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Magazin / Radverkehr

Turin per Rad

Turin ist nicht ausgesprochen schön – aber es gibt sie, die netten Ecken und tollen Aussichten. Vor allen Dingen wenn die Berggipfel im Hintergrund dazu kommen. Und Turin ist alles andere als eine Fahrradstadt, auch wenn man Radfahrer nicht überall vergessen hat und es auch hier z. B. ein eigenes Verleihsystem gibt. Wir sind an  einem Samstagmorgen durch die Stadt geradelt und haben uns einen Eindruck verschafft. Es war herrlich kalt und sonnig an diesem Novembermorgen.

Zuallererst: Italien und Verkehr. Da geht nicht viel zusammen. Das Gute ist: wenn man angehupt wird, braucht man sich nichts zu denken – es scheint so etwas wie eine Mindestquote pro Autofahrer und Tag zu geben. Die schlechte Nachricht: der Untergrund ist oft so unvorhersehbar holprig und löchrig, die Straßen so verwinkelt zugeparkt und die Verkehrsführung „bemerkenswert“, dass man gut daran tut besonders aufmerksam zu fahren. Dies berücksichtigend machen wir uns auf den Weg in die Stadt. Einen besonderen Vorwurf gegenüber der Stadt in Sachen Radverkehr kann man daraus nicht ableiten. Hier wurden nicht nur die Radfahrer vergessen.

Wir erreichen des Zentrum. Hier unweit des Flusses Po ist Turin wirklich schön. Gebäude, Plätze und Installationen zeugen von einer historischen Dimension und aktuell vitalem urbanen Leben. Ein großer Flohmarkt schlängelt sich durch die historischen Gässchen, die fast malerisch wie eine Filmkulisse wirken.

 

Die Brücke über den Kanal lädt mit großen stufenartig angelegten Bänken zum Verweilen in der Sonne ein. An Rad fahren ist hier nicht zu denken. Also schieben wir die Räder durch die Stadt.

Über große Plätze und Arkaden erreichen wir den Fluss. Der Po drängt sich breit durch die Stadt. Und ja: es gibt sie: die Rennradfahrer, Mountainbiker und auch E-Bike Radler. Überall schlängeln sie sich durch den Verkehr. Aber sie gehen irgendwie unter. Den Blick häufig genug nach unten gerichtet. Sie scheinen dasselbe Problem mit den Straßenoberflächen und der Verkehrsführung zu haben. Am schlimmsten sind die Kanten und Gehsteige.

Am Fluss selber öffnet sich die Stadt. Grandiose Ausblicke mit Alpenpanorama über historischen, traditionelle weißen oder gelben Gebäuden. Jenseits des Po eine der zahlreichen Verleihstationen. Rechts und links des Flusslaufs breite Promenaden. Die aber auch gerne unvermittelt an einer Treppe enden. Dann muss man zurück oder tragen.

Fluss und Kanäle überspannen aber auch bemerkenswerte Fußgänger- und Radfahrerbrücken. Völlig vergessen fühlt man sich also nicht. Aber eben auch nicht völlig ernst genommen. So wie in dem Moment, als ich einen Kaffee zum mitnehmen bestelle und lächerlich kleine Espresso-to-go Becher bekomme. Irgendwie alles nur halb. In Sachen Kaffee, wie in Sachen Radverkehr an diesem Samstagmorgen.

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