Träume soll man nicht teilen? Weil dann was passiert? Wenn wir uns über unsere Träume und Utopien nicht austauschen, wenn wir über unsere Wünsche und Vorstellungen nicht sprechen – wie sollen sie dann in Erfüllung gehen? Ich träume zum Beispiel von einer Zeit in Brooklyn. Noch länger und intensiver träume und konstruiere ich rund um eine Art „Bike-Cafe“. Einem Ort, an dem Begegnungen unterschiedlicher Menschen möglich sind und sich gleichzeitig alles rund ums Rad dreht. Dafür gibt es schon einige Beispiele – in Deutschland und international. Und gerade in den letzten Wochen, hatte ich wieder einige bemerkenswerte Erlebnisse.
Eddy would love it
Die beeindruckenste Begegnung hatte ich in Nürnberg. Wir schlenderten am Sonntagnachmittag an der historischen Stadtmauer entlang, als ich im Unterbewusstsein Hinweise auf das „Eddys“ wahrnahm. Das „Eddy would attack“ darf draußen nicht viel Werbung machen und befindet sich hinter den milchigen Scheiben einer ehemaligen Schlosserei in einer Art Souterrain, unmittelbar am Frauentorgraben. Der Name ist ähnlich sperrig wie das Londoner „Look Mum No Hands“ – einem der ersten Cafés dieser Art. Und passen dazu, lässt sich die Schiebetür am Eingang des „Eddys“ nur mit etwas Mühe öffnen. Und nachdem ich sie aufgezogen hatte, dachte ich wirklich ich träume.
Traum vom Bike Café
Auf Augenhöhe hängen zahlreiche historische Stahl-Renner an der Decke. Wenn man die Stufen hinunter geht, steht man in einem großen Raum, der zum Sitzen und Verweile einlädt. Sowohl zur Gasse als auch zur Nordseite erheben sich großflächige Sprossenfenster aus Metall, die das industrie-gewerbliche Ambiente unterstreichen. Überall sehe ich Fahrräder, Teile und Accessoires – im hinteren Teil des Raumes Werkbänke und eine kleine Fahrradwerkstatt. Im vorderen Bereich eine Bar mit Tresen und Kaffeevollautomat. Schöner hätte ich es mir nicht vorstellen können. Der Radrennfahrer und Namensgeber Eddy Merckx würde sich hier sicher auch wohlfühlen.
Fahrradkultur
In dieser Woche nutze ich das „Eddys“ als Arbeitsplatz. Ich kann also den ganzen Tag hier sein, schreiben und mich auf kommende Termine vorbereiten. Und gleichzeitig in einer Art Traumwelt sein. Die ganze Zeit über kommen und gehen verschiedenste Leute. Es wird geschraubt und gefachsimpelt, Kaffee getrunken und Kuchen gegessen. Manche Besucher haben eine innige Beziehung zum Rad, andere schätzen das tolle Ambiente. Ich sitze unter den Rädern wie unter der Sonne der Karibik – mitten im November. Am Nachmittag kommt einer der Betreiber des „Eddys“ und wir unterhalten uns lange. Über Fahrräder, über das Bike-Café, Fahrrad-Kultur und Träumereien.
Träum weiter…
Mein „Problem“ ist nämlich: ich träume gerne. Aber ich habe immer noch eine gewisse Zurückhaltung, was das Teilen und Fabulieren angeht. Zunächst mag ich mein Gegenüber gar nicht ansprechen. Komme mir häufig wie ein aufdringlicher Spinner vor. Aber augenscheinlich haben wir uns etwas zu sagen und ich erfahre, dass das Eddys zunächst auch eine verrückte Idee war und irgendwie weiterhin ist. Die Initiatoren der Idee, geben dem Ganzen auch Zeit und Raum sich zu entwicklen. Mit dem Reparieren und dem Verkauf von historischen Rädern lässt sich vielleicht nur schwerlich Geld verdienen. Leute zusammen zu holen, die mehr oder weniger fahrradbegeistert sind, Schrauben wollen, einen netten Tag oder Abend unter Gleichgesinnten verbringen können – da ist vielleicht mehr drin. Ohne, dass die Räder zur schnöden Deko eines gastronomischen Betriebes verkommen. Vielleicht ist es die Kombination aus allem: die Räder, der Verkauf, das Zusammensein, die Radkultur, der Ort an sich. Ich jedenfalls träume weiter und tausche mich aus. Und wer weiß irgendwann…
17 Kommentare
Oliver
17. Dezember 2017 at 18:50Dankeschön für den wirklichen schönen Blog…ja wir leben unseren Traum, nicht jede Minute, aber mindestens 10 Stunden am Tag ???…
franky
17. Dezember 2017 at 19:00Soooo schön bei Euch und von Euch zu hören. Ich komme auf jeden Fall wieder!
Thomas
22. Dezember 2017 at 18:40Mensch sag halt bescheid wenn du im Eddy´s bist !
franky
22. Dezember 2017 at 23:37Ja, mach´ ich. Aber bei wem? 😉
franky
22. Dezember 2017 at 23:43Mir fallen nicht so viele Thomasse ein, die sich da rumtreiben könne, aber a weng kongreder kannst schon werden…
Thomas
23. Dezember 2017 at 20:00Hallo du kennst den alten Mann des Bikepolo Nürnbergs nicht ! Wenn es dir wieder einfällt hier meine Nummer:
015751172895
franky
23. Dezember 2017 at 23:11😀 Call ya!
Thomas
24. Dezember 2017 at 15:53top !!!
Thomas
23. Januar 2018 at 16:02wann kommst du ???
franky
23. Januar 2018 at 20:54Freitag!
Thomas
24. Januar 2018 at 18:20dann können wir uns am Samstag im Eddy treffen wie schaut es aus ?
franky
25. Januar 2018 at 11:49Klingt nach nem Plan…
Thomas
25. Januar 2018 at 18:38dann sag mal an, 14:00 Uhr im Eddy ?
franky
25. Januar 2018 at 20:25Perfekt.
franky
26. Januar 2018 at 9:28Sonntag ist lazy afternoon im Eddys…
Don Sandoval
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