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Blogbeiträge

„Haptische“ Profilarbeit

Ich hatte ja schon von dem räumlichen Erlebnis berichtet, als wir die Ergebnisse strukturierter Interviews an die Wände eines Raumes gebracht haben. Nun lässt sich diese Form der Ergebnissicherung und Erlebbarkeit nicht uneingeschränkt reproduzieren und verstetigen. Die Post-its können ja nicht ewig dort hängen bleiben und bei mehr als einer Handvoll Interviews wird es ohnehin schwierig mit dem Platz. Große Stellwände werden in aller Regel auch irgendwann für etwas anderes benötigt und das bedeutet, man hat das Erlebnis/Ergebnis nur temporär verfügbar Oder man sucht eine andere Lösung. Das haben wir getan und auch das mit durchaus bemerkenswertem Resultat.

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Zeit und Raum

Wie gesagt: zeitlich und räumlich wird es mit einer dauerhaften Präsentation umfangreicher Analyseergebnisse wie denen aus strukturierten Interviews irgendwann schwierig. Allzu schnell kommt man daher auf die Idee, die Ergebnisse zu verdichten, oder konkrete Rückschlüsse in Bezug auf eine bestimmte Fragestellung zu ziehen und den Rest (der detailreichen) Befragungen zu archivieren. Und nie wieder anzuschauen. Wir hatten aus dem Bauch heraus nach 15 Interviews Schluss gemacht. Dies scheint nach Lektüre verschiedener Veröffentlichungen nicht ungewöhnlich. Schleicht sich doch nach 15 bis maximal 20 Interviews ein gewisser Gewöhnungseffekt ein. Die Interviewer sehen die Antworten der Interviewten voraus, nehmen sie gar schlimmstenfalls vorweg. Aber vor allen Dingen gewinnen sie den Eindruck nicht viel Neues zu erfahren. Dieser Eindruck trügt nicht. Zwar ist diese Art der Befragung nicht im statistischen Sinne repräsentativ, um damit weiter zu arbeiten aber wohl mehr als hinreichend.

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Details nicht verlieren

Vorausgesetzt man widersteht dem Impuls eine schnelle Verdichtung vorzunehmen. Dann sind die Ergebnisse der strukturierten Befragungen augenscheinlich über einen längeren Zeitraum verwendbar und darin enthaltene Details und zunächst wenig zugängliche Zusammenhänge und Erkenntnisse gewinnen ggf. an Bedeutung. Auch sind die anonymisierten Profile zu so genannten Personas entwickelbar. Stellvertretern, die Eigenschaften verschiedener natürlicher Personen aus den Profilen auf sich vereinigen. Dies geschieht auch z. B. indem man weitere Befragungsergebnisse oder Nutzerdaten (z. B. aus dem Bereich Social Media) zu Hilfe nimmt. Dazu muss aber eine Möglichkeit gefunden werden, möglichst im Team die Auswertung und Aufbereitung vorzunehmen und auch die spätere Arbeit mit diesen Profilen/Personas zu ermöglichen. Wie kann das gehen? Wir haben kurz überlegt und sind zu dem Schluss gekommen, dass die Aufbereitung als Plakat oder Aufsteller nach einem vorgegebenen Muster (Template) und mit Unterstützung geeigneter Graphiken der sinnvollste Weg scheint. Bilder bzw. Graphiken unterstützen bei der erleichterten Aufnahme der Informationen und sie geben im wahrsten Sinne des Wortes „ein Bild“ von zentralen Aussagen, (Lebens-)Umständen, Werten und Einstellungen.

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Aufsteller mit Profilen

Diese Bilder, haben wir entschieden, selbst zu zeichnen. Damit entsteht ein einheitlicher Eindruck (im Gegensatz zu Collagen aus Zeitschriftenausschnitten oder Bildern aus Datenbanken, die man aufwendig ausdrucken muss) und es gibt keine Probleme mit etwaigen Bildrechten. Viel entscheidender als das Template oder die Verarbeitung der einzelnen Profile ist der haptische Eindruck, den das Ganze vermittelt: ähnlich wie in dem oben beschriebenen Raum, entsteht wenn man die Poster aufhängt, oder sogar in einer Art Aufsteller positioniert (ein Prototyp wurde bereits gefertigt), ein räumlicher Eindruck. Die Person wird auf einmal „greifbar“. Text mit Aussagen, Bilder und tatsächliche „anfassbare“ Ergebnisse vermitteln wiederum den Eindruck einer Art „Aufstellung“.

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