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Blogbeiträge

Andorra, Atlantik und Bordeaux

Ich reise unheimlich gerne. Dabei lasse ich mich am liebsten treiben, bin fast lieber unterwegs als an einem Ort zu bleiben und entdecke die Dinge auf eigene Faust. Reiseführer sind daher für mich eher sinnlos geworden. Aber natürlich läuft nicht immer alles nach Plan – selbst wenn man nicht plant. Und dann ist es auch schon einmal anstrengend und ich muss mich erst sortieren. Klar war: wir verlassen Barcelona. Aber in welche Richtung? Und mit welchem Ziel? Ich weiß nicht, was mich an Andorra immer schon gereizt hat, was ich erwartet habe. Oder wer mir alles von der reizvollen Atlantikküste berichtete. Aber auf jeden Fall lag das eine auf dem Weg zum anderen und so fuhren wir quer durch die Pyrenäen.

Einmal quer durch die Pyrenäen: wir wussten nicht, was uns in Andorra erwartet

Andorra

Es war sicher nicht das fiktive Andorra im Theaterstück von Max Frisch, das mein Interesse begründete. Eher schon die Lage mitten in den Pyrenäen und die Besonderheit des Stadtstaates. Aber das was wir vorfanden, hätte ich auch nicht erwartet. Andorra, in einem hohen Tal gelegen, wirkt auch im Sommer wie ein klassischer Skiort. Dicht besiedelt reihen sich zahlreiche Orte aneinander, während man immer höher in die Berglandschaft fährt. Atemberaubende Ausblicke inklusive und nach der Tunnelfahrt findet man sich in Frankreich in den Wolken wieder. Dichter Nebel. Eben waren es noch 25 Grad trotz Hochlage und jetzt ist es gerade noch so zweistellig. Es ist das Überraschende, dass für mich das Reisen ausmacht . Und nicht zu wissen, was mich genau erwartet.  Aber das macht es unter Umständen auch anstrengend.

Spät am Atlantik

Trotz der hohen Temperaturen, hatten wir das Mittelmeer wehmütig zurück gelassen. Doch auch der Atlantik lockte. Hätte die Bikepolo EM nicht in Perpignan statt gefunden – ich weiß nicht ob und wann ich einmal nach Frankreich gereist wäre. Und was und warum es mich/uns an den Atlantik und die Region um Bordeaux gezogen hat, kann ich genau so wenig sagen, wie bei Andorra. Und dann war die Fahrt viel zu lang. Viel länger als geplant. Und wir kamen erst am Abend südlich von Arcachan an. Einer um den anderen Campingplatz war komplett belegt und so steuerten wir am Abend kurz vor dem Sonnenuntergang einen Wohnmobilstellplatz an und campten mehr oder weniger wild. Aber der Strand und das Meer waren nicht weit. Mit Dünen und schroffen Steilhängen und dem Rauschen des Atlantik zum Einschlafen im Kiefernwald.

Atlantikküste bei Arcachan – schön, schroff und ursprünglich

Frankreich macht frei

Am nächsten Tag bestätigte sich, was wir bereits vermutet hatten: ganz Frankreich scheint auf dem Weg an die Atlantikküste zu sein. Schon am Vorabend kamen uns lange Autoschlangen mit Tagesausflüglern entgegen. Jetzt das gleiche Spiel in die andere Richtung. Die Küstenorte überfüllt, Autos und Sonnenhungrige im existenziellen Kampf um Platz auf der Straße. Uns zieht es daher weiter. Wir wollen uns Frankreichs „heimliche Hauptstadt“ anschauen und Bordeaux erkunden. Aber auch das läuft anders als geplant. Auch die Fahrt von immerhin rund 70 Kilometern zieht sich, unsere Erdgasstation zum Tanken gibt es nicht mehr, das Hotel in der Stadt ist gut erreichbar – hätten wir uns nur von Anfang an dazu entschieden die Räder zu nehmen und das Auto stehen zu lassen. So kurven wir über eine Stunde durch den dichten Stadtverkehr. Wieder haben die Planer alles dafür getan, dass Autos und Fußgänger auf engstem Raum zusammen finden…Wir ziehen unser Gefährt aus der Gleichung ab und parken es am Stadtrand. Wie es weitergeht? Ich weiß es noch nicht. Und das macht Spaß, aber manchmal ist es auch ein wenig anstrengend. So viel Freiheit…

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