Mein erstes Fixie/Singlespeed ist fertig! Habe es nach meinen Vorstellungen zusammen gestellt und aufgebaut. Das es am Ende ein Fixedgearbike wurde, hat auch mit den Teilen zu tun, die ich nach und nach besorgt habe. Dazu gleich mehr. What a beauty, isn´t it?
Wollte unbedingt tolle Fotos von dem Rad machen und das hier präsentieren. Mit den Bildern bin ich bislang nur halb zufrieden und habe gedacht: woran liegt das? Kann man Fahrräder einfach schlecht in Szene setzen? Kann ICH Fahrräder einfach nur schlecht fotografieren? Kann ich einfach nur nicht gut genug Bilder machen? Fragen, die man sich nicht gerne stellt. Früher hätte ich mir darauf keine Antwort gewünscht. Heute in den sozialen Netzwerken kann man Fragen aufwerfen und – wie ich finde – wichtige Impulse bekommen. Und vielleicht auch seine eigenen Ansprüche (an sich selbst und die Welt) anpassen…
Das Rad
Das Bike ist tatsächlich aus einer Idee, einem Konzept entstanden: es sollte ein Singlespeed-Bike werden, metallic-blauer Rahmen, schwarze Anbauteile – vor allen Dingen diese tiefen Felgen, ein Dropbar. Der Rahmen, den ich online gefunden hatte, war mir ursprünglich etwas zu hell. Ich hatte ihn dann aber aufgebaut gesehen und entschieden, dass es mit dieser klaren Blässe genau das Richtige ist. Zusammen mit den Espresso-Felgen, die ein Freund in Berlin abgeholt hatte und dem Dropbar, der aus Köln kam, schlummerte dann alles einige Monate vor sich hin. Die Felgen hatten keine Bremsflanke, ich musste mich an den Gedanken gewöhnen, ein Fixie aufzubauen. Auch weil der Rahmen ein alter Rennradrahmen war, machte es optisch – vor allen Dingen mit dem Bowdenzug auf dem Oberrohr – Sinn, zwei Bremsen und Bremshebel zu verbauen. Mit den kleinen Hebeln zentral am Lenker eine durchaus ansprechende Lösung finde ich. Hätte gerne Sattelstütze und Kurbel ohne Schriftzüge gehabt (bei den Bremskörpern hatte ich das Glück). Aber so geht es auch. Ich finde das Ergebnis ist gelungen. Und ich lerne jetzt damit fahren – nach 40 Jahren mit Freilauf…
Die Bilder
Ich finde es gar nicht so leicht, Bilder von Fahrrädern zu machen. Als „Produkt“ oder Gegenstand bieten Bikes einfach wenig Fläche. Viele helfen sich dann bei der Präsentation mit rein weißen Hintergründen. Aber auch Detailaufnahmen finde ich schwierig – auch weil ich es mag, Tiefe zu erzeugen. Also einfach Handy raus und darauf losgeschossen schließt sich aus. Nun haben wir im Moment nicht so viel Tageslicht und ich nicht so viel Zeit im Verlaufe des Tages Bilder zu schiessen. Die Halle eines Segelflugbauers sollte helfen, diese Problematik aufzulösen. Und eine hochwertige Kameraausrüstung mit verschiedenen Objektiven. So weit so gut. Die Ergebnisse überzeugten mich zunächst nicht, obwohl die Halle neben Licht auch eine zurückhaltende Tiefenwirkung bot. Und darum veröffentlichte ich die Bilder bei Facebook und Instagram – in Verbindung mit der Frage: was kann ich besser machen?
Eines vorweg: früher hätte ich das nicht getan. Ich hätte weder Bilder hochgeladen, die aus meiner Sicht nicht perfekt waren, noch – und das schon gar nicht – hätte ich um Rückmeldungen oder Einschätzungen dazu gebeten. Warum? Unsicherheit, wie sie jeder von uns kennt. Unsicherheit, die dazu führt, dass man lieber „sein lässt“ als „zu machen“. Das Ergebnis war spannend: neben viel Zuspruch zu Rad und auch den Bildern, erhielt ich einige wertvolle Informationen zum Fotografieren. Brauche dann in Zukunft wohl noch mehr Equipment, um mit Beleuchtung und Blitzen bessere Ausleuchtung zu erzielen. Oder aber mehr Geduld, bis ich im Außenbereich fotografieren kann. Besser noch: beides. Vor allen Dingen die schwarzen Anbauteile sind wohl aus Sicht der Produktfotografie eine Herausforderung. Der Hintergrund ist vielen noch zu unruhig. Vielleicht kann man Räder nur vor sehr zurückhaltenden Hintergründen abbilden.
Lessons learnt
Es macht irsinnig Spaß eigene Ideen umzusetzen. Es muss nicht immer alles gleich fertig und perfekt sein. Die Idee des Fixie-Aufbaus durfte ebenso reifen, wie ich mich an das Ablichten meines neuen Lieblingsrades heran tasten darf. Nobody is perfect. Soziale Netzwerke bieten hervorragende Möglichkeiten zu lernen und sich zu entwickeln, Wenn man den Mut hat, auch mit Ideen und Konzepten nach draußen zu gehen.
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