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Blogbeiträge

Vom Scheitern…

Kennst Du das noch? Dass Dir schlecht war vor Angst? Dass Du das Gefühl hattest Dich übergeben zu müssen, weil es Dir zu viel wird, Du nicht mehr ein noch aus weißt? Nicht im übertragenen Sinne, sondern tatsächlich! Lange her, oder? Ich fürchte, Erwachsene vermeiden solche Situationen. Nicht nur, weil sie sich nicht gut anfühlen, sondern auch weil sie über einen längeren Zeitraum bewältigt werden wollen. Nicht bezwungen. Denn Zwang führt nur immer weiter in die Misere. Ich bin mal wieder krachend gescheitert. Wie konnte es dazu kommen?

Idiotenhügel

Als uns Freunde fragten, ob wir mit Ihnen in die Skiurlaub fahren würden, musste ich nicht lange überlegen. Ich wollte schon immer einmal in den Bergen snowboarden und hatte dafür sogar in einer Skihalle erste Erfahrungen gesammelt. Das ist zwar Jahre her, aber ich dachte bei mir „…irgendeinen Idiotenhügel werden die da schon haben, auf dem ich weiter üben kann.“ Hauptsache machen, das Ziel war mir egal. Nun, für einen „Idioten“ wie mich ist das schweizerische Zermatt eine Nummer zu groß.

Schöne Bilder vom Matterhorn

Ich könnte die Geschichte natürlich auch ganz anders erzählen. Wer berichtet schon gerne vom Scheitern? Bilder mit blauem Himmel und breiter Brust gibt es genug von wenigen Tagen auf den Pisten rund um das Matterhorn. Würde auch lieber berichten, dass ich alle Widerstände überwunden und nicht nur die blauen Pisten, sondern auch die roten und schwarzen gemeistert habe. Aber das wäre natürlich gelogen. Die Wahrheit ist, dass mir die steilen Pisten eine Sch…angst eingejagt haben. Das mit dem Boarden hat zwar von Anfang an gut geklappt. Aber breite und flache Pisten sind in den steilen Alpen eher Mangelware. Und nachdem ich mich gleich auf einer der ersten Abfahrten übelst überschlagen habe, war es mit der Wonne schlagartig vorüber. Dachte schon, ich hätte mir eine Rippe gebrochen, als ich da japsend und nach Luft ringend im Schnee lag.

Panik im Wortsinn

Die Luft kam wieder, die Bilder von verdrehten und gebrochenen Knochen blieben. Und verfolgten mich, ebenso wie die Schmerzen in der Brust, bis tief in die Nacht des ersten Tages.
Am nächsten Tag merkte ich, wie mir die Angst den Rücken hoch kroch umso näher wir dem Skigebiet kamen. Und am Ausstieg war ich fast panisch. Konnte die Angst mit List und Tücke an diesem Tag überwinden, aber auch am darauf folgenden Tag wurde es nicht besser. Alternative Pisten schürten nur noch mehr unangenehme Gefühle, die ich auch nicht einfach weg atmen konnte: mir wurde tatsächlich regelrecht schlecht, ob der unübersichtlichen Abfahrten und steilen Hänge. Gefühle, mit denen man sich beschäftigen muss, um ihnen nicht zu erliegen.

Nichts geht mehr

Am Ende des Tages bin ich nicht einmal mehr mit dem Schlepplift die einfachste Piste hinauf gekommen. Tränen der Wut und Verzweiflung stiegen  mir in die Augen, als ich zum wiederholten Male unfreiwillig ausstieg und durch den Schnee zurück stapfen musste. Und ich gebe zu: ich habe mich verzockt und mich überschätzt. Hier bei Zermatt findet sich für mich kein „Idiotenhügel“ – ich hätte kleiner anfangen sollen. So aber bin ich gescheitert. Und das ist auch gut so. Ich habe bereitwillig „ja“ gesagt. Ich habe die Herausforderung gesucht und ich habe nicht bestanden. „You have to cross the line, just to remenber where it lays.“ heißt es in einem Lied von Rise Against. Und genau so ist es…

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3 Kommentare

  • Sabine
    24. Januar 2017 at 22:48

    Wer Grenzen überquert erweitert den Horizont 🙂
    Für einen Büppelaner ist das schon jede Menge 😀
    und ich beneide dich allein um die Kulisse

  • franky
    27. Januar 2017 at 11:23

    #bueppelaner – (Ur-)Einwohner des Ortes Büppel, Ortsteil von Varel (Oldenburg). Zeichnet sich durch Geselligkeit und Ortsverbundenheit aus. Herkunft des Büppelaners und Name des Ortes lösen bei anderen Menschen (Nicht-Büppelaner) Erstaunen und teils Belustigung aus 😉

  • Andreas
    27. Januar 2017 at 19:07

    Nur wer die Angst erkennt, wird sie überwinden können 😉
    Such Dir einen anständigen „Skilehrer“ und die rote Piste dauert nicht mehr lang…
    Das Selbstbewusstsein ist i.d.R mit dem Erfolg schnell wieder da.

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