Die Critical Mass (CM) in Oldenburg feiert Geburtstag. Am 25. November 2022 – natürlich am letzten Freitag im Monat – gibt es also eine Jubiläumsfahrt. Die Critical Mass hat sich in dieser Zeit zu einer festen Größe in Oldenburg entwickelt. Hier kann man an einem Abend im Monat das erleben, was man vielleicht sonst so sehnsüchtig vermisst. Rad fahren in der Gruppe, mit Platz und (selbst organisierter) Sicherheit. Die Critical Mass als weltweites Phänomen hat sich in der selbst ernannten Fahrradstadt Oldenburg über die Jahre gut entwickelt und nachhaltig etabliert. Oft war die gemeinsame Ausfahrt ganz unterschiedlicher Menschen bezogen auf die Einwohnerzahl der Stadt eine der größten in Deutschland. Keine Demo und dennoch ein wichtiger Fingerzeig, dass es Sachen Fahrrad Handlungsbedarf gibt. Denn auch wenn „die Mass“ unpolitisch und überparteilich ist, macht die Veranstaltung deutlich, dass Rad fahren nicht nur Spaß macht. Sondern für Viele eine echte und ernst zu nehmende Alternative darstellt.
Die Bilder in diesem Beitrag sind von Roman Eichler, der die CM seit dem Beginn 2012 begleitet hat
Critical Mass Jubiläum
Die CM in Oldenburg ist ein Dauerläufer. Sie erfreut sich stetiger Beliebtheit und das wohl auch, weil das Fahren in der Gruppe vor allen Dingen sehr viel Spaß macht. Und die Mischung der Oldenburger und Gäste eine angenehme, respektvolle Gemeinschaft auf Zeit darstellt. Wer das einmal erlebt hat, der kommt wohl wie viele andere regelmäßig wieder. Und ich behaupte: es geht und ging vor allen Dingen um dieses gemeinschaftliche Erlebnis. Anders als man von außen betrachtet meinen könnte, geht es unter Umständen nicht vorrangig darum, ein politisches Statement zu setzen. Die Critical Mass ist offen für alle Teilnehmenden, basiert auf Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit. Nicht selten kommen Teilnehmende im Verlauf der Fahrt dazu oder biegen einfach ab, bevor ein Ende erreicht ist. Das macht ja den Charakter der weltweiten Bewegung aus und in Oldenburg deutet das stetige Interesse und das anstehende Jubiläum darauf hin, dass die Mass für die Menschen hier funktioniert. Als nicht enden wollende Reihe von Events und auch als eine Art Signal, hinter dem sich alle Beteiligten versammeln können. Auch ganz ohne politische Agenda und Organisatoren. Ein Phänomen.
10 Jahre und kein Ende
Ja, das liest sich wie eine Art Liebeserklärung. Und das stimmt: Ich finde die Mass in Oldenburg liebenswert. Und ich mag die Idee hinter der Critical Mass insgesamt und wie es passiert auch. Gerade, dass die Mass offen ist und auf freiwillige Teilnahme setzt, ist ein ungewöhnlicher aber besonderer Zusammenhang. Die CM ist so etwas wie ein Prototyp gelingender Beteiligung und daraus resultierender öffentlicher Wahrnehmung. Die Critical Mass provoziert nicht, sondern fordert charmant und freundlich, ja spielerisch etwas ein von dem Viele glauben profitieren zu können. Und sei es nur in diesen wenigen Stunden einmal im Monat. Platz, Sicherheit, Gemeinschaft, nachhaltige Mobilität und auch eine andere Aufteilung des Verkehrsraumes. Denn das was man hier sieht an jedem letzten Freitag im Monat ist das, was in vielen Orten der Welt Realität ist: Ganze Fahrspuren, die für den Radverkehr zur Verfügung stehen. Und viele Radfahrende, die sich, gegenseitig respektierend und unterstützen, unterwegs sind. Das ist keine schönfärberische Nostalgie. Wer genau hinsieht, kann es sehen. Und wer dabei ist, kann es seit zehn Jahren in Oldenburg erleben.
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