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Blogbeiträge / Menschen Unternehmen

Flugtag Dangast: nur fliegen wär´schöner

Der Flugtag in Dangast ist die „Mutter aller Flugtage“ – bereits vor fast vierzig Jahren, stürzten sich ein paar wagemutige Ureinwohner aus Friesland den Deich hinunter in den Jadebusen. Dann war einige Jahre Ruhe der letzte Flugtag der am Dangaster Deich von der Aktionsgruppe Menschenmüll ausgerichtet wurde, ist schon rund fünfzehn Jahre her. Die jüngeren unter uns, erinnern sich kaum oder gar nicht, während die Älteren mit Respekt und Ehrfurcht an diese Kultveranstaltung zurück denken. Die Piloten von einst, sind schon im wohlverdienten Fliegerruhestand. Nicht zu erwarten, dass sie noch einmal in ihre tollkühnen Fluggeräte steigen. Keine einfachen Voraussetzungen für einen Neuauflage des Flugtages in Dangast. 2019 war es dann soweit und das Undenkbare geschah.

Fliegen in Dangast? Runter kommen sie alle

Der Versuch der Umrundung des Pegelhäuschens am Dangaster Hafen ist, ehrlich gesagt, nicht ganz ernst zu nehmen. Der Flugtag in Dangast ist ohnehin keine bierernste Veranstaltung, sondern lebt wie die späteren Kopien (auch die eines großen Energydrink-Herstellers) vom Wagemut und der kreativen Bauleistung der Teilnehmer einerseits und der (Schaden)-Freude und Sensationslust des Publikums andererseits. Es war nicht zu erwarten, dass diese Rechnung bei einer Neuauflage nicht aufgeht. Und doch ist es schwierig, Piloten und Pilotinnen an den Start zu bringen, die jung genug sind den Flug zu wagen oder alt genug, sich an die einstiegen Flugtage in Dangast zu erinnern. Und doch: ganz gefahrlos ist das Ganze nicht. Es scheint schwer die Kombination aus Geschwindigkeit, Wind, Flughöhe und Navigation auszutarieren. Oder zu deutsch: hoffentlich bricht das Fluggerät nicht schon auf dem Weg am Deich hinunter auseinander und/oder danach fallen die Einzelteile den Piloten auf den Kopf. 

Kühne Piloten und Pilotinnen beim Flugtag

Worum geht es also? Die selbstgebauten Fluggeräte werden am Deich hinunter auf das Hafenbecken zu gesteuert. Außer Muskelkraft ist keine Unterstützung erlaubt, um das Ziel nach dem Abheben an der Hafenkante möglichst weit und spektakulär zu fliegen, zu erreichen. Also Abheben an der Hafenkante ist die Kunst, die Umrundung des gegenüberliegenden Pegelhäuschens eher Illusion und Teil der vollmundigen Ankündigungen der Teams im Vorfeld bis zum Start. Unmittelbar vor diesem Start schlottern meist die Knie, aber das Publikum ist da. Mit einer Mischung aus motivierender Euphorie und der Bereitschaft, die Hände schützend vors Gesicht zu schlagen, wenn der Flugversuch misslingt. Eine Riesengaudi für alle Piloten und Pilotinnen und natürlich die Schaulustigen am Hafenrand.

Agiles Arbeiten und Prototypenbau

Und mittendrin: wir mit unserem enera-Flieger. Das Team ist jung genug, um nicht zu wissen, was auf sie zukommt und ich als ältester mit dem Bewusstsein, dass auch alte Knochen brechen können. Und im Grunde, haben wir nichts anderes als sonst auch getan. Wir haben uns überlegt wie man vor dem Hintergrund der Vorgaben – keine tragenden Teile aus Metall, Schwimmfähigkeit des Flugobjekts, Nachhaltigkeit (der Jadebusen soll ja nicht durch Farbe oder Müll verschmutzt werden), Gewichtsbeschränkung (des Fliegers), usw. – einen geeignetes Flugobjekt konstruieren kann. Prototypen und einschränkende Vorgaben sind unser Geschäft und die Erarbeitung im heterogen Team eben auch. Man könnte den Bau des Fliegers fast als Analogie für agiles Arbeiten heran ziehen. Und am Ende inklusive Live-Test und Marketing. Unser Ziel: auf uns und unser Projekt aufmerksam zu machen. Und diese Rechnung ging für uns voll auf. 

Flugtag in Dangast verleiht SAM Flügel

Das Projekt enera kümmert sich im Kern und die Digitalisierung im Stromnetz. Nichts, was die breite Öffentlichkeit oder viele Einzelpersonen interessiert. Und doch ist das Demonstrationsvorhaben in weiten Teilen darauf abgestellt, dass sich Private durch den Einbau eines geeigneten Zählers an enera beteiligen. Unser eigens entwickeltes Kommunikationsmodul heißt SAM (Smartes Auslese- und Kommunikationsmodul) und beim Flugtag in Dangast, wollen wir SAM „Flügel verleihen“ – und auf diese Art und Weise und humorvoll möglichst viele Menschen erreichen. Wären wir ein Mittelständler aus der Region, hätten wir uns auch keine bessere Plattform für unser Produkt aussuchen können. Der Flieger wird in wenigen Stunden gebaut und schon die Bilder und Videos rund um den Bau und Transport sind owened content: eigener Inhalt, den uns keiner streitig macht. Bilder  und Videos einer Geschichte, die uns gehört. Bereits im Vorfeld wird der fliegende SAM zum Thema verschiedener Presseartikel und vor Ort ist das Fluggerät aus wieder verwendbaren Abflussrohren und Pappmaschee (biologisch abbaubar, ohne Zusatzstoffe) das größte von allen. Der Flugtag hat wieder tausende Zuschauer angelockt, für die der Flug am Ende der Neuauflage zum Highlight wird. Zugegeben: in Bezug auf die unmittelbare Teilnehmerakquise war die Aktion weniger erfolgreich. Was aber Reichweite und positive Resonanz in Abwägung zum finanziellen Risiko und notwendigen Einsatz angeht, reiht sich das Ganze in eine Abfolge ungewöhnlicher und sehr bodenständiger Aktionen in der Region ein.

Wir freuen uns schon auf die nächste Neuauflage 2020

https://www.flugtag-dangast.de

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