Bin noch nicht wirklich weiter gekommen mit meiner Webseite. Dafür habe ich aber immer mehr Freude daran, Blogbeiträge zu verfassen und zu veröffentlichen. Wenn der eine raus ist, plane ich schon den nächsten, teile bei Facebook oder auch Printerst und warte, was passiert. Ist das zu banal, sind die Themen zu profan? Als ich im Kollegenkreis berichtete, dass ich nach Turin fahre und mich tierisch freue bei der Bikepolo-Europameisterschaft dabei zu sein, war die Reaktion eher zurückhaltend. „Da musste man sich aber schon qualifizieren, oder?“ Entschuldigung, aber mir kommt das ein bisschen vor, wie die Faustball-Weltmeisterschaft in Moslesfehn.“ So etwas macht mich unsicher. Bin ich richtig unterwegs so? Mach ich mich lächerlich?
Du und unsicher?
Ich bin ein groß gewachsener, bärtiger, extrovertierter Typ. So etwas wie Unsicherheit scheinen die wenigsten Menschen mit mir zu assoziieren. Aber vielleicht auch keine Banalitäten. Sich darüber zu freuen wie ein kleines Kind, dass ich Bikepolo spiele und zu den Euros nach Turin reise, dabei innere Grenzen hinter mir lasse, scheint so gar nicht zu mir und in die Zeit zu passen. Das ist das was ich meinte, also ich schrieb dass sich so mancher nicht aus der Deckung traut und meint er hätte nichts von sich zu berichten. Wenn alle immer cooler sein müssen als sie sind, dann müssen Typen wie ich aus der Stratosphäre mit einem Fallschirm springen, um etwas Bemerkenswertes von sich berichten zu können.
Cooler sein als nötig?
Nun könnte ich mich darauf beschränken, groß gewachsen und bärtig durch die Weltgeschichte zu stapfen, mein Facebookprofil entsprechend zu bespielen und ggf. noch Hochglanzbilder bei Instagram zu posten. Bilder am Besten mit „wirksamen Erregungsfaktor“: junge Menschen in fernen Ländern, am besten muskulös (also nicht wirklich von mir) und anderen wünschenswerten Merkmalen ausgestattet. Doch dabei bleibt etwas auf der Strecke. Authentizität vielleicht, aber vor allen Dingen doch der Blick für die wirklich großen Schritte und Dinge. Wenn ich an mir selbst arbeite, mich kennen lerne und innere Grenzen dauerhaft überwinde, ist das größer, als jede fancy Freizeitaktivität. Vielleicht nicht ganz ein Stratosphärensprung, aber ganz ehrlich: ich finde es durchaus vergleichbar. Und ich finde auch, dass man das teilen kann, ohne Sorge haben zu müssen, es sei zu profan.
Veränderungen
Ich bin ein Fan von Veränderungen. Mittlerweile. Denn lange Zeit war es mir am liebsten, dass alles im Wesentlichen so bleibt wie es ist. Veränderungen sind aufwendig, sie kosten Energie und bringen uns im ersten Moment alles andere als voran. Im Gegenteil: sie werfen uns zurück und dabei Fragen auf, mit denen wir uns vielleicht nicht beschäftigen wollen. Ich behaupte nicht, dass jemand der aus der Stratosphäre springt, sich nicht verändert. Andersherum ist aber vielleicht fast ebenso so schwer, innere Hemmschwellen zu überwinden, Verhaltensweisen zu ändern oder sich gar in eine neue, ganz andere Richtung zu bewegen und zu entwickeln. Häufig genug fallen wir auf das alte Niveau zurück. Essen nicht weniger, treiben doch nicht mehr Sport oder fangen wieder mit dem Rauchen an. Meist ist die Not etwas verändern zu müssen, nicht groß genug, um dauerhaft etwas anderes zu erreichen. Darum meine ich, dass allen kleinen Schritte in Wirklichkeit große Errungenschaften sind. Wie setzen sie nur häufig genug nicht in Beziehung zueinander. Und dann ist alles nichts besonderes.
Gut zu sich sein
Ich habe erst kürzlich feststellen dürfen, wie ausgeprägt schlecht ich mit mir umgegangen bin. Wenn alle kleinen Dinge nicht groß genug sind, wenn alles nicht ausreichend ist, nicht fancy, nicht jung oder bemerkenswert genug, dann gehen wir mit uns um, wie man mit keinem Menschen umgehen sollte. Nicht einmal mit sich Selbst.
Ich mach das weiter mit dem Blog. Schritt für Schritt werde ich eine Sprache finden und Themen. Denn ich habe etwas zu sagen und ich weiß noch nicht so richtig wie und was genau. Aber ich mache mich auf die Suche.
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