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Blogbeiträge

Arbeiten im Open Space

Wird jetzt alles anders? Manche Veränderungen kündigen sich lange vorher an, oder gehen mit anderen Entwicklungen einher. Manches kommt nicht so wie gedacht und anderes ist trotz allem für uns schwer vorstellbar. Wir ziehen um. Im Grunde nur einige Meter weiter. Ja, schon in ein anderes Gebäude. Und doch in ein ganz neues Arbeitsumfeld. Wir verlassen die traute, bekannte Heimeligkeit unserer geschlossenen Büroräume und beziehen einen „Open Space“. Aber nicht eines dieser Großraumbüros mit einem etwas hipperen Namen. Das hier ist wirklich neu. Und ich kann mir noch nicht vorstellen, wie es wird.

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Arbeiten wie auf Reisen oder wie im Urlaub: so mache ich das zu Hause auch. Warum also nicht hier?

Wie die Kaninchen im Stall

Diese langjährig gewohnte Umgebung, die eigentlich jeder Büroarbeiter kennt, umgibt mich seit nunmehr über 15 Jahren. Zwischendurch kam es mir so vor, als säßen wir wie die Kaninchen in ihren Holzkästen. Oft genug rebellierte es in mir, wenn ich morgens hinter meinen Schreibtisch Platz genommen hatte. Mein „inneres Kind“ schien sich mit den Beinen über dem Boden baumelnd auf dem Drehstuhl von der Tischkante abzustoßen und einmal in die Runde zu drehen. Um nach fünf Minuten zu dem Schluss zu kommen, dass das jetzt auch genug und langweilig ist. Wie? Wir – also ich mit meinem inneren Kind – werden hier jetzt den ganzen Tag sitzen bleiben? den ganzen Tag? Never ever. Rebellion. So vollzog sich oft an einigen Tagen nacheinander. Natürlich nur in meinem Kopf.

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Offene Besprechungs- und Produktionsräume: als erstes habe ich die Scheibe „geknutscht“ – erst einmal voll dagegen gelaufen

Anders arbeiten – auch im Raum

Die jetzt anstehende Veränderung hat sich lange abgezeichnet. Ich habe in den letzten Monaten im Rahmen der Projektarbeit ganz andere Arbeitsweisen kennen gelernt und eigene Kompetenzen (wieder) entdeckt: in unserem „Warroom“ sind die Wände rundum beschreibbar. Wir arbeiten oft und viel im Stehen, entwickeln Projektinhalte, „Customer-Journeys“ und Profile auf Metaplanwänden und Flipcharts. Ohnehin sind wir untereinander viel stärker in Kontakt und in kleinen Gruppen im kooperativen Austausch, als ich das vorher kannte. In den eigenen Räumen und auch draußen in der Region und bei Partnern. Für mich waren neue haptische und räumliche Erfahrungen durchaus erhellend. Körper und Geist funktionieren ganz anders, wenn die Reize sich nicht nur auf einem Bildschirm vor der Nase abspielen. Wenn Befragungsergebnisse nicht in Dokumenten und Tabelle gefangen sind, sondern im Raum lebendig und tatsächlich „begreifbar“ werden.  

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Arbeitsplätze links, Bibliothek rechts – auch als Ruheraum – im Zentrum des Open Space

Form folgt Funktion

Diese neue Art zu arbeiten erfuhr durch die Büroräume und ihre Möblierung eine äußere Begrenzung. Ein Umzug in andere Räumlichkeiten stand ohnehin an. Dort war bereits ein Großraumbüro mit festen Arbeitsplätzen eingerichtet. Das aber in keiner Weise den Wünschen des Teams entsprach – wie anhand einer strukturierten Befragung deutlich wurde. Natürlich gibt es unterschiedliche Präferenzen, aber letztlich wollten alle Mitglieder des sehr heterogenen und interdisziplinären Teams vor allen Dingen eins: raus! Raus aus den räumlichen Beschränkungen, die Struktur aufbrechen und sich „im Raum bewegen können“. Nach langer Planungs- und Umbauphase steht jetzt der Umzug an. Inwiefern werden sich meine persönlichen Wünsche und Präferenzen erfüllen?

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Ich mag vor allen Dingen das Spielerische: Augen, Geist und Körper haben etwas zu tun…

Vorstellungsvermögen begrenzt

Nach und nach kommen alle an. Ich sitze in einem der Deckchairs. Einfach weil es geht. Meine „Habe“ passt gerade so in einen der trolleyartigen Container. Ich habe auch gelernt, mich zu reduzieren. In meinem alten Job habe ich rund 40 Ordner gehabt, die regelmäßig mit umgezogen sind. Der Trolley ist aber eigentlich zu klein. Wird schon gehen. Mit dem Umzug ist natürlich Unruhe verbunden, aber ich habe das Gefühl, dass die Akustik insgesamt ganz gut ist. Mein Vorteil ist, dass ich gerne unter Menschen arbeite – in Cafés oder offenen Bereichen. Das geht hier vielleicht nicht jedem so. Mein Problem sind eher die großformatigen Charts, die ich aus der Profilentwicklung habe. Die passten gut auf den Rollcontainer unter den persönlichen Schreibtisch. Hier sucht sich jeder morgens seinen Platz. Oder die Flipchart-Aufzeichnungen, die zum Bearbeiten an der Bürowand hingen. Wohin damit? Es wird eine Umstellung. Noch reicht meine Vorstellungskraft nicht aus, um mir alles auszumalen. Ich merke aber, dass ich wenig Abwehr empfinde. Dies hier entspricht mir und meiner Arbeitsweise sehr. Das macht den Einstieg leicht…

Nachtrag: Irgendwann fiel mir auf, dass mein Telefon gar nicht klingelt. Da ich ja nicht am Schreibtisch saß und den Festnetzanschluss nicht übernommen hatte, klingelte der Apparat im alten Büro. Muss ich wohl aufs Handy umleiten…

Nachtrag II: Ich neige dazu, meine Sachen im Raum zu verteilen.

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