Als wir diesen Sommer mit dem Bus durch Polen und Litauen unterwegs waren und den dritten Tag nacheinander an einem anderen Ort den Sonnenuntergang betrachteten meinten wir scherzhaft: „…wir sammeln Sonnenuntergänge.“ Nun kann man Sonnenuntergänge nicht wirklich sammeln. Sie sind vorüber, wenn die Sonne hinter dem Horizont verschwunden ist. Auch ein Bild kann den flüchtigen Moment nicht fest halten. Genauso wenig kann man die Orte fest halten an denen man war, die Erfahrungen und Erlebnisse sind vergangen. Aber sie hinterlassen Spuren in uns und wir nehmen sie mit in unser „normales“ Leben. Sie sind wie Sonnenuntergänge in unseren Herzen. Eigentlich waren wir das ganze Jahr über unterwegs. In Deutschland, den Kanaren, Tschechien, Litauen, Polen und den USA. Ich habe fünf Orte zusammen getragen, die dieses Jahr besonders tiefe Spuren bei mir hinterlassen haben.
La Palma – die Hauptstadt Gran Canarias hat mich echt fasziniert. Neben dem langen und abwechslungsreichen Stadtstrand – wohl einer der längsten der Welt – war es vor allen Dingen das ausgeprägte urbane Flair und die Altstadt. Sieht aus wie Kuba, könnte man meinen. Aber es ist genau andersherum: viele Auswanderer von den kanarischen Inseln haben die Karibikinsel geprägt. Dies erfährt man auch bei einer der Touri-Bustouren. Das Hop-on-hop-off-Angebot lohnt sich in der weitläufigen Hauptstadt der Kanaren.
Leipzig – fasziniert mich immer wieder. Mit spröden Charme, witzigen und charmanten und jungen Menschen, spannender Szene und historischer City. Wenn ich etwas mit Fahrrädern an den Start bringen wollte, dann gerne hier.
Eschwege – Eschwege? Jepp. Innenstadt fußläufig von der Hauptbühne des Openflair-Festivals. Tiefenentspannte Einwohner der kleinen Stadt, die anlässlich des Musik-Events auf die doppelte Größe wächst. Unbedingt empfehlenswert. Tipp: campen auf dem städtischen Campingplatz am See. Traumhaft. Da kann nur das Watt´n Schlick und Dangast mithalten.
Prag – fernab des Touri-Hypes bietet Prag die hügelige Kulisse für einen ganz eigenen Film. Ein alternativer Campingplatz mitten in der Stadt, inklusive Rockebilly-Konzert und Grillabend. Bereits im zweiten Jahr ein bemerkenswertes Bikepolo-Format. Habe Prag zum ersten Mal Anfang der 90iger mit dem Rad bereist und habe jetzt natürlich wenig von dem wieder gefunden, was damals nach dem Mauerfall noch offene Wunden aufwies. Aber immer noch ein Sehnsuchtsort…
New York – wer hätte das gedacht? Ich jedenfalls nicht, um ehrlich zu sein. Dachte nach ersten USA-Erfahrungen, die Staaten wären nichts für mich. Dafür gibt es verschiedene Gründe, aber NYC ist auf jeden Fall ganz anders. Genau mein Ding. Und eigentlich habe ich mich vom ersten Tag vor allen Dingen in Brooklyn verliebt und der Rest gehört dann einfach dazu. Könnte immer noch dort sein und auch gerne jenseits der Touristenmeilen mit dem Rad durch Williamsburg, Meatpack oder die Upper Westside radeln.
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