde mich über Rückmeldungen und Anmerkungen freuen und lade dazu ein hier oder auf den Socialmediakanälen mit mir zu diskutieren.

Im ersten Teil geht’s um Emanzipation und Diversität

Der zweite Teil handelt von Erleben und Bewegung.